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Um zeitgenössisch als relevant erachtete Konzepte mit eigenen Argumenten zu versehen, beteiligen sich wissenschaftliche Disziplinen an öffentlich geführten Diskursen. So auch die Bildungswissenschaft und (ihre Teildisziplin) Frühpädagogik, die auf der Suche nach Lösungen für gesellschaftliche Probleme unserer Zeit moderne Paradigmen an eigene Grundgedanken, wie z.B. Bildung, Entwicklung und/oder Förderung, binden. Korrelationen dieser Art legen diverse Handhabungen von Resilienz offen, welche diskursanalytisch mit Geltung für beide Fachbereiche geordnet und beschrieben werden können. Zum Ausdruck gebracht wird damit eine multivalente, polyreferentielle und schwer fassbare Kategorie, die sich – wie Bildung – der Stärkung von Menschen durch eine Anregung zur gelingenden Lebensgestaltung mit Beachtung der umgebenden Welt widmet, eine Bereitschaft zur bewussten Handlung und Wandlung impliziert und sich bestenfalls als Effekt einer solidarischen Anstrengung (i.S.v. positiver Wechselwirkung individueller Möglichkeiten und ökosystemischer Angebote) zeigt. Durch eine Zusammenführung und kontextuelle Einordnung ihrer zahlreichen Variablen zeigt sich Resilienz als eine in ihrem komplexen Verwendungspanorama (bspw. zwischen Sollen und Wollen, Person und System oder Prozess und Resultat) gefangene Konstellation. Im Diskursgefüge der Bildungswissenschaft und Frühpädagogik kann sie nach einem bestimmten Schema – mal per Fallbezug, mal per Verallgemeinerung – als eine wissenschaftliche Kategorie und mehr noch: als eine Bildungsfiguration begründet und nachvollzogen werden. Der bestehende Diskurs wird dadurch um eine neue und zur weiteren Reflexion einladende Perspektive ergänzt.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, ob ein Präventionsangebot gegen sexualisierte Gewalt für Erwachsene ab 55 Jahren, also für Erwachsene im geragogischen Kontext wichtig und wenn ja, wie sollte ein solches Angebot nach geragogischen Gesichtspunkten gestaltet sein? Oder anders formuliert: Ist ein Präventionsangebot gegen sexualisierte Gewalt für Erwachsene ab 55 Jahren, also in der Passagenzeit vom Berufsleben hin zur Rente und für bereits im Ruhestand (der Rente) befindliche Personen wichtig und auch gewünscht?