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Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Frage der Gendersensibilität von Schulbüchern für die zweite Klassenstufe. Die jüngste Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU 2016) zeigt signifikante Unterschiede in der Lesekompetenz von Jungen und Mädchen am Ende der vierten Klasse. Damit wird im Bereich des Lesenlernens das Ziel der Grundschule - der Erwerb vergleichbarer Kompetenzen von allen Schüler*innen - verfehlt. Da Schulbücher in Bezug auf den Erwerb der Lesekompetenz im Anfangsunterricht eine entscheidende Rolle spielen, ist es umso wichtiger, dass entsprechendes Material die unterschiedlichen Bedürfnisse von Jungen und Mädchen berücksichtigt. Somit untersucht die Bachelorarbeit die Bedeutung der Kategorie Geschlecht im schulischen Kontext und die geschlechtlichen Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen in Bezug auf das Lesenlernen. Aufbauend auf diese Erkenntnisse wurde eine Auswahl an Schulbüchern auf Kriterien gendersensibler Literatur analysiert, um herauszustellen, ob und inwiefern Deutschbücher gendersensibel sind.
Sich in eine andere Welt hineinversetzen, alles um sich herum vergessen, Abenteuer erleben und neue Entdeckungen machen – das alles sind Erfahrungen, die Kinder in Vorlesesituationen machen können und die dazu führen, dass sie das Vorlesen mit Wohlbefinden, Geborgenheit und Genuss assoziieren. Besonders lernförderlich sind diese Vorlesesituationen, wenn die Kinder die Möglichkeit haben, ihre Erfahrungen, Entdeckungen, Gefühle und Fragen in einem gemeinsamen Dialog einzubringen. Es herrscht Konsens darüber, dass diese dialogischen Vorlesesituationen von Relevanz für die Leseentwicklung der Kinder sind.
Zwei der wichtigsten Sozialisationsinstanzen stellen die Familie und die Schule dar.
Insbesondere in der Familie machen die Kinder sehr unterschiedliche Erfahrungen bezüglich des Vorlesens. Vielen Kindern wird nicht bzw. nicht ausreichend vorgelesen. Auch in der Vorlesegestaltung gibt es sehr starke Differenzen. Der Anfangsunterricht muss an diese heterogenen vorschulischen Erfahrungen anknüpfen und (dialogische) Vorleseerfahrungen für die Schülerinnen und Schüler ermöglichen, die zuvor keine machen konnten. So wird Chancengleichheit angebahnt.
Eine Möglichkeit, im Anfangsunterricht an die Lesesozialisation der Kinder anzuknüpfen, stellt das schulische Vorlesegespräch dar. Dieses ist durch seine dialogischen Einschübe an familiäre Vorlesesituationen angelehnt und kann daher insbesondere für Kinder mit einer mangelhaften familiären Lesesozialisation gewinnbringend sein.
Die vorliegende Arbeit betrachtet das Vorlesegespräch im Anfangsunterricht als Fördermöglichkeit für Kinder mit einer mangelhaften familiären Lesesozialisation und zeigt die daraus resultierenden Kompetenzen auf.
Vieles, was für die meisten Menschen als normaler Alltag scheint, bereitet den rund 160.000 intersexuellen Menschen in Deutschland großes Kopfzerbrechen. Das beginnt z.B. schon bei der Wahl der „richtigen“ Toilette. Bin ich ein Mann? Oder eine Frau? Oder beides? Oder nichts von beidem? Warum sollte man sich überhaupt für eine von beiden Kategorien entscheiden müssen? Aber warum sagt mein Personalausweis dann, dass ich „weiblich“ bin?
Mit diesen Fragen beschäftigte sich jüngst auch das Bundesverfassungsgericht, nachdem eine intersexuelle Person gegen die bestehende Rechtsordnung klagte. Er*sie fühle sich keiner der bestehenden Kategorien zugehörig und erbat daher eine dritte Option: „divers“ oder „inter“. Nach detaillierter Prüfung beurteilte das Bundesverfassungsgericht im Oktober 2017 den §22 PStG als verfassungswidrig. Ein Verstoß gegen das Anti-Diskriminierungsgesetz und das allgemeine Persönlichkeitsrecht, verankert im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, wurde festgestellt. Seit dem 21. Dezember 2018 gilt nun also das neue Gesetz zum Dritten Geschlecht, wie es im Volksmund gerne betitelt wird. Was dieses ominöse Dritte Geschlecht jedoch genau bedeutet, auch und vor allem für Betroffene, ist vielen jedoch nicht klar.
Diese Arbeit nimmt auf dem Hintergrund der Queer Studies Intersexualität in seiner Vielfalt genauer unter die Lupe. Hierbei wird nicht nur der Versuch einer Definition gewagt, sondern auch die Situation intersexueller Menschen in Deutschland genauer beleuchtet. Dies beinhaltet u.a. das Personenstandsgesetz, medizinische Eingriffe und Hürden und Belastungen im Alltag intersexueller Menschen. Im wesentlichen Fokus der Arbeit wird das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 10.Oktober 2017 und der darauf folgende Gesetzesentwurf auf ihre Hintergründe und Inhalte untersucht. Anschließend folgen Stellungnahmen der Kampagne Dritte Option, des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, der Initiative Familienschutz und der AfD, sowie des Deutschen Institut für Menschenrechte. Abschließend zeigt ein kurzer Ausblick noch ausstehende Forderungen der Interessenverbände und zu meisternde Herausforderungen der Gesellschaft. Dies betrifft unter anderem Politik, sowie gesellschaftliche Institutionen wie Kirche und Schule.
Die Arbeit wurde von der Gleichstellungskommission der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe mit dem Genderpreis 2019 ausgezeichnet.
Die Arbeit untersucht die Bedeutung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in der institutionellen Kindertagesbetreuung, um daraus Professionalisierungsmöglichkeiten für Fachkräfte abzuleiten. Zu diesem Zweck wird nach einer intensiven theoretischen Auseinandersetzung mit der Thematik eine mit pädagogischen Fachkräften durchgeführte Expert_innenbefragung qualitativ nach Joseph A. Maxwell (2012) ausgewertet.
Dabei wird gezeigt, dass vielfältige Anknüpfungspunkte an sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Kita-Alltag zwar existent sind, aber selten als solche wahrgenommen werden. Dadurch gehen Chancen verloren, Kinder optimal in ihrer Identitätsentwicklung zu begleiten und Entwicklungsrisiken vorzubeugen, obwohl kindheitspädagogische Fachkräfte mit ihrem bedürfnisorientierten Blick auf das Kind und einem reflektierten, kritischen Umgang mit gesellschaftlichen Geschlechterstereotypen dafür bereits wichtige Voraussetzungen erfüllen. Eine prinzipielle Offenheit für Themen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt scheint gegeben, aber es fehlen ein umfassendes fachliches Wissen und ein geschulter Blick auf entsprechende Aspekte. Auch die Gestaltung von Erziehungspartnerschaften erweist sich im Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt als schwierig. Chancen für eine Professionalisierung liegen dabei aus Sicht der Fachkräfte in einer Erweiterung des Angebots an Aus- und Fortbildungsinhalten, stärker aber noch im Ausbau der Angebote spezifischer Beratungsstellen, die dem Wunsch der Fachkräfte nach einer bedarfsorientierten, flexiblen Unterstützung vor Ort gerecht werden.
Die Arbeit bietet interessante Erkenntnisse für Mitarbeiter_innen in Beratungsstellen, frühpädagogischen Fachberatungen und pädagogischen Ausbildungsstätten wie Fach- und Hochschulen.
Johann Friedrich Herbart entwickelte eine eigenständige Pädagogik, die in wechselseitiger Beziehung zu ihren Nachbarwissenschaften Psychologie und Philosophie steht. Sie bildet ein Konstrukt von systematisch durchdachten Zusammenhängen, hergeleitet aus der Notwendigkeit der Zweckbestimmung der Erziehung, die auf Moralität, Charakterstärke der Sittlichkeit bzw. Tugendhaftigkeit hin ausgelegt wird.
Herbart gilt als Klassiker der Pädagogik, weil seine kritische Pädagogik seit den Anfängen des bürgerlichen Zeitalters wegweisend ist. Die Beschäftigung mit Leben und Werk Herbarts ermöglicht insofern auch einen kritischen Blick auf kontraproduktive, nicht-pädagogische Prioritätensetzungen in bürgerlichen Institutionen, schärft den Blick für Möglichkeiten und Grenzen von Pädagogik überhaupt.