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„Beziehungs-Inseln“
(2018)
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Corina Thomann
- Die vorliegende Forschungsarbeit verfolgt das Ziel, einen Beitrag zur Lehrpersonenweiterbildung zu leisten, indem eine videobasierte Unterrichtsreflexion, welche ihre Erkenntnisse vor dem Hintergrund der Dynamiken in Unterrichtssituationen gewinnt, diskutiert wird.
Aus einer konsequenten, erkenntnistheoretischen Haltung heraus werden die Vielfalt und die Dynamik innerhalb einer Unterrichtssituation anerkannt und eine Reduktion sowie Vereinfachung der Forschungssituation bewusst vermieden. Dieser grundlegende Ansatz stützt sich auf die Lern- und Kommunikationstheorien von Bateson, auf den ökosystemischen Ansatz nach Bronfenbrenner, auf den Denkstil nach Fleck, auf die Kommunikationstheorie von Flusser, auf die Theorien von von Foerster und von von Glasersfeld, auf die Institutionelle Analyse nach Lapassade, auf die Systemtheorie nach Luhmann, auf die Akteur-Netzwerk-Theorie nach Latour und auf die Theorie des sozialen Raumes nach Lefebvre.
Das Instrument zur Datengewinnung ist die Videographie. Die erstellten Filme werden grafisch bearbeitet. Die dadurch generierten Analysedaten geben Einblick in die Dynamik von Unterrichtsabläufen und Lehrpersonen- und Schülerhandeln, indem Beziehungen erkannt, grafisch markiert und in Abfolgen von Mustern diskutiert werden. Von fünf Klassen werden je drei Unterrichtssequenzen grafisch bearbeitet und mit den Lehrpersonen das eigene Filmmaterial diskutiert. Im Fokus stehen die Fragen nach der visuellen Wahrnehmung von Beziehungen und dem Bestehen allfälliger Muster.
Wissend, dass nichts sicher, alles möglich und nichts stabil ist, wird die Forschungsarbeit zur großen Herausforderung. In der Forschungsarbeit unter Verwendung des Konzepts der Beziehungs-Inseln werden Unsicherheiten nicht verdrängt oder verneint, sondern als gegeben in die Planung miteinbezogen. Mit Hilfe der Beziehungs-Inseln ist es möglich, die herrschenden Beziehungen in einer Unterrichtsdimension zu erkennen und sie im Wechsel von wissenschaftlicher Verfahrensweise und beruflichem Denkstil zu reflektieren.
Diese Gegenüberstellung und gleichzeitige Vernetzung fördert die Auseinandersetzung zwischen Theorie und Praxis, zwischen Idealvorstellung und Realsituation und zwischen Erkenntnis und Erleben. Das Potenzial der Beziehungs-Insel-Analyse liegt in der eingenommenen Prozessperspektive, welche durch grafische Darstellung, sich wiederholende Interaktionsmuster, die man verstehen und erklären will, aufdecken lässt.
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Konzeptionen von Religionsunterricht in der islamischen Welt am Beispiel des Entwurfs eines Curriculums für die Grundschule von der Al-Azhar Universität Kairo
(2018)
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Mohamed Dawoud
- In der vorliegenden Arbeit wurde der Entwurf eines Curriculums für den islamischen Religionsunterricht an den Al-Azhar Grundschulen ins Deutsche aus dem Arabischen teilweise übersetzt und kommentiert. Dabei wurden neue Ansätze sowie vorhandene Mängel im Curriculum bzw. in der islamischen Religionspädagogik in Ägypten hervorgehoben. Anhand der Untersuchung wurde eine Informationsbasis für den deutschsprachigen Raum auf dem Gebiet des islamischen Religionsunterrichts an den Grundschulen zugänglich gemacht. Ferner wurde ein Versuchsentwurf in Form eines Curriculums für den islamischen Religionsunterricht an den deutschen Grundschulen vorgestellt.
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Kindheitspädagogik und Gender
(2016)
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Friederike Reuter
- Die Arbeit untersucht die Bedeutung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in der institutionellen Kindertagesbetreuung, um daraus Professionalisierungsmöglichkeiten für Fachkräfte abzuleiten. Zu diesem Zweck wird nach einer intensiven theoretischen Auseinandersetzung mit der Thematik eine mit pädagogischen Fachkräften durchgeführte Expert_innenbefragung qualitativ nach Joseph A. Maxwell (2012) ausgewertet.
Dabei wird gezeigt, dass vielfältige Anknüpfungspunkte an sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Kita-Alltag zwar existent sind, aber selten als solche wahrgenommen werden. Dadurch gehen Chancen verloren, Kinder optimal in ihrer Identitätsentwicklung zu begleiten und Entwicklungsrisiken vorzubeugen, obwohl kindheitspädagogische Fachkräfte mit ihrem bedürfnisorientierten Blick auf das Kind und einem reflektierten, kritischen Umgang mit gesellschaftlichen Geschlechterstereotypen dafür bereits wichtige Voraussetzungen erfüllen. Eine prinzipielle Offenheit für Themen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt scheint gegeben, aber es fehlen ein umfassendes fachliches Wissen und ein geschulter Blick auf entsprechende Aspekte. Auch die Gestaltung von Erziehungspartnerschaften erweist sich im Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt als schwierig. Chancen für eine Professionalisierung liegen dabei aus Sicht der Fachkräfte in einer Erweiterung des Angebots an Aus- und Fortbildungsinhalten, stärker aber noch im Ausbau der Angebote spezifischer Beratungsstellen, die dem Wunsch der Fachkräfte nach einer bedarfsorientierten, flexiblen Unterstützung vor Ort gerecht werden.
Die Arbeit bietet interessante Erkenntnisse für Mitarbeiter_innen in Beratungsstellen, frühpädagogischen Fachberatungen und pädagogischen Ausbildungsstätten wie Fach- und Hochschulen.
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Eingewöhnungsprozesse in neu eröffneten und bestehenden Kitas
(2017)
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Lucia Teuscher
- Seit August 2013 besteht ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem ersten vollendeten Lebensjahr. Dem damit einhergehenden quantitativen Ausbau der Kinderbetreuung schließt sich die Frage der Sicherstellung der Qualität an. In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, ob sich Eingewöhnungsprozesse in neu eröffneten und bestehenden Kitas unterscheiden. Die theoretischen Grundlagen beruhen auf bildungs- und bindungstheoretischen sowie soziologischen Erkenntnissen und stützen sich konkret auf die personale Anthropologie sowie auf Elemente der Bindungstheorie und der Systemtheorie. Der Bezug dieser theoretischen Grundlagen auf gängige Eingewöhnungsmodelle und auf aktuelle Forschungsergebnisse ermöglicht ein heuristisches Modell zur Generierung der Forschungsfragen und führt zur Operationalisierung der Untersuchungsbereiche. Der empirische Teil besteht aus einer qualitativen Vorstudie und einer quantitativen Hauptstudie. Die qualitative Vorstudie bietet einen ersten Überblick über Besonderheiten von Eingewöhnungsprozessen in neu eröffneten Kitas: Fachkräfte in neu eröffneten Kitas befinden sich selbst in einem Übergangsprozess und stehen gleichsam vor der Herausforderung, Kinder und deren Eltern in ihrem Eingewöhnungsprozess zu begleiten. Dabei bestehen keine einrichtungsspezifischen Handlungsroutinen oder etablierte Strukturen im Sinne einer gewachsenen Einrichtungskultur. Die darauf aufbauende quantitative Hauptstudie, die auf 202 Fragebögen von Frühpädagoginnen und 445 Fragebögen von Eltern aus insgesamt 20 neu eröffneten und 26 bestehenden Kitas im Raum Baden-Württemberg basiert, führt in mehrfacher Hinsicht zur Beantwortung der forschungsleitenden Fragestellung: Fachkräfte in neu eröffneten Kitas sind gefordert, mehr Kinder parallel aufzunehmen als Fachkräfte in bestehenden Einrichtungen. Dabei sind sie in Bezug auf die Begleitung von Eingewöhnungsprozessen weniger erfahren und sowohl aus eigener Perspektive als auch aus der Sicht der Eltern weniger sicher. Team und Leitung werden dabei zudem als weniger unterstützend erlebt. Die Gesamtheit der befragten Eltern und Fachkräfte weist eine hohe Zufriedenheit mit dem Eingewöhnungsprozess auf. Dennoch sind die Befragten aus neu eröffneten Kitas weniger zufrieden als die Befragten der Vergleichsgruppe. Es werden theoriebasierte Impulse zur generellen Weiterentwicklung von Eingewöhnungsprozessen abgeleitet. Die ermittelten empirischen Erkenntnisse führen zu spezifische Empfehlungen bezüglich der Unterstützung von Eingewöhnungsprozessen in neu eröffneten Kitas.
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Anthropologie in theologischer und naturwissenschaftlicher Perspektive
(2016)
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Amelie Wohnrau
- Die vorliegende Arbeit geht zunächst auf den Begriff der Anthropologie ein. Dabei wird zwischen der allgemeinen, der naturwissenschaftlichen und der theologischen Begriffsbestimmung unterschieden. Das darauffolgende Kapitel geht näher auf die naturwissenschaftliche Perspektive ein. Im Vordergrund stehen dabei die Entstehung des Menschen sowie die Frage nach seinem freien Willensvermögen. In Bezug auf die Evolution und Hominisation wird außerdem infrage gestellt, ob der Mensch eine Sonderstellung in der Natur einnimmt und ob ihm aus naturwissenschaftlicher Perspektive eine besondere Würde zugesprochen werden kann. Das anschließende Kapitel befasst sich mit der theologischen Perspektive. Auch hier sind die Erschaffung des Menschen sowie die Frage nach seinem freien Willen von besonderer Bedeutung. Darüber hinaus werden Aspekte wie das Sündersein, die Leib-Seele-Einheit und das Personsein entfaltet. Ob der Mensch eine Würde besitzt, wird ebenfalls aus theologischer Perspektive untersucht. In Form von Exkursen wird außerdem auf anthropologische Ansätze des Islam eingegangen. Nach der Darlegung der naturwissenschaftlichen und theologischen Auffassungen über den Menschen geht die Autorin in einen Diskurs über. Dabei werden die beiden zuvor aufgeführten Positionen gegenübergestellt und kritisch beurteilt. Im Rahmen einer eigenen Stellungnahme wird noch einmal auf die biotechnologischen Entwicklungen und die damit verbundenen ethischen Probleme eingegangen. Daran anschließend wird der Frage nachgegangen, welche Rolle dem Thema Anthropologie im Religionsunterricht der Sekundarstufe zukommt. Nachdem die religionspädagogischen Grundlagen geklärt wurden, wird näher auf die didaktischen und methodischen Ansätze eingegangen. Außerdem werden verschiedene Schulbücher in Bezug auf das Thema Anthropologie untersucht. Das letzte Kapitel fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit noch einmal zusammen.