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Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe blickt auf ein intensives, arbeitsreiches Studien- und Forschungsjahr zurück. Der vorliegende Jahresbericht gibt Ihnen einen Einblick in die Gesamtentwicklung, in die zahlreichen Projekte in den Fakultäten und Instituten sowie in die Veranstaltungen und Aktivitäten in den verschiedenen Einrichtungen der Hochschule. Wir sind stolz auf das Erreichte, halten einen Moment inne und blicken bereits weiter auf die nächsten Schritte, die in die Zukunft weisen.
Diese Dissertation geht der Frage nach, weshalb Norbert Elias und Pierre Bourdieu häufig in ähnlichen Kontexten zu Erklärungszwecken herangezogen werden. Dazu werden die Theorien von Norbert Elias und Pierre Bourdieu miteinander verglichen; hierbei werden Begriffe und Konzepte auf Ähnlichkeiten und Unterschiede hin untersucht. Ihre Methodologie zum Überwinden von Dichotomien wird ebenso analysiert. Ähnlichkeiten finden sich darüber hinaus in ihren Lebensläufen wieder. Diese werden in dieser Dissertation mit den Briefen verknüpft, die sie sich gegenseitig schrieben und die bislang noch unveröffentlicht waren. Weiter wird ein Ausblick gegeben, wie Konzepte miteinander verbunden werden könnten, um die Rezeption beider Soziologen in einem breiteren Spektrum voranzubringen.
Die Studie untersucht die Wirksamkeit zweier Fortbildungsmodi – Schulinterne Lehrerfortbildung (SCHILF) und Regionale Lehrerfortbildung. Dabei stellt sie die beiden Fortbildungskonzepte gegenüber und sucht nach den Unterschieden im Transfererfolg des Fortbildungsgegenstandes. Unter dem Einsatz qualitativer Forschungswerkzeuge kann gezeigt werden, dass sich Schulinterne Lehrerfortbildung und Regionale Lehrerfortbildung nur marginal in der Wirksamkeit voneinander unterscheiden und der Fortbildungsmodus für den Transfererfolg nachrangig ist.
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung bestand darin, die Entwicklung der Auflösung der Aufmerksamkeit im Kindes- und frühen Jugendalter zu charakterisieren und die der Entwicklung zugrunde liegenden Mechanismen zu untersuchen. Zur Untersuchung dieser Fragestellung wurde das Object-Tracking-Paradigma in zwei Verhaltensexperimenten und einem fMRT-Experiment bei Kindern unterschiedlicher Altersgruppen und bei Erwachsenen verwendet. In der ersten Studie wurden sieben-, neun-, elf- und dreizehnjährigen Kindern sowie Erwachsenen das Object-Tracking-Paradigma mit variierendem Abstand zwischen Zielreiz und Distraktoren dargeboten, um den kritischen Abstand der verschiedenen Altersgruppen bestimmen und den Entwicklungsverlauf des kritischen Abstandes über den beobachteten Altersbereich beschreiben zu können. In diesem Entwicklungsverlauf zeigten sich bedeutsame altersbedingte Veränderungen der Auflösung der Aufmerksamkeit. Der kritische Abstand nahm zwischen 7 und 11 Jahren bedeutend ab, blieb zwischen 11 Jahren und 13 Jahren gleich und sank dann noch einmal bedeutsam zum Erwachsenenalter hin. In einer Kontrollaufgabe konnte gezeigt werden, dass sich die dynamische Sehschärfe im gleichen Alterszeitraum nicht veränderte, woraus geschlossen werden kann, dass die Veränderung der Auflösung der Aufmerksamkeit nicht auf die Entwicklung dieser – der Auflösung der Aufmerksamkeit möglicherweise zugrunde liegenden – visuellen Fähigkeit zurückzuführen ist. In der zweiten Studie wurde in der Object-Tracking-Aufgabe neben dem Abstand zwischen Zielreiz und Distraktoren die Anzahl der Zielreize in zwei Stufen (zwei vs. drei Objekte) variiert. Es zeigte sich hier, dass der kritische Abstand von zwei zu drei Zielreizen über alle Altersgruppen hinweg anstieg. Die Reduktion der pro Zielreiz zur Verfügung stehenden Verarbeitungsressourcen bewirkte somit, dass der Fokus der Aufmerksamkeit weniger eng zusammen gezogen werden konnte. Das Ausmaß des Anstiegs des kritischen Abstandes in den verschiedenen Altersgruppen zeichnete zudem den Entwicklungsverlauf der Auflösung der Aufmerksamkeit in Experiment 1 nach. Das heißt, dass der kritische Abstand von zwei zu drei Objekten bei Kindern stärker als bei Erwachsenen zunahm und innerhalb der Kinderstichproben in den Altersgruppen besonders zunahm, die in Experiment 1 eine geringere Auflösung der Aufmerksamkeit gezeigt hatten. Hieraus lässt sich schließen, dass bei Kindern die Verringerung der pro Objekt zur Verfügung stehenden Verarbeitungsressourcen in besonderem Maße dazu führte, dass sie den Fokus der Aufmerksamkeit weniger eng zusammenziehen konnten. Dies deutet darauf hin, dass die in Experiment 1 beobachtete Entwicklung der Auflösung der Aufmerksamkeit damit im Zusammenhang steht, dass den jüngeren Altersgruppen nicht ausreichend Verarbeitungsressourcen zur Verfügung stehen, um den Aufmerksamkeitsfokus so eng wie Erwachsene zusammenzuziehen. In der dritten Studie wurden die neuronalen Korrelate der Auflösung der Aufmerksamkeit bei sieben- und elfjährigen Kindern und bei Erwachsenen verglichen. Entgegen der Erwartung, dass erhöhte Anforderungen an die Präzision der Selektion mit einer erhöhten Aktivierung der FEF einhergehen würden, führte das Zusammenziehen des Fokus der Aufmerksamkeit zu einem Anstieg der neuronalen Aktivität im Salienznetzwerk aus FIC, ACC und Thalamus. Die Aktivierung dieser Areale wies eine hohe Stabilität zwischen 7 Jahren und dem Erwachsenenalter auf. Gleichzeitig zeigten sich jedoch auch Abweichungen in den Aktivierungsmustern von Kindern und Erwachsenen. Innerhalb des Netzwerkes, das über alle Altersgruppen als Antwort auf erhöhte Anforderungen an die Präzision der Selektion aktiviert wurde, zeigte sich eine altersbedingte Reduktion der Aktivierung im ACC. Daneben wurden zusätzlich entwicklungsbedingte Aktivierungsabweichungen im linken superioren frontalen Gyrus, dem Precuneus, dem posterioren cingulären Gyrus und bilateral im lateralen okzipito-temporalen Kortex sichtbar. Dies deutet darauf hin, dass bei Kindern ein Zusammenziehen des Fokus der Aufmerksamkeit durch Kontrollsignale aus von Erwachsenen abweichenden Arealen geleistet wird. Zusammengenommen deuten die Ergebnisse von Experiment 2 und Experiment 3 darauf hin, dass die Entwicklung der Auflösung der Aufmerksamkeit, die in Experiment 1 für das Schulalter beobachtet werden konnte, auf eine altersbedingte Zunahme der Verarbeitungsressourcen zurückzuführen ist. Auf neuronaler Ebene unterstreichen die vorliegenden Ergebnisse die Bedeutung des Salienznetzwerkes für die Auflösung der Aufmerksamkeit und zeigen, dass dieses Netzwerk ab einem frühen Alter verwendet wird, um die Präzision der Selektion zu erhöhen. Gleichzeitig wird die Verwendung dieses Netzwerkes jedoch mit zunehmendem Alter spezifischer, was möglicherweise dazu führt, dass auf Verhaltensebene eine Zunahme der Verarbeitungsressourcen beobachtet werden kann.
Jahrhundertelang schien es, als wären das religiöse und naturwissenschaftliche Weltbild nicht miteinander zu vereinbaren. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind die Fronten zwischen Theologie und Naturwissenschaften deutlich aufgebrochen. Der inzwischen sehr lebendig geführte interdisziplinäre Dialog basiert auf der Einsicht, dass die Wirklichkeit viel zu komplex ist, als dass es nur einen möglichen Zugang zu ihr geben könnte. In der Theologie hat sich darum schon seit längerer Zeit die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Evolutionstheorie keine Bedrohung des christlichen Schöpfungsglaubens darstellt, auch wenn das biblische Weltbild nicht mit Hilfe evolutiver Kategorien formuliert wurde. Allerdings wurde bislang nur in einzelnen Ansätzen weitergedacht, welche Konsequenzen sich daraus für die Gotteslehre ergeben. So führt die gegenwärtige katholische wie evangelische systematische Theologie einen intensiven Diskurs um die Art und Weise, wie im Kontext eines evolutiven Weltbildes angemessen von Gott zu denken und zu sprechen ist und inwiefern sich eine solche Gottesrede von Beschreibungen des Wirkens Gottes in der traditionellen Theologie unterscheiden muss. Diese Problematik ist zugleich von religionspädagogischer Relevanz, denn ein verändertes Gottesverständnis auf dem Hintergrund des evolutiven Weltverständnisses kann weder in der religionspädagogischen Theoriebildung noch in der inhaltlichen und didaktischen Konzeption eines zeitgemäßen Religionsunterrichts ignoriert werden. Der gewählte Forschungsansatz entfaltet das Wirken Gottes von der Schöpfung her und bedenkt die Fragestellung zugleich aus systematisch-theologischer und aus religionspädagogischer Perspektive. Dabei sollen Religionspädagogik und Systematik in einen Dialog treten, der zu einem beidseitigen Erkenntnisgewinn beiträgt.
Trotz großer Erfolge in Fragen der beruflichen Gleichstellung scheint die vollzogene Entwicklung an der ersten Schwelle (Übergang Schule-Beruf) vorbei gegangen zu sein. Ziel des Dissertationsvorhabens war es, zu untersuchen, ob und inwieweit Schülerinnen und Schüler über den Verlauf der Sekundarstufe I gender-sensible Berufseinstellungen entwickeln, die dazu beitragen gender-typische Berufswünsche zu überwinden. Das Vorhaben rankt sich um die Leitfrage, ob gender-sensibel gestalteter (Berufsorientierungs-) Unterricht, sowie eine gender-sensible Einstellung zur Berufsfindung seitens der Lehrpersonen und Eltern eine Auswirkung auf gender-sensible Berufswünsche von Jungen und Mädchen haben und ob im Verlauf der Sekundarstufe I eine besondere Sensibilität für diese Thematik erworben wird.
Die Erwartungen, die gegenwärtig an unsere Hochschule gestellt werden, fordern uns heraus. Breit thematisiert wird der Bedarf, Studienangebote vermehrt so auszurichten, dass sie den Bedürfnissen von Studierenden mit unterschiedlichen Bildungsbiografien und in unterschiedlichen Lebens- und Berufssituationen gerecht werden. Dazu gehört, die strukturellen Grenzen zwischen grundständigen Studiengängen und akademischer Weiterbildung zu flexibilisieren, das berufsbegleitende Weiterbildungsangebot zu vergrößern und die Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und Hochschulbildung zu erhöhen. – Im vergangenen Studienjahr ist es uns gelungen, in diesen Feldern langfristige Entwicklungen in die Wege zu leiten, die unser Studienangebot zukunftsfähig erhalten werden.
Kulturelle Bildung
(2014)
Die zweite Ausgabe des Bildungsjournals der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe ist dem Schwerpunkt der kulturellen Bildung gewidmet. Während der Begriff der kulturellen Bildung häufig eng im Sinne der musisch-kulturellen oder ästhetisch-kulturellen Bildung verstanden wird, soll das Konzept der kulturellen Bildung im Kontext dieses Bildungsjournals weiter gefasst werden, und zwar als ein fächerübergreifendes, nicht ausschließlich auf die Künste beschränktes Konzept, dessen Ziel die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist, sowie deren Kreativitäts- und Wahrnehmungsentwicklung, die zur gesellschaftlichen Teilhabe an Kultur befähigen soll.
Gesundheitsbildung
(2014)
Die erste Ausgabe des Bildungsjournals befasst sich mit dem Schwerpunkt Gesundheitsbildung. Mit dem Aufwachsen und Leben in der heutigen Gesellschaft sind komplexe Anforderungen an Körper, Geist und Psyche verbunden. Und obwohl sich einerseits die durchschnittliche Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten
kontinuierlich erhöht hat, steigt auf der anderen Seite eine Sensibilität dafür, dass diese Aussicht allein nicht genügt.
Was ist Elternschaft? Die Begriffskonzepte ‚Eltern‘ und ‚Elternschaft‘ erscheinen klar und selbsterklärend. Doch dies verdeckt ihre sozialhistorische Prägung und normative Aufladung, wie die interdisziplinäre Untersuchung von Begriffen, Wissensgrundlagen und nationaler Rahmung zeigt.
Der sozialhistorische Wandel von Elternschaft lässt sich am Beispiel Deutschlands nachvollziehen. In den gut zwei Jahrhunderten moderner deutscher Nationsbildung verändert sich Elternschaft grundlegend, wie über die ausgewählten sechs Themenachsen deutlich wird:
1. Formierung als Nationsfamilie,
2. Bevölkerungsentwicklung,
3. Wandlung von Abstammungskonzepten,
4. Ordnung der Arbeit der Wirtschaftsnation in Beruf und Familie,
5. Übergang von der Elternzentrierung zur Kindzentrierung,
6. Veränderung gesellschaftlicher Ehr- und Schamstandards bezüglich der Elternposition.
Auf Basis der Untersuchungsergebnisse wird abschließend ein prozess-soziologisches Grundlagenkonzept entwickelt: Es beschreibt Elternschaft als unverzichtbaren Kernprozess gesellschaftlicher Generativität. Dieser wird unter dem Wandlungsdruck der Beziehungsgeflechte und Machtdynamiken mitgeformt, so dass sich Kanons, Ideale und Habitus der Elternschaft verändern.
Einleitung Angesichts alarmierender Zahlen zum Gesundheitszustand von Kindern (vgl. z.B. KiGGS-Studie) wird eine „Neue Morbidität“ postuliert. So ist eine seit den 1950er Jahren beobachtbare Verschiebung des Krankheitsspektrums von akuten zu chronifizierten Erkrankungen feststellbar. Die hier vorgestellte Studie intendiert, Kindern Schlüsselqualifikationen im Umgang mit der eigenen Gesundheit zu vermitteln. Konkret sollen die Wirkungen eines protektiven Verhaltenstrainings im Handlungsfeld „Entspannungsfähigkeiten und -fertigkeiten“ überprüft werden. Methode Die explorative Interventionsstudie (N=946) mit quasi-experimentellem Untersuchungsaufbau, Pre-Posttest-Design und Kontrollgruppe wurde von Juni 2011 bis Oktober 2012 an 34 Kindertageseinrichtungen realisiert. Mit der Treatmentgruppe (TG: n=411) wurde über einen Zeitraum von drei Wochen ein systematisches Entspannungstraining mit insgesamt jeweils sechs Teilprogrammen zu Autogenem Training (n=143), Eutonie (n=10), Massage (n=10), Qigong (n=10), Progressiver Muskelrelaxation (n=116) und Yoga (n=122) durchgeführt; die Kontrollgruppe (KG: n=20) erhielt kein Training. Das Untersuchungsdesign basiert auf verschiedenen Perspektiven – Kinder (n=431)-, Eltern (n=431)- und Expertenansicht (n=84) – und aus den drei methodischen Zugängen (Befragungsmethoden, Projektives Verfahren und Psychophysiologie), um vergleichende Analysen vorzunehmen. Zum Testinstrumentarium: Die subjektive Befindlichkeit und Lebensqualität wurde u.a. mit standardisierten Interviews („Kindl-R“ - Ravens-Sieberer & Bullinger, 2003) erhoben, die Körperwahrnehmungsthematik über einen Körper-Selbstbild-Test (van de Vijfeijken, 2007). Mit Teilgruppen (n=80) wurden zudem psychophysiologische Parameter, wie z.B. Hautleitwert, Herzfrequenzvariabilität oder Muskeltonus, mit klinisch getesteten Biofeedbackgeräten („Nexus-10“) „pre-post“ erfasst. Ergebnisse und Diskussion Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass alle entwickelten und durchgeführten Entspannungsprogramme im Elementarbereich wirksam sind und somit signifikante gesundheitsförderliche Effekte für Kinder im Elementarbereich aufzuweisen können. Dies zeigen in erster Linie die objektiv gemessenen psychophysiologischen Ergebnisse der TG, denn elf der dreizehn eingesetzten Parametern (Elektrodermale Aktivität, Herzrate, Herzratenvariabilität, Atmung, Muskeltonus, BVP und Hauttemperatur) sind hypothesenkonform ausgerichtet, wie z.B. Hautleitwert (TP1: t(df=52)=1.945; p=.029; TP6: t(df=52)=1.989; p=.026) oder Muskeltonus (TP1: t(df=52)=6.018; p<.001; TP6: t(df=52)=4.918; p<.001). Des Weiteren können die Ergebnisse der KG zur Verifizie-rung der psychophysiologischen Treatmenteffekte beitragen. Mehrebenen- und Korrelationsanalysen, bei denen die drei methodischen Zugänge Befragungsmethoden, Projektive Verfahren und Psychophysiologie sowie die unterschiedlichen Perspektiven (Experten, Kinder und Eltern) angewandt wurden, machen deutlich, dass die erzielten psychophysiologischen Daten mit den drei Perspektiven größtenteils übereinstimmen. Perspektiven Die Ergebnisse bestätigen die Wirksamkeit der entwickelten Programme, allerdings nicht deren Nachhaltigkeit. Dies kann durch eine repräsentativ ausgerichtete Studie gewährleistet werden, in der Treatmentdauer und Stichprobengröße quantifiziert werden und das fachpädagogische Personal nach vorheriger Instruktion selbst die Programme, z.B. über eine mehrmonatige, tägliche Intervention, in den Kindertagesstätten durchführt. Mit endokrinologischen Untersuchungen (z.B. Salivetten) könnte auch in Bezug auf psychophysiologische Messungen repräsentative Fallzahlen erreicht werden.
Die lehramtsbezogenen Studiengänge werden zum Wintersemester 2015/16 in eine Bachelor-/Masterstruktur umgestellt. Ein Ziel der Reform ist es, den Bachelorstudiengang soweit wie möglich polyvalent zu gestalten, d.h. berufliche Entwicklungen in verschiedene Richtungen zu ermöglichen. Dabei geht es nicht nur um die Wahl des Masterstudiengangs oder den unmittelbaren Berufseinstieg. Auch in späteren Berufsjahren kann für persönliche Entwicklungsschritte auf einen Bachelorabschluss zurückgegriffen werden, der für verschiedene Tätigkeitsfelder vorbereitet hat. – Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe hat hier durch die Etablierung eines innovativen und attraktiven Profilbereichs innerhalb der Studiengänge einen deutlichen Akzent gesetzt, der für die Studierenden eine Vielfalt von Entwicklungsperspektiven eröffnet.
Bildung und Mehrsprachigkeit
(2015)
Die dritte Ausgabe von Dialog ist der Mehrsprachigkeit gewidmet. Mehrsprachige Bildung gilt in Europa als ein wichtiges bildungspolitisches Ziel. Auch an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe hat das Studium der Mehrsprachigkeit eine lange Tradition. Ein zentraler Baustein zur Förderung von Mehrsprachigkeit ist der bilinguale Unterricht. Durch die Verwendung von Englisch, Französisch oder einer anderen Fremdsprache als Arbeitssprache in den verschiedensten Lernzusammenhängen gelingt es auch außerhalb des Fremdsprachenunterrichts, die interkulturelle Kompetenz in einer zunehmend globalisierten Welt zu erweitern. Kinder und Jugendliche erhalten Grundlagen, um sich mit fremdsprachigen Partnern über fachliche Zusammenhänge zu verständigen und bekommen einen differenzierten Blick auf Mehrsprachigkeit.
Die vierte Ausgabe des Bildungsjournals Dialog der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe stellt die naturwissenschaftliche und technische Bildung in den Mittelpunkt. Sie hat angesichts der rasanten technischen Entwicklungen und der menschlichen Eingriffe in die Umwelt gesellschaftlich eine hohe Bedeutung. Die Beiträge in dieser Nummer von Dialog geben einen Einblick in Themenfelder der Naturwissenschafts- und Technikdidaktik. Sie zeigen auf, wie der Erlebnishorizont erweitert, Neugier geweckt und Kreativität gefördert werden kann. Dargestellt werden innovative Herangehensweisen, die Kindern, Jugendlichen, aber auch Erwachsenen Phänomene in der Welt, die uns umgibt, näher bringen. Der Lebensweltbezug sowie die Förderung des forschenden Lernens sind Voraussetzungen, um solche Phänomene dann auch theoretisch zu durchdringen. Sie sind damit zentrale Qualitätsmerkmale von Naturwissenschafts-
und Technikdidaktik.
Diese veröffentlichte Arbeit ist eine in Teilen gekürzte Fassung der gleichnamigen Abschlussarbeit, die den Stand der Diskussion im Winter 2015/2016 darstellt.
Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen des Europalehramtstudiums für Werk-/ Haupt-/ Realschulen an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Sie befasst sich mit der Signifikanz von Sprachförderung in schulischen Kontexten, insbesondere im Fach Alltagskultur und Gesundheit1 der Sekundarstufe I.
Ziel der Arbeit ist es, das Augenmerk auf die besondere Verknüpfung von fachlichen und sprachlichen Bildungsprozessen zu lenken und zu untersuchen, inwiefern das Fach Alltagskultur und Gesundheit zur Sprachförderung beitragen kann. Im Fokus der Arbeit stehen dabei vor allem Kinder und Jugendliche mit Deutsch als Zweitsprache. Die wesentlichen zugrunde liegenden Forschungsfragen dieser Arbeit sind:
- Wie wird Sprache angeeignet?
- Welche Bedeutung trägt Sprachförderung in schulischen Bildungsprozessen?
- Inwiefern kann der AuG-Unterricht zur Sprachförderung beitragen?
Jeder dieser Fragen ist dabei ein Kapitel gewidmet. Im Anschluss an die Einführung beschäftigt sich Kapitel zwei mit Erst- und Zweitspracherwerbsprozessen. Ausgehend von sprachtheoretischen Betrachtungen wird nach Typen der Sprachaneignung differenziert und werden Hypothesen zur Aneignung von Sprache(n) vorgestellt sowie miteinander verglichen.
In Kapitel drei wird die Bedeutung von Sprachförderung erläutert. Zudem werden verschiedene didaktische und bildungspolitische Rahmenbedingungen und Konzepte vorgestellt, die zu einer verbesserten Sprachbildung beitragen sollen.
Kapitel vier entstand aufgrund einer explorativen Studie, die im Winter 2015/16 in der Vorbereitungsklasse I der Grund- und Werkrealschule Schillerschule Bretten durchgeführt wurde. Dieses Kapitel versucht das Potential der Verbindung von fachlicher und sprachlicher Bildung anhand eines Ein-Gruppen-Prätest-Posttests in Verknüpfung mit einem Unterrichtsmodul „Feiern und Fettgebackenes – eine sensorische Schulung“ greifbar zu machen.
Diese Arbeit untersucht die Online-Kommunikation Jugendlicher im sozialen Netzwerk SchülerVZ. Der Fokus liegt auf der Gestaltung ihrer sozialen Beziehungen in der schriftlichen Kommunikation. Zudem wird ein mehrdimensionales Modell zur Beschreibung von Online-Kommunikationskompetenz entwickelt und mit Beispielen konkretisiert.
Der theoretische Teil der Arbeit (Kapitel 1-4) beinhaltet die Darstellung der Adoleszenzphase der untersuchten Fokusgruppe (Schüler im Alter von 12-13 Jahren), um ihren Entwicklungsstand einordnen zu können. Ebenso wird in diesem Kapitel die aktuelle Forschung zur Online-Kommunikation beleuchtet und zusammengefasst, insbesondere empirische Arbeiten stehen hierbei im Vordergrund. Das Kapitel 3 thematisiert dezidiert die sozialen Netzwerke. Neben der Begriffsbestimmung wird die Entwicklung der verschiedenen Netzwerke in Deutschland anhand ihres chronologischen Auftretens beschrieben. Mit der Darstellung des Aufbaus und der Funktionen des SchülerVZs schließt dieses Kapitel. Das folgende Kapitel skizziert das methodische und theoretische Gerüst der Arbeit. Dabei wird auf verschiedene Ansätze der Gesprächsforschung, wie die Ethnografische Gesprächsanalyse und die Interaktionale Stilistik, zurückgegriffen, die auf die Besonderheiten der Online-Kommunikation adaptiert werden. Schwerpunkte sind dabei die Aspekte der Prozesshaftigkeit und der Interaktion. Hierdurch kann interaktionale Online-Kommunikation adäquat beschrieben werden. Zur Analyse des Begriffs der Höflichkeit in der Online-Kommunikation werden die Kategorien von Haferland und Paul verwendet. Ebenso werden Goffmans Überlegungen zum Face-Work-Konzept mit einbezogen. Das fünfte Kapitel thematisiert das Korpus sowie die ethischen und rechtlichen Aspekte der Aufzeichnungen. Kapitel 6 stellt kommunikative Handlungen der Jugendlichen vor, die der Pflege und Aufrechterhaltung der Online-Kommunikation – und letztendlich der Beziehung der Beteiligten – dienen. Es wird dabei beschrieben, wie die Jugendlichen sprachliche und nicht-sprachliche Elemente sowie typische sprachliche Handlungen verwenden, um höflich miteinander umzugehen. Dies können nicht nur Texte, sondern auch multimediale Inhalte, wie Emoticons oder Videos, sein. Weiter wird erläutert, wie Konflikte in der Online-Kommunikation entstehen können und welche Strategien die Jugendlichen anwenden, um diese wieder zu normalisieren. Im mediendidaktischen Teil wird ein mehrdimensionales Modell zur Online-Kommunikationskompetenz entwickelt, das auf der Verbindung zwischen Schreib- und Gesprächskompetenz basiert. Die einzelnen Schnittebenen werden zudem anhand verschiedener Kompetenzniveaus konkretisiert. Die Arbeit vereinigt somit sprachwissenschaftliche Analysen mit mediendidaktischen Überlegungen.
Die vorliegende Arbeit geht zunächst auf den Begriff der Anthropologie ein. Dabei wird zwischen der allgemeinen, der naturwissenschaftlichen und der theologischen Begriffsbestimmung unterschieden. Das darauffolgende Kapitel geht näher auf die naturwissenschaftliche Perspektive ein. Im Vordergrund stehen dabei die Entstehung des Menschen sowie die Frage nach seinem freien Willensvermögen. In Bezug auf die Evolution und Hominisation wird außerdem infrage gestellt, ob der Mensch eine Sonderstellung in der Natur einnimmt und ob ihm aus naturwissenschaftlicher Perspektive eine besondere Würde zugesprochen werden kann. Das anschließende Kapitel befasst sich mit der theologischen Perspektive. Auch hier sind die Erschaffung des Menschen sowie die Frage nach seinem freien Willen von besonderer Bedeutung. Darüber hinaus werden Aspekte wie das Sündersein, die Leib-Seele-Einheit und das Personsein entfaltet. Ob der Mensch eine Würde besitzt, wird ebenfalls aus theologischer Perspektive untersucht. In Form von Exkursen wird außerdem auf anthropologische Ansätze des Islam eingegangen. Nach der Darlegung der naturwissenschaftlichen und theologischen Auffassungen über den Menschen geht die Autorin in einen Diskurs über. Dabei werden die beiden zuvor aufgeführten Positionen gegenübergestellt und kritisch beurteilt. Im Rahmen einer eigenen Stellungnahme wird noch einmal auf die biotechnologischen Entwicklungen und die damit verbundenen ethischen Probleme eingegangen. Daran anschließend wird der Frage nachgegangen, welche Rolle dem Thema Anthropologie im Religionsunterricht der Sekundarstufe zukommt. Nachdem die religionspädagogischen Grundlagen geklärt wurden, wird näher auf die didaktischen und methodischen Ansätze eingegangen. Außerdem werden verschiedene Schulbücher in Bezug auf das Thema Anthropologie untersucht. Das letzte Kapitel fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit noch einmal zusammen.
Die fünfte Ausgabe des Bildungsjournals Dialog der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe befasst sich mit der Bedeutung von mathematischer und informatischer Bildung sowie der Bedeutung eines frühen Zugangs zu dieser. Unbestritten ist die Notwendigkeit von Kenntnissen und Fähigkeiten in diesen Bildungsbereichen – begleiten sie uns doch ein Leben lang in den unterschiedlichsten Alltagsangelegenheiten. Doch nach wie vor begegnen viele Menschen beiden Gebieten mit großer Distanz. Um dem abzuhelfen werden in diesem Heft die verschiedenen Facetten von Mathematik und Informatik beschrieben. Zugleich zeigen die Beiträge auf, wie Lehrerinnen und Lehrer sowie pädagogische Fachkräfte mit Kindern verschiedener Altersstufen Wege gehen können, um die Faszination an mathematischen und informatischen Inhalten und Prozessen zu erhalten und zu wecken.
Die sechste Ausgabe des Bildungsjournals Dialog der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe widmet sich dem Thema BILDUNG UND DER WERT DER WERTE. Die Beiträge beschäftigen sich aus den Perspektiven der Philosophie, Pädagogik und der Theologie mit der Frage, was denn überhaupt von ‚Wert‘ ist, der Instrumentalisierung des Werte-Hypes, den Möglichkeiten und Grenzen nachhaltiger Wertorientierung eines Lernens am ‚Vorbild‘ und der ökonomisch bedingten Verkürzung des Bildungsbegriffs. Den Abschluss des Hauptteils bildet die Vorstellung des Projekts „,Religion im Alltag‘ – von der Heterogenität eines Phänomens“. In den Rubriken IM FOKUS und PERSPEKTIVEN stellen wir aktuelle Projekte und Publikationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Hochschule vor. Für NACHGEFRAGT konnte Bundesverfassungsrichterin Prof. Dr. Susanne Baer für ein ausführliches Interview gewonnen werden. Der Gesprächsbogen zieht sich über Fragen der Gleichberechtigung hin bis zu jüngeren hochschulrechtlichen Urteilen. Das Interview öffnet dabei den Blick von einer Werteordnung hin zu einer Rechtsordnung.