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Im Kontext einer aktuellen globalen Wasserproblematik wird in der vorliegenden Arbeit den Fragen nachgegangen, welche Verfahren es in der Natur sowie im technischen Bereich gibt, Nebel als Wasserquelle zu nutzen und wie Nebelfang im Sachkundeunterricht der Sekundarstufe praktisch thematisiert werden kann. Zu diesem Zweck werden einschlägige Studien zum Nebelfangverfahren verschiedener Tiere und Pflanzen vorgestellt und durch die Ergebnisse eigener Beneblungsuntersuchungen an ausgewählten Kakteengewächsen ergänzt. Weiter werden das unterrichtliche Potenzial von Nebelfang sowie dessen Umsetzbarkeit im schulischen Kontext in der Form eines didaktischen Artikels erörtert.
Es kommt dabei heraus, dass Opuntia microdasys rufida effektiv Wasser aus Nebel beziehen kann und sich sowohl eine Beneblung durch Trockeneis als auch eine Beneblung in einer selbst gebauten Nebelkammer eignet, um das Nebelfangvermögen der Kakteen zu quantifizieren und zu visualisieren. Als Grund für das hohe Nebelfangvermögen von Opuntia microdasys konnten dabei die (mikro-)strukturellen Beschaffenheiten der Dornen sowie deren Distribution auf der Pflanze identifiziert werden. Ein weiteres Ergebnis ist, dass Nebelfang durch großflächige Kunststoffnetze eine praktikable Alternative zu konventionellen Wasserversorgungsverfahren darstellt und sich bereits an verschiedenen Standorten etablieren konnte. Bezüglich künstlicher Beneblungsverfahren kommt als Ergebnis heraus, dass sich Beneblungen mit Trockeneis und Nebelkammer von Schüler/-innen der Sekundarstufe umsetzen lassen, wobei die Arbeit mit Trockeneis gesundheitliche Gefahren birgt und in der Vorbereitung ein deutlich höheres zeitliches Investment erfordert.
Das Thema Nebelfang bzw. künstliche Beneblung ist für Lehrende didaktisch bedeutsam, da es die Schüler/-innen im Erlernen naturwissenschaftlicher Arbeitsweisen unterstützt, die Bedeutung von Wasser für alle Lebewesen verdeutlicht, als ein Beispiel für die Angepasstheit von Lebewesen an ihre Umwelt verwendet werden sowie zur Erörterung nachhaltigen Handelns dienen kann.
PH Karlsruhe kompakt 2016/17
(2017)
Kaum ein Jahr war auf Landesebene so stark von bildungspolitischen Diskussionen geprägt wie das vergangene. Das Abschneiden Baden-Württembergs in der Ländervergleichsstudie zu den sprachlichen Kompetenzen der Neuntklässler hat die Lehrerbildung ebenso in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt wie der Lehrermangel im Grundschulbereich. Die Pädagogischen Hochschulen sind derzeit mehr denn je aufgefordert, ihre Stärken auszubauen und erkannte Schwächen zu beheben.
PH Karlsruhe kompakt 2017/18
(2018)
Die Pädagogischen Hochschulen Baden-Württembergs wollen ihre Forschungsaktivitäten weiter ausbauen und ihre Expertise deutlicher sichtbar machen. Im Akademischen Jahr 2017/18 hat sich die Pädagogische Hochschule Karlsruhe diesen Zielen mit großen Schritten genähert. Die Forschungsdatenbank ist öffentlich zugänglich. Die Drittmitteleinnahmen überschritten erstmals die Drei-Millionen-Euro-Grenze. Das diesbezügliche Wachstum wird deutlich, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2007 nicht einmal ein Zehntel dieser Summe vorzuweisen war.
PH Karlsruhe kompakt 2018/19
(2019)
Im Akademischen Jahr 2018/19 konnten in einigen strategisch bedeutsamen Feldern Weichen für eine positive Zukunft gestellt werden.
Digitale Bildung ist seit den Studienordnungen 2018 fester Bestandteil des Lehramtsstudiums und ein Querschnittsprofil der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Weiter gestärkt wird dieses Feld durch das im Rahmen der von Bund und Ländern getragenen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ geförderte Projekt „Nachhaltige Integration von fachdidaktischen digitalen Lehr-Lern-Konzepten an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe“ (InDiKo).
Auf organisatorischer Ebene ist die Umstellung auf zwei Fakultäten sicher die größte Veränderung und Herausforderung der Hochschule.
PH Karlsruhe kompakt 2019/20
(2020)
Im Akademischen Jahr 2019/20 hat die Pädagogische Hochschule Karlsruhe Stärke gezeigt und an Stärke gewonnen.
Auf Grund der Corona-Pandemie mussten in den Monaten März und April zunächst innerhalb weniger Tage die Schließung der Hochschule und dann innerhalb weniger Wochen die Umstellung auf ein „digitales Semester“ umgesetzt werden. Dass dies gelungen ist, verdankt sich einem sehr hohen Maß an Engagement und Eigeninitiative in den Fakultäten, der Verwaltung und den zentralen Einrichtungen.
Herauszuheben ist insbesondere das „Zentrum für Informationstechnik und Medien“ (ZIM). Dieser zentralen Einrichtung gelang es innerhalb kürzester Zeit die für die digitale Lehre notwendige technische Infrastruktur aufzurüsten und eine vorbildliche Mischung aus Open Source-Angeboten für die digitale Lehre zur Verfügung zu stellen. Zudem engagierten sich ihre Mitarbeitenden neben etlichen Dozierenden in der „Task Force Team digitale Lehre“, die einen Leitfaden für die digitale Lehre entwickelte und darin Hilfestellung und Inspiration für den Umstieg auf neue Lehrformate lieferte. Durch die Integration von Rückmeldungen und Ergänzungen wurde dieser Leitfaden stetig überarbeitet und ist ein viel genutztes „lebendes Dokument“ geworden. Auf diesen Grundlagen erarbeiteten die Lehrenden unter beträchtlichem Mehraufwand digitale Lehr-Lernformate. Nimmt man die Ergebnisse der inzwischen erfolgten Befragung, an der sich über 1100 Studierende beteiligten, hat sich der gesamte Aufwand gelohnt. Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe hat die Herausforderung des „digitalen Semesters“ sehr gut gemeistert.
Bis auf einen Notbetrieb in Präsenz arbeitete zeitweise die gesamte Hochschule vom Homeoffice aus. Auch hier funktionierte die Umstellung ebenso schnell wie reibungslos. Genauso wie davon auszugehen ist, dass der digitalen Lehre auch nach Corona-Zeiten eine größere Bedeutung zukommen wird, hat sich auch hier eine nachhaltige Veränderung der Arbeitsweise angebahnt. Hochschulleitung und Personalrat haben zum 1. August 2020 eine neue Dienstvereinbarung zur alternierenden Telearbeit beschlossen und dabei langfristige Lehren aus der Pandemiezeit gezogen.
Obwohl das Akademische Jahr eindeutig durch die Corona-Pandemie geprägt war, dürfen andere Entwicklungen bei der Darstellung nicht in den Hintergrund geraten. Die Hochschule hat sich im Laufe des Akademischen Jahrs 2019/2020 in vielem weiterentwickelt:
Ein besonderer Meilenstein ist mit dem positiven Entscheid des Akkreditierungsrats erreicht. Ende September 2020 wurde das Verfahren der Systemakkreditierung erfolgreich abgeschlossen.
PHKA kompakt 2020/21
(2021)
Das Akademische Jahr 2020/2021 war erneut durch die Corona-Pandemie geprägt. Videokonferenzen und digitale Lehre bestimmten den Arbeits- und Studienalltag.
Immer wieder musste sich die Hochschule innerhalb kürzester Zeit auf neue rechtliche Vorgaben einstellen. Angesichts der Herausforderungen und des Arbeitsaufwands, die mit der Bewältigung dieser Krisensituation verbunden waren, ist es umso bedeutsamer, dass die Pädagogische Hochschule Karlsruhe in dieser Zeit wichtige Weichen für die Zukunft stellen und zentrale Ziele verwirklichen konnte.
PHKA kompakt 2021/22
(2022)
Nach zwei Jahren mehrheitlich digitaler Lehre kehrte die Pädagogische Hochschule Karlsruhe im akademischen Jahr 2021/22 zur Präsenzlehre zurück.
Studierende wie Lehrende konnten die Hochschule wieder als Lehr- und Studierort, als Ort von Tagungen, von Begegnungen und des akademischen Austauschs erfahren. Es gab Anlass zum gemeinsamen Feiern wie etwa den Landeslehrpreis für Prof. Dr. Sebastian Wartha (Institut für Mathematik) oder nach erfolgreicher Auflagenerfüllung den Abschluss des Verfahrens zur Systemakkreditierung. Mitunter wurden auch Anlässe zur Begegnung neu geschaffen. Ein „Get together“ für Studierende und Lehrende zum Semesterbeginn mag hier als Beispiel für viele stehen.
PHKA kompakt 2022/23
(2023)
Bei den Zahlen für das Akademische Jahr 2022/23 stechen einige hervor. Die Drittmitteleinnahmen sind gegenüber dem Vorjahr um 47,6 Prozent gestiegen. Ebenfalls ein, wenn auch immer noch steigerungsfähiges, Allzeithoch zeigt sich bei den Promotionen. Angesichts des Lehrermangels, der derzeit die Bildungspolitik bestimmt, ist besonders hervorzuheben, dass alle Studienplätze im Lehramt besetzt werden konnten und bei den Gesamtstudierendenzahlen ein Zuwachs erfolgte.
Dass das Lehramtsstudium weiterhin attraktiv ist, verdeutlicht das im Herbst 2023 abgeschlossene Zulassungsverfahren. Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA) verzeichnet zum Wintersemester 2023/24 einen deutlichen Zuwachs an Bewerberinnen und Bewerbern um Studienplätze für das Lehramt Grundschule und für das Lehramt Sekundarstufe I. Für den Bachelorstudiengang Lehramt Grundschule beträgt das Plus an Bewerbungen 20 Prozent im Vergleich zum Wintersemester 2022/23, für den Bachelorstudiengang Lehramt Sekundarstufe I 18 Prozent. Auch die Zulassungszahlen bestätigten diesen positiven Trend. Ähnlich gute Zahlen finden sich beim Bachelorstudiengang Kindheitspädagogik.
Phänomen Basteln
(2022)
Mit der Orientierung an der Leitfrage Was heißt Basteln? wurde in einer theoretischen Annäherung der zentrale Begriff der vorliegenden Untersuchung eingeordnet. In den Ausführungen zeigte sich eine Verwendung des Begriffs des Bastelns in vielfältigen Kontexten. Angeschlossen an dieses Resultat wurde herausgearbeitet, dass sich das Basteln als dehnbarer Begriff einer vollständigen bzw. eindeutigen Beschreibung entzieht und sich aus dieser Vielfalt heraus ein plurales Begriffsverständnis beschreiben lässt. In der Pluralität konnten übergreifende Gemeinsamkeiten gefunden werden, die eine Konturierung des Begriffs des Bastelns ermöglichten. Gefasst als begriffsbestimmende Merkmale nähern sich diese dem Basteln aus verschiedenen Perspektiven (Subjekt, Dilettantismus, Tätigkeit, Fundus) an und bilden eine Klammer um dessen vielfältige Ausprägungen. Sie tragen somit zu einem besseren Begriffsverständnis bei und bilden die Basis für die weitere Diskussion des selbstbestimmten Bastelns.
Die vorgestellte empirische Untersuchung mit der Orientierung an der zugrundeliegenden Forschungsfrage Was tut das Kind, wenn es selbstbestimmt bastelt? widmete sich in ihrer Anlage dem Phänomen des kindlichen selbstbestimmten Bastelns. Die methodenbasierte Studie leistet im Sinne der Grundlagenforschung einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis dieses Phänomens. Durch die Strukturierung des erhobenen Datenmaterials mittels einer qualitativen typenbildenden Inhaltsanalyse konnte die selbstbestimmte Basteltätigkeit in der Herausbildung zweier Typen näher spezifiziert werden: das selbstbestimmte Basteln lässt sich demnach als nachbildend oder als erfindend charakterisieren.
In einer Diskussion konnten durch die Verknüpfung der begriffsbestimmenden Merkmale aus der theoretischen Annäherung mit den zentralen Ergebnissen der empirischen Untersuchung Implikationen für den kunstpädagogischen Kontext abgeleitet werden. In der Darstellung der kunstpädagogischen Bedeutung wurden Determinanten eines gelingenden Umgangs mit dem selbstbestimmten Basteln in der institutionellen Praxis bestimmt.
Darüber hinaus wurde mit der Einordnung des selbstbestimmten Bastelns als Form kulturellen Lernens eine weitere kunstpädagogische Implikation herausgestellt. In dem hierin formulierten Lernverständnis deutet sich eine Metaebene an, die auf das allgemeinpädagogische Selbstverständnis ausstrahlt und das konkrete kunstpädagogische Handeln beeinflusst. Als weiterer Aspekt konnte hierbei ein mimetischer Prozess im selbstbestimmten Basteln identifiziert und im Hinblick auf die zwei herausgestellten Typen ausdifferenziert werden, wodurch folgerecht das selbstbestimmte Basteln als anthropologische Konstante eingeordnet werden konnte.
Das selbstbestimmte Basteln ist daher beides: kindliche Ausdrucksform im ästhetischen Handeln und Gestalten sowie anthropologische Konstante in dem sich zeigenden Lernprozess.
Plurilingual Approaches to Spatial Education – Perspectives of Primary Schools in the German Context
(2016)
‘Plurilingual Approaches to Spatial Education – Perspectives of Primary Schools in the German Context’ is a theory-based didactic study which centers on the role of migratory languages in primary geography education. Hereby, theories of space, concept development, and plurilingualism are discussed while migratory languages are recognized and actively applied in the content-based teaching of primary geography classes. A language-sensitive approach to plurilingual concept development processes is fostered in spatial education.
The paper can be divided into three parts: Firstly, established theories on space, language, and plurilingualism are constituted. Highlighting possible interlinkages, a symbiosis of the different fields is developed for the educational context. Secondly, a didactical model is derived in order to be able to apply theory guided discussions to daily educational practices. Thereby, the approach of Content and Language Integrated Learning (CLIL) is incorporated into the model. Subsequently, the newly generated didactic model is intensively discussed in all its complexity. In relationship to the model, an exemplary CLIL learning sequence is developed. Thirdly, this best-practice learning sequence is implemented in the field of primary school education in Germany. This process is accompanied by scientific research in order to gain insights into the concept development processes of eight-year-old learners. Here, development is understood as emergence rather then progression. Significant concept development processes as well as the core concept are retrieved through the application of the Grounded Theory Methodology (GTM). The paper closes with a critical discussion on the relevance of meaning-making processes in plurilingual spatial education and their prospects in the realm of geography didactics.
Key words: Space, Plurilingualism, Concept Development, CLIL, Grounded Theory Methodology, Plurilingual Spatial Education
In Deutschland gibt es bisher wenig Bewusstsein für die deutsche Kolonialgeschichte oder die verbreitete Auffassung, Deutschland sei – beispielsweise im Gegensatz zu Frankreich oder Großbritannien – eine „unbelastete“ Kolonialmacht gewesen (Zeller 2017).
Diese Arbeit versucht aufzuzeigen, welche kolonialen und kolonialrevisionistischen Auseinandersetzungen in Karlsruhe stattgefunden haben und damit die deutsche Kolonialgeschichte in einem lokalen Kontext beispielhaft zu verdeutlichen. Um diese Geschichte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, wurde eine Webseite erstellt, die unter dem Link https://geoges.ph-karlsruhe.de/wordpress/karlsruhe-postkolonial zu finden ist. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Erstellung der Webseite, alle weiteren Inhalte sind auch auf der Webseite selbst zu finden. Dabei wird folgenden Fragen nachgegangen: Wo sind Orte der Erinnerung an Personen, die eine Rolle im (deutschen) Kolonialismus gespielt haben? Welches sind Orte, an denen koloniales Wissen (re-)produziert wurde, beispielsweise Universitäten, Museen etc. Welche Stadtpersönlichkeiten haben sich für die koloniale Sache eingesetzt? Welche Wirtschaftszweige in Karlsruhe haben von der Kolonisierung profitiert? Wo gab es eine Auseinandersetzung mit diesen Diskursen?
Der Titel „Karlsruhe postkolonial“ müsste dabei eigentlich mit einem Fragezeichen versehen werden („Karlsruhe postkolonial?“). Eine erste Anregung der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Stadt hilft sicherlich dabei, den Kolonialismus und eventuell auch koloniale Sichtweisen zu erkennen und zu überwinden. Letztendlich kann dies aber nur ein Anstoß sein für eine viel tiefer gehende Auseinandersetzung mit rassistischen Denkmusten, Darstellungen und Handlungen gegenüber Menschen, die noch immer als „die Anderen“ dargestellt werden.
Will man verstehen, was die Lebenswelten und Diskurse afrikanischer Gesellschaften derzeit prägt und wie sie gestaltet sind, so muss man sich auf Spurensuche begeben und Forschung betreiben, die den Dialog sucht, die sich also die Oralität zunutze macht. Hierzu nimmt die vorliegende Dissertationsschrift die Sammlung von sagenhaften Erzählungen von heute (sEh) für die Aufdeckung von Wirklichkeitsmodellen und gesellschaftlichen Diskursen in postkolonialen afrikanischen Gesellschaften in den Blick. Aufbauend auf den daraus gewonnenen Erkenntnissen und untermauert durch einen unterrichtspraktischen Teil wurde das Konzept der afropolitischen Literaturdidaktik entwickelt, das dem bislang germanozentrischen Aspekt des DaF-Unterrichts im afrikanischen Kontext durchbricht und afrikanische DaF-Lernende in den Vordergrund stellt sowie kulturelle Themen aus ihren Lebenswelten berücksichtigt. Darüber hinaus zeigt diese Dissertationsschrift, wie interdisziplinäres Vorgehen und damit auch wissenschaftliche Grenzgänge dazu beitragen, laufende gesellschaftliche Diskurse sowie darin verborgene Modelle von Wirklichkeit zu erforschen und aus diesen Ergebnissen wiederum bildungspolitische Anliegen formulieren zu können.
Professionalisierung
(2018)
Diese Ausgabe des Bildungsjournals beschäftigt sich mit dem Schwerpunkt Professionalisierung in der Lehrerbildung. Die Autorinnen und Autoren gehen Fragen wie „Was ist unter Professionalisierung zu verstehen?“, „In welchen Formen finden Professionalisierungsprozesse statt?“ und „Sind die Bereitschaft für die Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten, die ständige Aufnahme neuer Wissensbestände und deren Reflexion sowie die Auseinandersetzung mit der eigenen Person leistbar und zumutbar?“ nach. In ihren Beiträgen werfen sie einen Blick auf die Thematik aus unterschiedlichen disziplinären, berufspraktischen und bildungspolitischen Perspektiven und berücksichtigen die Breite der pädagogischen Felder.
In der Rubrik IM FOKUS werden die Professionalisierungsprozesse entlang der drei Phasen der Lehrerbildung thematisiert. Expertinnen und Experten aus der Schule, dem Seminar, der Lehrerfortbildung und der Elternschaft kommen hier zu Wort. In der Rubrik PERSPEKTIVEN informieren wir Sie über aktuelle Publikationen aus unserer Hochschule sowie über einen Wissenschaftspreis der Dr. Bertold Moos-Stiftung für Dr. phil. Brigitte Seiler. Die prämierte Dissertation gibt Impulse für das Entwicklungs- und Lehrprojekt „Personenbezogene pädagogische Professionalisierung“, das thematisch hervorragend an dieser Ausgabe sowie am Querschnittsprofil „Professionalisierung“ der Hochschule anschließt.
Den Abschluss des Heftes bildet ein Gespräch mit Kultusministerin Susanne Eisenmann. Liselotte Denner und Klaus Peter Rippe haben zur aktuellen bildungspolitischen Position und den perspektivischen Vorhaben im Bereich der Professionalisierung der Lehrerbildung in Baden-Württemberg bei der Politikerin nachgefragt.
Ziel dieser Masterarbeit ist es zu klären: Welche Kompetenzen sind notwendig, um CLIL zu unterrichten? Welche dieser Kompetenzen werden im Studium erworben? Welche davon im Laufe des Vorbereitungsdienstes? Was kann das Studium leisten und wofür ist der Vorbereitungsdienst zuständig? Welche Unterstützungsmaßnahmen helfen die Anforderungen des Vorbereitungsdienstes in CLIL zu meistern und welche Faktoren verhindern eine Kompetenzentwicklung?
Im ersten Abschnitt der Arbeit werden die zu erwerbenden Kompetenzen anhand der Modulhandbücher des Bachelor- und Masterstudiengangs Europalehramt für die Grundschule der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe erörtert und den laut Ausbildungsstandards erworbenen Kompetenzen in BLL im Vorbereitungsdienst des Europalehramts für die Grundschule in Baden-Württemberg gegenübergestellt und die Kompetenzentwicklung dargelegt. Anschließend werden die theoretischen Hintergründe zu Bilingualen Lehren und Lernen in der Grundschule dargestellt und auf Übergänge im Bildungsprozess, schulische Professionalität und Professionalisierung im Zuge der Lehramtsausbildung anhand verschiedener Modelle eingegangen. Darauffolgend wird der aktuelle Forschungsstand aufgearbeitet. Es wird erörtert, welche Kompetenzen für CLIL-Lehrkräfte notwendig sind und welche Faktoren die CLIL-Professionalisierung begünstigen bzw. negativ beeinflussen. Anschließend wird die Wirksamkeit der Lehramtsausbildung aus unterschiedlichen Perspektiven anhand verschiedener Studien abgeleitet. Darüber hinaus werden die Ergebnisse, Wünsche und Verbesserungsvorschläge des 2019 geführten Perspektivgespräch zum Europalehramt an der PH Karlsruhe zusammenfassend dargelegt.
Da es im Bereich CLIL-Fortbildungsmaßnahmen im Grundschulbereich bisher nur wenig Forschung gibt und somit ein großer Forschungsbedarf besteht, werden im zweiten Teil der Arbeit die für diesen Kontext gewählte explorativ-qualitative Forschung vorgestellt. Um die Aussagen zu objektivieren bzw. relativieren wird aus drei verschiedenen Perspektiven auf das Europalehramt, die Kooperationen und die Kompetenzentwicklung in der 1. und 2. Phase geblickt. Es werden leitfadengestützte Interviews mit einer*einem Lehrbeauftragten, fünf Lehramtsanwärter*innen am Ende des Vorbereitungsdienstes und einer*einem Mentor*in geführt.
Der Anhang wurde aus datenschutzrechtlichen Gründen gekürzt.
Seit dem Bildungsplan von 2004 sind Projekte fest im Bildungsplan verankert. Durch diese Möglichkeit, sollen die Selbstständigkeit und das selbstgesteuerte Lernen bei den Lernenden gefördert und entwickelt werden. In der vorliegenden Arbeit wird die Wirksamkeit der PROGRESS-Methode (PROjektGRuppen Entdecken Selbstverantwortlich und Selbstgesteuert – Traub, 2012), die dabei helfen soll, Projektunterricht schrittweise anzubahnen, untersucht.
In zwei eigens dafür konzipierten ein- und zweijährigen regionalen Lehrer:innenfortbildungen wurde die PROGRESS-Methode den Lehrpersonen an jeweils sieben Präsenztagen vermittelt. Beide Lehrer:innenfortbildungen wurden mit einem Mixed-Methods-Design evaluiert, um herauszufinden, inwiefern die PROGRESS-Methode selbstgesteuertes Lernen bei der Durchführung der Projektprüfung unterstützt. Dadurch konnte der Forschungsgegenstand aus unterschiedlichen Perspektiven – der Schüler:innen-, der Lehrer:innen- und der Beobachter:innenseite – beleuchtet werden.
Zur Erhebung der Schüler:innenperspektive wurde ein Fragebogen zum selbstgesteuerten Lernen eingesetzt. Qualitative Interviews wurden im Anschluss an die Prüfung mit ausgewählten Lernenden zum selbstgesteuerten Lernen und der Projektprüfung durchgeführt. Während der Vorbereitung und Durchführung der Projektprüfung wurden die Lernenden beobachtete, was mit Hilfe der MFB dokumentiert wurde. Die Lehrer:innenperspektive wurde mit Lehrer:innenfragebogen zum selbstgesteuerten Lernen und zum Projektunterricht erfasst. Um zu untersuchen, welche Lerninhalte im Unterricht umgesetzt worden sind, wurden diese mit PROGRESS-Tagebüchern erhoben und an jedem Präsenztag eine Gruppendiskussion zur Umsetzung der PROGRESS-Methode geführt. Ebenfalls wurden quantitativ Experteninterviews mit dem Lehrerinnentandem der Pilotklasse durchgeführt, um herauszufinden, welche Gründe die Lernenden dafür angeben, dass sie eine erfolgreiche Projektprüfung abgelegt haben.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es den Lernenden mitunter schwerfällt, sich in Bezug auf das selbstgesteuerte Lernen selbst realistisch einzuschätzen. Im Lernprozess kommt es mitunter zu Stagnationen. Die Pilotklasse verzeichnet in Kombination mit einer erfolgreichen Projektprüfung einen Lernzuwachs. Eine SCHILF zur PROGRESS-Methode in Kombination mit Lerncoaching wäre eine gute Basis für eine praktikable Zukunftsvision des Projektunterrichts an Schulen.
Was ist Elternschaft? Die Begriffskonzepte ‚Eltern‘ und ‚Elternschaft‘ erscheinen klar und selbsterklärend. Doch dies verdeckt ihre sozialhistorische Prägung und normative Aufladung, wie die interdisziplinäre Untersuchung von Begriffen, Wissensgrundlagen und nationaler Rahmung zeigt.
Der sozialhistorische Wandel von Elternschaft lässt sich am Beispiel Deutschlands nachvollziehen. In den gut zwei Jahrhunderten moderner deutscher Nationsbildung verändert sich Elternschaft grundlegend, wie über die ausgewählten sechs Themenachsen deutlich wird:
1. Formierung als Nationsfamilie,
2. Bevölkerungsentwicklung,
3. Wandlung von Abstammungskonzepten,
4. Ordnung der Arbeit der Wirtschaftsnation in Beruf und Familie,
5. Übergang von der Elternzentrierung zur Kindzentrierung,
6. Veränderung gesellschaftlicher Ehr- und Schamstandards bezüglich der Elternposition.
Auf Basis der Untersuchungsergebnisse wird abschließend ein prozess-soziologisches Grundlagenkonzept entwickelt: Es beschreibt Elternschaft als unverzichtbaren Kernprozess gesellschaftlicher Generativität. Dieser wird unter dem Wandlungsdruck der Beziehungsgeflechte und Machtdynamiken mitgeformt, so dass sich Kanons, Ideale und Habitus der Elternschaft verändern.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, ob ein Präventionsangebot gegen sexualisierte Gewalt für Erwachsene ab 55 Jahren, also für Erwachsene im geragogischen Kontext wichtig und wenn ja, wie sollte ein solches Angebot nach geragogischen Gesichtspunkten gestaltet sein? Oder anders formuliert: Ist ein Präventionsangebot gegen sexualisierte Gewalt für Erwachsene ab 55 Jahren, also in der Passagenzeit vom Berufsleben hin zur Rente und für bereits im Ruhestand (der Rente) befindliche Personen wichtig und auch gewünscht?
Pädagogisch handeln im Unterricht mit dem Ziel die Persönlichkeitsbildung des Kindes zu unterstützen scheint unter den Schlagworten der inhalts- und prozessbezogenen Kompetenzen des aktuellen Bildungsplans ein so ganzheitliches Ziel, das heute wahrscheinlich die wenigsten Lehrerinnen und Lehrer im Rahmen ihrer Unterrichtsplanung stets vor Augen haben.
Jedoch hat bereits Johann Friedrich Herbart vor über 200 Jahren genau diese grundlegende Aufgabe des Unterrichts herausgestellt. Durch sein gewinnbringendes Vorgehen, Psychologie und Pädagogik miteinander in Verbindung zu bringen, gelangt er zu Einsichten, welche bis heute die Unterrichtskultur und Persönlichkeitsbildung des Kindes bereichern.
Die Individualpsychologie Alfred Adlers lässt sich dabei an Herbarts Ausführungen anknüpfen, da auch diese das Kind als Individuum mit seiner eigenständigen Persönlichkeit auffasst.
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem gesellschaftlichen Problem des Rassismus in der Pädagogik als Wissenschaft und Praxis. Der bildungstheoretische Ausgangspunkt ist die Auseinandersetzung mit kritischer Bildungstheorie einerseits und postkolonialen Analysen andererseits. Aus beiden Perspektiven wird versucht, Ansatzpunkte für eine widersprüchliche Bildungskonzeption im Kontext von Globalisierung und Migration zu entwickeln. Im ersten Kapitel geht die Arbeit auf kritische Bewegungen in der Pädagogik ein. Zunächst reflektiert sie das sich an der frühen Kritischen Theorie orientierende Bildungsverständnis und den der Kritischen Bildungstheorie zugrunde liegenden Bildungsbegriff im "Widerspruch von Unterwerfung und Befreiung". Aus der Perspektive der Rassismusanalyse wird dabei jedoch auf die blinden Flecken im Bildungsbegriff kritischer Bildung hingewiesen, wenn Bildung unmarkiert und universal bestimmt wird. Im zweiten Teil der Arbeit wird die Ausblendung der Rassismusdimension in der Geschichtserzählung der deutschsprachigen Pädagogik problematisiert. Dabei wird dem Verhältnis von Aufklärung und Kolonialismus besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Im dritten Kapitel skizziert die Arbeit den gegenwärtigen normalisierten Rassismus und diskutiert dessen Bedeutung für eine Pädagogik, die Kritik als konstitutiv für sich beansprucht. Dabei wird an die Theorie der Critical Whiteness Studies angeknüpft, die die Notwendigkeit, eine Position strukturell verankerter Privilegien zu markieren und die eigene Verortung jeder Rassismuskritik zu thematisieren, hervorhebt. Im vierten und fünften Kapitel wird dem Widerspruch von Bildung und Gleichheit durch die Auseinandersetzung mit rassismuskritischen und antirassistischen Bildungskonzepten nachgegangen und dabei werden Grenzen und Möglichkeiten der Beanspruchung von Solidarität und Vielfalt aufgezeigt. Zu erkennen ist insbesondere die Problematisierung des Verhältnisses von Anspruch auf Gleichheit mit Differenz und Stabilisierung von Ungleichheit durch ihre Vereinnahmungen und Ausblendung von Differenz. Im Bezug auf das Spannungsverhältnis von Dekonstruktion und Emanzipation wird aus postkolonialer Sicht für eine selbstkritische Praxis plädiert, die immer wieder ihre eigenen Marginalisierungsprozesse hinterfragt und das "Selbst" im Verhältnis zu den "Anderen" relativiert, wobei gleichzeitig am Anspruch auf Emanzipation festgehalten wird. Im sechsten Kapitel stellt die Arbeit abschließend eine konfliktorientierte Theorie und Praxis als Zugang für den rassismuskritischen pädagogischen Umgang mit Rassismus dar, der ermöglicht, die eigenen Positionierungen und Sichtweisen mit der Perspektive anderer zu konfrontieren und die eigene Involviertheit in hegemoniale Strukturen zu reflektieren.
Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe befindet sich – wie die anderen Pädagogischen Hochschulen auch – in einem Entwicklungsprozess. Dabei geht es um die Lehramtsstudiengänge, die neuen BA- und MA-Studiengänge sowie um die Weiterentwicklung der Forschung. Eine wichtige Rolle spielen die Kooperationen der Hochschule mit anderen Hochschulen und Institutionen der Stadt, die
Familiengerechtigkeit und die internationale Ausrichtung.