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Technik vom Anfang denken
(2021)
Johann Friedrich Herbart entwickelte eine eigenständige Pädagogik, die in wechselseitiger Beziehung zu ihren Nachbarwissenschaften Psychologie und Philosophie steht. Sie bildet ein Konstrukt von systematisch durchdachten Zusammenhängen, hergeleitet aus der Notwendigkeit der Zweckbestimmung der Erziehung, die auf Moralität, Charakterstärke der Sittlichkeit bzw. Tugendhaftigkeit hin ausgelegt wird.
Herbart gilt als Klassiker der Pädagogik, weil seine kritische Pädagogik seit den Anfängen des bürgerlichen Zeitalters wegweisend ist. Die Beschäftigung mit Leben und Werk Herbarts ermöglicht insofern auch einen kritischen Blick auf kontraproduktive, nicht-pädagogische Prioritätensetzungen in bürgerlichen Institutionen, schärft den Blick für Möglichkeiten und Grenzen von Pädagogik überhaupt.
Will man verstehen, was die Lebenswelten und Diskurse afrikanischer Gesellschaften derzeit prägt und wie sie gestaltet sind, so muss man sich auf Spurensuche begeben und Forschung betreiben, die den Dialog sucht, die sich also die Oralität zunutze macht. Hierzu nimmt die vorliegende Dissertationsschrift die Sammlung von sagenhaften Erzählungen von heute (sEh) für die Aufdeckung von Wirklichkeitsmodellen und gesellschaftlichen Diskursen in postkolonialen afrikanischen Gesellschaften in den Blick. Aufbauend auf den daraus gewonnenen Erkenntnissen und untermauert durch einen unterrichtspraktischen Teil wurde das Konzept der afropolitischen Literaturdidaktik entwickelt, das dem bislang germanozentrischen Aspekt des DaF-Unterrichts im afrikanischen Kontext durchbricht und afrikanische DaF-Lernende in den Vordergrund stellt sowie kulturelle Themen aus ihren Lebenswelten berücksichtigt. Darüber hinaus zeigt diese Dissertationsschrift, wie interdisziplinäres Vorgehen und damit auch wissenschaftliche Grenzgänge dazu beitragen, laufende gesellschaftliche Diskurse sowie darin verborgene Modelle von Wirklichkeit zu erforschen und aus diesen Ergebnissen wiederum bildungspolitische Anliegen formulieren zu können.
FWM – Ein Test zur Erhebung von Wissen in Mechanik für Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe
(2021)
In Forschungsprojekten wird wiederholt Wissen in Mechanik – z. B. als Kontrollvariable – von Schülerinnen und Schülern der Mittelstufe erhoben. Dazu werden oft projektspezifische Tests entwickelt, die nicht in der Fachliteratur dokumentiert sind. Deshalb stellen wir einen Test zur ökonomischen Erhebung von Wissen aus Teilgebieten der Mechanik in der Mittelstufe vor, den FWM. Der aus 22 Items im Multiple-Choice Single-Select-Format bestehende Test kann in rund 20-25 Minuten bearbeitet werden. Wir stellen den Test sowie die Ergebnisse einer empirischen Erhebung mit 1532 Berliner Schülerinnen und Schülern aus der 8. und 9. Jahrgangsstufe vor. Die Ergebnisse zeigen, dass der Test in der Lage ist, Teilbereiche des heterogenen Konstrukts Wissen in Mechanik mit einer zufriedenstellenden Reliabilität zu erfassen. Eine Rasch-Analyse deutet zudem auf die Homogenität der Items hin. Mit diesem Beitrag möchten wir eine Skalendokumentation vorlegen und ein erprobtes Verfahren zur Erfassung von Wissen in Mechanik für zukünftige Forschungsvorhaben bieten.
Die Arbeit stellt zu Beginn Kerngedanken der theologischen Frauenforschung, feministischen Theologie und geschlechterkritischen Religionspädagogik heraus. Der Kausalzusammenhang zwischen sex und gender wird zurückgewiesen und das soziale Geschlecht (gender) als gesellschaftlich bedingt aufgefasst. Die Trennung von sex und gender ist allerdings ebenso problematisch, wenn an einem vermeintlich natürlichen Geschlecht und an einer Unterscheidung von Natur und Kultur festgehalten wird. Gender-Theorien haben daher die vermeintliche Natürlichkeit des biologischen Geschlechts infrage gestellt und eine neue Art der Reflexion von Geschlechterdifferenz in sprachlich-diskursiver Hinsicht eingeleitet.
Nicht nur innerhalb der katholischen Kirche werden allerdings zunehmend heftige Debatten um Geschlecht und Gender geführt und Gender-Theorien als „Gender-Ideologien“ etikettiert. Dagegen können Inhalte der Jesuanischen Botschaft als Orientierung und Quelle für eine Neuausrichtung der Kirche hinsichtlich ihrer Gender-Kritik dienen.
Dabei kann der Religionsunterricht der Bedeutung und Relevanz der Kategorien Geschlecht und Sexualität gerecht werden, wenn queere Bildungsarbeit sowie der Ansatz „vielfältige Lebensweisen“ einbezogen werden. Der Dialog mit dekonstruktivistischen Ansätzen öffnet den Weg dafür, einem genuin christlichen Anliegen nachzukommen: allen Individuen die gleiche von Gott geschenkte Würde und Liebe zuteilwerden zu lassen und dabei von Menschen gemachte Gesetze zu reflektieren und schließlich zu überschreiten.
Diese Studie untersucht die Umsetzung von BNE an weiterführenden Schulen und beleuchtet dabei den Baden-Württembergischen Bildungsplan.
Es wurde analysiert, wie gut die Leitperspektive „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ für die Schulpraxis geeignet ist und welche Merkmale die Umsetzung durch die Lehrkraft beeinflussen. Vergleichbare Studien von Rieß & Mischo (2008) und Waltner et al. (2020) werden im Rahmen der Arbeit skizziert und in die Ergebnisdiskussion einbezogen. Als Forschungsdesign wurde ein quantitativer Fragebogen gewählt, mit dem Selbsteinschätzungen von LehrerInnen der Sekundarstufe I weiterführender Schulen aller Schulformen im Regierungsbezirk Karlsruhe erhoben wurden. Die Fragen ließen sich dafür in zwei Themenbereiche gliedern:
1) Das Wissen über BNE und deren Umsetzung und 2) das Wissen über die Leitperspektive BNE.
Die Befragung ergab durch die sehr geringe Stichprobengröße keine statistisch aussagekräftigen Ergebnisse, aber es wurden Tendenzen erkennbar, dass das Potential der Leitperspektive bei den Lehrkräften angekommen ist. Jedoch herrscht noch viel Unwissenheit darüber, wie sie in den jeweiligen Fachunterricht einzubetten ist. Rückschlüsse von den erhobenen LehrerInnenmerkmale auf die Umsetzung der BNE waren nicht möglich, indes wurde unter anderem deutlich, dass Lehrkräfte, die den Begriff BNE bereits kannten und diejenigen, welche BNE bereits im Unterricht anwendeten von einer höheren Befriedigung im Beruf berichteten.
Mit den hier zu einer kumulativen Dissertationsschrift zusammengestellten Aufsätzen soll ein erweitertes Konzept "sprachlich-literarischer Bildung" konkretisiert und theoretisch begründet werden, das nicht einseitig auf literarhistorisches Bildungswissen und die Analyse und Interpretation literarischer Texte fokussiert ist. Bei der theoretischen Begründung beziehe ich mich vor allem auf die Sprachphilosophie, Bildungstheorie und Anthropologie Wilhelm von Humboldts und deren Relektüre und Aktualisierung durch Eugenio Coseriu (1994), den Deutschdidaktiker Hubert Ivo (1999) und den Romanisten Jürgen Trabant (2008; 2012). Im Kern steht dabei die Auffassung, dass der Bildungswert der Literatur in ihrer spezifischen Sprachlichkeit liegt. Literatur wird nicht als abweichend vom "normalen" Sprachgebrauch gedacht, sondern als "Ort der Entfaltung der funktionellen Vollkommenheit der Sprache" (Coseriu 1994, S. 148). Vor allem durch Literatur lassen sich deshalb die Individualität, die Vielfalt der Sprache und die "Freiheit des poetischen Sprechens" (Trabant 2008, S. 276 ff.) produktiv und rezeptiv erfahren. Beim Lesen, Schreiben, Sprechen und Hören von Literatur kann mit Sprachnormen gespielt, können Sprachnormen individuell angeeignet, überschritten oder neu gesetzt werden. Dies ist ein wesentliches Element sprachlicher Bildung durch Literatur und stellt eine wichtige Ergänzung bzw. ein Korrektiv zu einem einseitig pragmatischen, instrumentellen und an vorgegebenen Normen orientierten Sprachgebrauch dar.
Mit dem erweiterten Konzept "sprachlich-literarischer Bildung" leiste ich einen Beitrag zur fachdidaktischen Gegenstandskonstitution. Fachdidaktik muss ihre Gegenstände immer auch theoriegeleitet bestimmen und sich dabei an unterschiedlichen Bezugstheorien orientieren. Die Literaturdidaktik kann sich beispielsweise eher an "Abweichungstheorien" orientieren, die vom russischen Formalismus geprägt sind, oder aber an Literaturtheorien im Sinne von Coseriu und Trabant, die im romantischen Sprachdenken ihren Ausgangspunkt haben. Dies ist eine normative Grundentscheidung, bei der ein wichtiges Argument für die Orientierung an Coseriu, Trabant und dem Sprachdenken in dieser Tradition ist, dass sie stärker im Einklang mit dem humanistischen Bildungsbegriff stehen, der auch maßgeblich von Humboldt mitbestimmt ist.
Ein solcher "Denkrahmen" übt auch einen wesentlichen Einfluss auf didaktisch fundierte Unterrichtskonzepte aus. Das von Gerhard Härle und mir konzipierte "Heidelberger Modell des Literarischen Unterrichtsgesprächs" (Härle / Steinbrenner 2004) fußt ebenfalls auf der Hermeneutik und Sprachtheorie Humboldts und Schleiermachers. Im Kern steht hier die Auffassung, dass die spezifische Sprachlichkeit der Literatur auch die Art und Weise beeinflusst, wie wir über Literatur sprechen, und dass genau dies (und weniger die 'Inhalte' der Texte und Gespräche) den Bildungswert literarischer Gespräche ausmacht. Hubert Ivo bezeichnet in diesem Sinn das "Reden über poetische Sprachwerke" als "ein Modell sprachverständiger Intersubjektivität" (Ivo 1994, S. 222). In meinen Arbeiten zum Literarischen Unterrichtsgespräch veranschauliche ich die praktische Umsetzung des "Heidelberger Modells" und zeige an konkreten Beispielen auf, wie bzw. in welchem Modus Lernende unterschiedlicher Alters- und Bildungsgruppen über literarische Texte nachdenken und sprechen.
Die vorliegenden ausgewählten Aufsätze gliedere ich in die beiden Themenbereiche "Sprachlich-literarische Bildung als Denkrahmen für die Deutschdidaktik" und "Das Literarische Unterrichtsgespräch", die eng miteinander zusammenhängen. Beide Themenbereiche werden zunächst in einem Überblick skizziert, dem dann eine Kurzcharakterisierung der einzelnen Aufsätze folgt, die im zweiten Teil der Dissertation als Reprographien erscheinen.
Offenheit der Aufgabenstellung und Strukturiertheit des Unterrichtes im Technischen Gestalten
(2021)
Am Anfang dieser fachdidaktischen Dissertation steht die Frage nach qualitätsvollem Unterricht im Technischen Gestalten. Eine quantitative Studie untersucht die Effektivität von Unterrichtstypen, die sich bezüglich der Dimensionen Offenheitsgrad der Aufgabenstellung und Strukturiertheit des Unterrichts unterscheiden. Die Erhebungen, welche die Basis für die quantitative Studie bildet, erfolgte im Juni 2018 mit über tausend Lernenden in 116 Klassen (4. bis 9. Klassenstufe) und ihren Lehrpersonen in den Schweizer Kantonen Bern, Solothurn und Basel-Stadt.
Die Auswertung, die mit einer Latent Profile Analysis (LPA) erfolgte, machte drei Unterrichtstypen mit je einem spezifischen Profil sichtbar: Typ 1: enge Aufgabenstellung und mittelhohe Strukturiertheit des Unterrichtes; Typ 2: halboffene Aufgabenstellung und tiefe Strukturiertheit; Typ 3: offene Aufgabenstellung und hohe Strukturiertheit
Der Theorierahmen des Angebots-Nutzungs-Modells von Helmke (2009) bildet die Basis für die weiteren Auswertungsschritte. Eine multinominale logistische Regression zeigt, dass die Formen des Unterrichts von den Lehrpersonen nicht zufällig gewählt werden. Persönliche und professionelle Voraussetzungen führen zu ihrer Anwendung.
Eine Mehrebenenanalyse (MSEM, 2-1-1) macht zudem Zusammenhänge zwischen den Unterrichtstypen und den schulischen Einflussgrössen auf der Schülerinnen- und Schülerseite sichtbar. Diese sind sowohl auf individueller Ebene als auch auf Klassenebene feststellbar. Kognitive Aktivierung, Selbstbestimmungserleben und Anstrengungsbereitschaft, die als Mediatoren dienen, werden durch die Unterrichtstypen beeinflusst. Darüber hinaus wirken die Unterrichtstypen auch auf die Outcomes. Die Zusammenhänge zeigen sich bei der Motivation im Fach, der Selbstwirksamkeitsüberzeugung, der intrinsischen Motivation und selbst bei den Noten. Die Unterrichtstypen wirken sowohl direkt als auch indirekt über die Mediatoren auf die Outcomes. Alles in allem zeigt sich, dass ein Unterricht mit offenen Aufgabenstellungen und strukturiertem Vorgehen verschiedene Grössen auf Schülerinnen- und Schülerseite positiv beeinflussen kann.
Daneben können auch Zusammenhänge zwischen familiären oder persönlichen Merkmalen der Schülerinnen und Schüler und den Mediatoren bzw. Outcomes festgestellt werden.
Welchen Unterricht eine Lehrperson im Technischen Gestalten anbietet, spielt für die Qualität der Lernprozesse also eine entscheidende Rolle.
Anti-rassistische Straßenproteste, Corona Pandemie, Homeschooling: Diese Themen prägen das Zeitgeschehen und unseren Alltag. Das Jahr 2020 zeigt radikal die außerordentliche Bedeutsamkeit einer interkulturellen Bildung, der Förderung von Mehrsprachigkeit, der (sprachlichen) Inklusion und der Digitalisierung im schulischen Bereich.
Dieser Aufgabe widmete sich bereits im Zeitraum von 2016-2019 das Erasmus+ Projekt CultureShake, welches die oben genannten Punkte im Rahmen der Prioritäten von Erasmus+ verfolgt. Gemeinsam wurden mithilfe der Expertise eines transnationalen Teams Produkte für einen neugedachten Ansatz eines interkulturellen Austauschs zwischen zwei Schulklassen im Sekundarbereich entwickelt, die sich projektartig mit dem Thema Shakespeare auseinandersetzen.
Aufgrund der Wichtigkeit für unser gesellschaftliches Leben, stellen die Prioritäten interkulturelle Bildung, Mehrsprachigkeit und Digitalisierung Themenbereiche dar, die bereits im Grundschulalter angebahnt werden sollten. Zu diesem Zweck scheint es sinnvoll, die Produkte des CultureShake Projekts auf die Primarstufe auszuweiten.
Wird der Themenkomplex um Shakespeare genauer betrachtet, lässt sich die Nähe zu den Performance Studies implizit erahnen. Bereits Shakespeare sah Parallelen zwischen dem Alltag und dem Theater, welches ebenso die Weltanschauung der Performance Studies widerspiegelt. Der Forschungsschwerpunkt der vorliegenden Arbeit fokussiert die Verknüpfung der im Projekt angewandten Methodik des Geocachings und der Perspektive, die aus der Performance abgeleitet wird.
Mit dieser wissenschaftlichen Hausarbeit wurde der Versuch unternommen, das Projekt CultureShake weiter zu denken und in Verbindung mit Performance Studies auf die Primarstufe in Form eines Geocaches für das Homeschooling anzuwenden.
Begabungsverständnis und Auffassungen zur Begabungsförderung von Lehrkräften in der Primarstufe
(2020)
Diese Arbeit setzt sich mittels einer qualitativen Interviewstudie (mit vier Lehrkräften) mit dem Begabungsverständnis und Auffassungen zur Begabungsförderung von Lehrenden auseinander.
Die Grundlagen für die Studie werden im theoretischen Teil der Arbeit beschrieben, im praktischen Teil werden die Interviews beschrieben, analysiert und es werden Schlüsse gezogen.
Die außerschulische Bildung für nachhaltige Entwicklung wurde zum ersten Mal ausführlich von Michelsen, Rode, Wendler und Bittner im Jahr 2013 untersucht und große Datenmengen dazu erfasst. Seit dieser Zeit hat sich, nicht nur im Hinblick auf den Nachhaltigkeitsdiskurs, viel in der Bildung in Deutschland verändert: Inklusive Bildungssettings werden immer bedeutsamer, Kinder und Jugendliche streiken im Rahmen der Bewegung Fridays for Future für Klimagerechtigkeit und seit Anfang des Jahres 2020 befindet sich die Welt in einer Pandemie. Diese aktuellen Veränderungen haben Einfluss auf die Implementierung einer außerschulischen Bildung für nachhaltige Entwicklung. Dieser Zusammenhang wurde bisher jedoch kaum erforscht. Die folgende qualitative Studie gibt dazu Einblicke in die Wahrnehmung, Umsetzung und Bewertung außerschulischer BNE-Akteur*innen in Niedersachsen. Dabei stellen sie sich als kreative, flexible und wichtige Akteur*innen für die Bildung insgesamt, aber auch für die Implementierung einer BNE heraus. Die außerschulischen BNE-Lernorte zeichnen sich durch ihre Freiräume aus, die sie auch im Hinblick auf eine inklusive Gestaltung von BNE bereits nutzen, um Barrieren aktiv abzubauen. Fridays for Future hat einen Einfluss auf die Arbeit von außerschulischen BNE-Einrichtungen, ist Hoffnungsträger für viele befragte Akteur*innen, wird jedoch auch kritisch hinterfragt. Insbesondere, aber nicht nur, in der aktuellen Krisensituation wird die große Anpassungsfähigkeit außerschulischer BNE-Einrichtungen deutlich. Sie benötigen für ihre Arbeit jedoch mehr strukturelle, finanzielle und politische Unterstützung.
Gebet – mehr als ein Ritual, das so üblich oder eher doch unüblich ist im Religionsunterricht? Die vorliegende Dissertation verknüpft mit Gebet und Ritual zwei Schwerpunkte aus Theologie und Pädagogik. Gebet in der Schule als Ritual praktiziert, verfügt über einen (theologischen) Mehrwert, der ihm eine gewisse Nachhaltigkeit verleihen kann. Diese bezieht sich zunächst auf religiöse Bildung als Teilaspekt der allgemeinen Bildung, kann aber auch weit über den Bildungsauftrag der Schule hinausreichen. Der phänomenologische Wirkungszusammenhang von Gebet und Ritual in religionspädagogisch-kirchlichem Kontext findet sich in liturgischen Elementen vereint.
Wie kann Schülerinnen und Schülern ein Zugang zur liturgisch-rituellen Form des Gebets eröffnet werden? Wie sieht ein bildungstheoretisch begründeter Umgang mit Gebet im Religionsunterricht aus, bei dem sowohl die Gebetspraxis als auch die pädagogische Reflexion ihren Ort hat, um eine nachhaltige religiöse Bildung zu etablieren? Als weiterer Aspekt stellt sich die Frage, inwiefern das Gebet sich in der Form eines Rituals präsentieren kann oder diesen rituellen Rahmen vielleicht eher übersteigen muss, damit eine eigene nachhaltige christliche Spiritualität entwickelt werden kann. Zur Gestaltung des Gebetsrituals trägt auch die ästhetische Dimension von Religionsunterricht bei. Die Untersuchung bewegt sich im Rahmen ritual-theoretischer, schulkultureller, anthropologischer, psychologischer, theologischer, liturgiewissenschaftlicher und religionspädagogischer Themenfelder, die in den einzelnen Kapiteln aufgenommen werden.
Die Arbeit nimmt die Sehnsucht der Menschen nach Spiritualität und Ritualen wahr, erkennt jedoch, dass diese Suche selten an christliche Wurzeln anknüpft. Diese Entwicklung wird als Ansatzpunkt und Chance aufgegriffen, zeigt sich doch darin eine Grundbefindlichkeit, die religionspädagogisch aufgenommen und weitergeführt werden kann. Die eigenen christlich-spirituellen Wurzeln zu beachten und z. B. Lieder und Texte an die nachfolgende Generation weiterzugeben ist dabei eine sowohl pädagogisch begründbare als auch religionspädagogisch notwendige Aufgabe. Dadurch wird den Schülerinnen und Schülern eine Begegnung mit dem christlichen Glauben ermöglicht, die zur Identitätsbildung, Unterscheidungs- und Urteilsfähigkeit beiträgt.
Neben dem Aufschwung von Ritualen und Spiritualität in Gesellschaft und Pädagogik ist die Performative Didaktik in der Religionspädagogik ein weiterer wichtiger Bezugsrahmen des Themas der Arbeit. Dabei wird den wichtigsten Argumenten und ihren Vertretern in der Diskussion im Einzelnen nachgegangen, darüber hinaus wichtige Stränge in Geschichte und Gegenwart aufbereitet.
Nachdem die Bedeutung des Gebets in verschiedenen Bereichen von Schule und Gesellschaft dargestellt wurde, ergibt sich daraus die Möglichkeit, die Diskussion um das Ritual des Gebets immer wieder aufzunehmen beziehungsweise fortzuführen. Idealerweise ergibt sich daraus eine wieder selbstverständlichere Integration im Unterricht. Gerade im Hinblick auf die immer stärker multireligiös ausgerichteten Lerngruppen oder die vermehrte Schülerschaft ohne Religionszugehörigkeit bietet der konfessionell geprägte Unterricht eine sinnstiftende Orientierung. Das Ritual des Gebets trägt als liturgisches Element dazu bei, neben Sicherheit und Geborgenheit eine Hoffnungsperspektive zu bieten, die den Mehrwert eines schulischen Rituals andeutet.
Die Autorin beschäftigt sich mit der Nutzung digitaler Medien im Unterricht. Sie führt beispielhafte Untersuchungen an, die zeigen wie sich bestimmte Methoden auf das Lernverhalten von SuS auswirkt und überträgt deren Ergebnisse auf den Ethikunterricht. Sie kommt zu dem Schluss, dass weniger die Mittel als der Unterricht ansich das Lernen der SuS beeinflussen.
Besonders auffällig ist das Fehlen von Foschung zu gutem Ethikunterricht, welches die Autorin durch die Übertragung anderer Forschungsergebnisse auf den Ethikunterricht auszugleichen versucht hat.
Im Zentrum dieser Arbeit steht die Frage, inwieweit durch Fallarbeit reflexive Kompetenzen gefördert und damit Professionalisierungsprozesse in Gang gesetzt werden.
Zur theoretischen Begründung und anschließenden Untersuchung der Ausgangsfrage ist die vorliegende Arbeit wie folgt aufgebaut. Die Basis bildet ein erster, theoriegeleiteter Teil bestehend aus vier Kapiteln. Gegenstand des zweiten Kapitels ist das Lehramtsstudium und die Frage danach, inwiefern es sich dabei um ein Studium für eine Profession handelt. Mannigfaltige Sichtweisen ermöglichen einen Überblick über die Themen Profession, Professionalität und Professionalisierung. Hierbei verdeutlichen Grundzüge der Profession Grundschullehramt zunächst die Besonderheiten des Lehrerberufs und leiten in drei Bestimmungsansätze von Lehrerprofessionalität über. Um den Entwicklungsprozess hin zur Profession zu beschreiben, werden Dimensionen schulischer Professionalisierung ausdifferenziert. Diese ermöglichen Einblicke in verschiedene Sichtweisen von Professionalisierung. Mithilfe von fünf Stufen, genauer dem Experten-Novizen-Paradigma (Koch-Priewe, 2002), findet schließlich eine Konkretisierung des Entwicklungsprozesses vom Novizen hin zum Experten statt. Das Experten-Novizen-Paradigma legt den Fokus auf die individuelle Dimension von Professionalisierung und verdeutlicht den (angehenden) Lehrkräften ihren Professionalisierungsbedarf. Dieses wird durch das Modell professionellen pädagogischen Handelns (Bauer, Kopka & Brindt, 1996) weiter ergänzt und konkretisiert dadurch wichtige Aspekte, die den Professionalisierungsprozess beeinflussen können. Insbesondere die Entwicklung eines professionellen Selbst durch Erfahrungen und das Herausbilden eines pädagogisches Handlungsrepertoires, machen die Notwendigkeit einer institutionell begleiteten Professionalisierung deutlich. Dieser Forderung gilt es im abschließenden Abschnitt 2.5 gerecht zu werden, indem Professionalisierungsprozesse im Rahmen Schulpraktischer Studien und dafür notwendige Bedingungen fokussiert werden. Vor dem Hintergrund, Studierende im Rahmen des Lehramtsstudiums Impulse für Professionalisierungsprozesse zu liefern, widmet sich das dritte Kapitel der Fallorientierung zur Vermittlung zwischen eigener Person, Theorie und Praxis und legt hierbei den Schwerpunkt auf die Reflexion. Dabei werden anfänglich die Vorgehensweise einer reflexiven Fallarbeit im Lehramtsstudium und die Rolle der Lehrenden thematisiert. In Abschnitt 3.2 wird daran anschließend eine Begriffsbestimmung von Reflexion vorgenommen, die darüber hinaus einen Einblick in verschiedene Formen von Reflexion ermöglicht. Mit dem Reflexionszyklus (Denner & Gesenhues, 2013) und dem ERTO-Modell für Reflexion (Krieg & Kreis, 2014) kann der Prozess der Reflexion nachfolgend in seinen einzelnen Facetten beschrieben werden. Zusammenfassende Erkenntnisse und ein Blick in die Forschung geben richtungsweisende Anregungen für die in Teil II durchgeführte Studie.
Zur Diskussion der zentralen Fragestellung wird in Form einer qualitativen Inhaltsanalyse im zweiten Teil dieser Arbeit die Bedeutsamkeit einer reflexiven Fallarbeit im Kontext eines erziehungswissenschaftlichen Begleitseminars dargestellt. Durch die Ergebnisse sichtbar werdenden reflexiven Kompetenzen von teilnehmenden Studierenden, werden Rückschlüsse auf in Gang gesetzte Professionalisierungsprozesse abgeleitet. Der empirische Teil der Arbeit umfasst die Kapitel fünf bis acht. Zunächst werden die aus Teil I abgeleiteten Fragestellungen vorgestellt. Mit Blick auf das methodische Vorgehen wird daran anschließend das Untersuchungsdesign und das Sampling erläutert, sowie das Ausgangsmaterial, eine dokumentierte Schülerbeobachtung, abgebildet. In Abschnitt 6.4 wird die inhaltsanalytische Vorgehensweise in Kürze skizziert und das Erhebungsverfahren zur Analysefähigkeit sowie die Erfassung von Interpretationsweisen werden dargelegt. Die Darstellung der Ergebnisse ist Gegenstand von Kapitel 7. Dabei werden die Ergebnisse am Reflexionszyklus orientierend und im Kontext der forschungsleitenden Fragestellungen ausgeführt und exemplarisch anhand von Textausschnitten der Befragten skizziert. Auf diese Weise kann veranschaulicht werden, inwieweit es den Studierenden im Rahmen der Fallarbeit gelingt, den Reflexionszyklus zu durchlaufen und folglich mithilfe von Fallarbeit Professionalisierungsprozesse in Gang zu setzen. Der empirische Teil dieser Arbeit endet schließlich mit einer Diskussion der Befunde. Zusammenfassende Erkenntnisse und ein Ausblick auf weitere mögliche Handlungsoptionen im Rahmen Schulpraktischer Studien, um Professionalisierungsprozesse von angehenden Lehrpersonen zu unterstützen, schließen die Arbeit ab.
In Grundschulen ist die Bezeichnung von Verben als Tun-Wörter weit verbreitet, dabei machen die Handlungsverben lediglich einen Teil aller Verben aus. Ebenso kaum thematisiert wird in der Praxis, dass das Verb – syntaktisch-relational gesehen – besondere Funktionen im Satz einnimmt: Es bestimmt beispielsweise, welche Satzglieder in welcher Form in einem Satz vorkommen. Diese funktionale Sichtweise auf unsere Sprache eröffnet den Schülerinnen und Schülern den Sinn von Grammatik und kann sie zu einer Auseinandersetzung mit dieser motivieren. In dieser Masterarbeit werden Aufgaben vorgestellt, die in der Grundschule zur Förderung des funktionalen Verständnisses des Verbs eingesetzt werden können. Ein syntaktisch-relationales bzw. funktionales (Verb-) Verständnis unterstützt die Schülerinnen und Schüler beim Leseverständnis, beim Formulieren eigener Sätze sowie bei der Kommasetzung. Die Aufgaben wurden im Rahmen einer Studie mit einer Zweitklässlerin erprobt. Auf Grundlage der Ergebnisse der Studie wurde die Anwendbarkeit der Aufgaben im Unterricht reflektiert.
Ziel dieser Masterarbeit ist es zu klären: Welche Kompetenzen sind notwendig, um CLIL zu unterrichten? Welche dieser Kompetenzen werden im Studium erworben? Welche davon im Laufe des Vorbereitungsdienstes? Was kann das Studium leisten und wofür ist der Vorbereitungsdienst zuständig? Welche Unterstützungsmaßnahmen helfen die Anforderungen des Vorbereitungsdienstes in CLIL zu meistern und welche Faktoren verhindern eine Kompetenzentwicklung?
Im ersten Abschnitt der Arbeit werden die zu erwerbenden Kompetenzen anhand der Modulhandbücher des Bachelor- und Masterstudiengangs Europalehramt für die Grundschule der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe erörtert und den laut Ausbildungsstandards erworbenen Kompetenzen in BLL im Vorbereitungsdienst des Europalehramts für die Grundschule in Baden-Württemberg gegenübergestellt und die Kompetenzentwicklung dargelegt. Anschließend werden die theoretischen Hintergründe zu Bilingualen Lehren und Lernen in der Grundschule dargestellt und auf Übergänge im Bildungsprozess, schulische Professionalität und Professionalisierung im Zuge der Lehramtsausbildung anhand verschiedener Modelle eingegangen. Darauffolgend wird der aktuelle Forschungsstand aufgearbeitet. Es wird erörtert, welche Kompetenzen für CLIL-Lehrkräfte notwendig sind und welche Faktoren die CLIL-Professionalisierung begünstigen bzw. negativ beeinflussen. Anschließend wird die Wirksamkeit der Lehramtsausbildung aus unterschiedlichen Perspektiven anhand verschiedener Studien abgeleitet. Darüber hinaus werden die Ergebnisse, Wünsche und Verbesserungsvorschläge des 2019 geführten Perspektivgespräch zum Europalehramt an der PH Karlsruhe zusammenfassend dargelegt.
Da es im Bereich CLIL-Fortbildungsmaßnahmen im Grundschulbereich bisher nur wenig Forschung gibt und somit ein großer Forschungsbedarf besteht, werden im zweiten Teil der Arbeit die für diesen Kontext gewählte explorativ-qualitative Forschung vorgestellt. Um die Aussagen zu objektivieren bzw. relativieren wird aus drei verschiedenen Perspektiven auf das Europalehramt, die Kooperationen und die Kompetenzentwicklung in der 1. und 2. Phase geblickt. Es werden leitfadengestützte Interviews mit einer*einem Lehrbeauftragten, fünf Lehramtsanwärter*innen am Ende des Vorbereitungsdienstes und einer*einem Mentor*in geführt.
Der Anhang wurde aus datenschutzrechtlichen Gründen gekürzt.
LRS in der Grundschule
(2019)
Lehrkräften kommt eine Schlüsselrolle bei der Diagnostik von Lernstörungen zu. Aufgrund einer Vielzahl von Definitionen und Operationalisierungen gibt es keine verlässlichen Zahlen über das Vorkommen der Lese- und Rechtschreibstörung (LRS) - auch bedingt durch das Fehlen repräsentativer Studien.
Da die bereits durchgeführten Studien weniger auf generalisierbaren Daten als auf Selbsteinschätzung der Befragten beruhen, sollen mit dieser Arbeit quantitative Daten erhoben werden.
Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, das Wissen von (angehenden) Lehrkräften im Bereich LRS zu vergleichen und empirisch zu überprüfen. Dazu wurden 51 Studierende und 68 Lehrkräfte mit einem selbst entwickeltem Online-Wissenstest befragt. Dieser erreichte jedoch eine unerwartet schlechte Reliabilität, was vermutlich auf die Dimensionalität der Konstrukte diagnostischer Kompetenz und LRS zurückzuführen ist. Weiterhin zeigten sich Probleme der Testkonstruktion im Bereich Faktorenanalyse, sodass nur für eine von vier Skalen (nämlich Linguistik) zwei Faktoren extrahiert werden konnten.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen folgende Effekte der Lehramtsausbildung auf das Wissen über LRS: Die Hypothese, dass Lehrkräfte eine höhere Gesamtleistung als Studierende im Wissenstest erreichen, konnte bestätigt werden. Ein positiver Effekt des Germanistikstudiums im Rahmen der Lehramtsausbildung konnte nicht nachgewiesen werden. Die Unterschiede zwischen Studierender niedriger Semester und höherer Semester bzw. wenig und mehr Berufserfahrung von Lehrkräften waren nicht signifikant in Hinblick auf die Gesamtleistung. Grundschullehrkräfte schnitten signifikant besser im Wissenstest ab, sodass ein schwacher Effekt der Variable Primarstufe auf die Gesamtleistung ermittelt werden konnte.
Einstellungen zur Natur
(2020)
Das heutige Verhältnis des Menschen zur Natur ist geprägt von Technologie und Naturentfremdung. Der Verlust der Biodiversität und ein zunehmendes Bewusstsein für die Ressourcen der Natur und deren Schutz sind wachsende Themen der Öffentlichkeit.
In der vorliegenden Arbeit wurden die Studien zu den Einstellungen zur Natur von Kellert (1979, 1980, Kellert & Berry, 1980) und Schulz (1985) in abgewandelter Form repliziert. In Deutschland und Österreich wurden hierzu 251 Personen befragt. Der Fokus der Stichprobe lag auf den Akteuren der Naturparkschulen und Natuparkkindergärten des Naturparks Kaunergrat sowie der allgemeinen Bevölkerung, wobei einige Aktivitätsgruppen genauer betrachtet wurden.
Im Vergleich zu 1985 gab es im Jahr 2019 mehr Menschen mit wissensinteressierten und weniger mit humanistischen Einstellungen, wohingegen die Werte für utilitaristische, dominierende, moralistische und negativistische Einstellungen in etwa gleich blieben. Frauen scheinen gefühlsbetonter, jedoch nicht weniger wissensinteressiert als Männer. Bei den Aktivitätsgruppen konnten keine Unterschiede zwischen Naturnutzern, Naturbenutzern und häuslichem Tierbezug im Allgemeinen gefunden werden. Es wurden neue Annahmen bezüglich der Einflussfaktoren auf die Einstellungen formuliert und die Kategorisierung überarbeitet. Es besteht kein Unterschied in den Einstellungen zur Natur zwischen Naturparkpädagogen und den anderen Befragten, was auf wenig naturnahe Umweltbildung im Alltag der Naturparkschulen und Naturparkkindergärten hindeuten könnte. Zusätzlich scheint das Prädikat Naturparkschule vor allem für Menschen mit negativistischen Einstellungen bedeutend zu sein.
Die UN-Behindertenrechtskonvention wurde in den sechs Amtssprachen der Vereinten Nationen – Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch – verfasst und ist seit 2009 in einer offiziellen deutschen Übersetzung auch für Deutschland gültig. Dass hier „Inklusion“ und nicht „Integration“, wie es bis heute in der offiziellen deutschen Übersetzung zu lesen ist, gefordert wird, wurde in einer nachträglichen Schattenübersetzung des NETZWERK ARTIKEL 3 e. V. korrigiert. Wenn nun klar ist, was „Inklusion“ ist, und dass sie und nicht „Integration“ das in der Konvention angestrebte Ziel darstellt, so stellt sich die Frage, wie „Bildung“ sein muss, um Inklusion zu erreichen.
Dem Thema „Bildung“ wird in der UN-Behindertenrechtskonvention ein ganzer Artikel gewidmet, ohne aber die volle Tragweite des in der englischen Ursprungsfassung geforderten „education“-Begriffs in die deutsche Übersetzung zu überführen. Dass „education“ neben „Bildung“ auch „Erziehung“ bedeutet, wird sowohl in der offiziellen deutschen Übersetzung als auch in der Schattenübersetzung des NETZWERK ARTIKEL 3 e. V. unterschlagen. In beiden Fassungen wird „education“ mit „Bildung“ übersetzt und der Erziehungsbegriff komplett ausgelassen. Was aber hat diese Auslassung zur Folge?
Diese Arbeit befasst sich mit der normativen Analyse des Bildungsbegriffs in der deutschen Übersetzung der UN-Behindertenrechtskonvention unter Berücksichtigung der „Theorie der Bildung des Menschen“ von Wilhelm von Humboldt, sowie der Schriften „Julie oder Die neue Héloïse“ und „Emile oder Über die Erziehung“ von Jean-Jacques Rousseau.
Im Kontext einer aktuellen globalen Wasserproblematik wird in der vorliegenden Arbeit den Fragen nachgegangen, welche Verfahren es in der Natur sowie im technischen Bereich gibt, Nebel als Wasserquelle zu nutzen und wie Nebelfang im Sachkundeunterricht der Sekundarstufe praktisch thematisiert werden kann. Zu diesem Zweck werden einschlägige Studien zum Nebelfangverfahren verschiedener Tiere und Pflanzen vorgestellt und durch die Ergebnisse eigener Beneblungsuntersuchungen an ausgewählten Kakteengewächsen ergänzt. Weiter werden das unterrichtliche Potenzial von Nebelfang sowie dessen Umsetzbarkeit im schulischen Kontext in der Form eines didaktischen Artikels erörtert.
Es kommt dabei heraus, dass Opuntia microdasys rufida effektiv Wasser aus Nebel beziehen kann und sich sowohl eine Beneblung durch Trockeneis als auch eine Beneblung in einer selbst gebauten Nebelkammer eignet, um das Nebelfangvermögen der Kakteen zu quantifizieren und zu visualisieren. Als Grund für das hohe Nebelfangvermögen von Opuntia microdasys konnten dabei die (mikro-)strukturellen Beschaffenheiten der Dornen sowie deren Distribution auf der Pflanze identifiziert werden. Ein weiteres Ergebnis ist, dass Nebelfang durch großflächige Kunststoffnetze eine praktikable Alternative zu konventionellen Wasserversorgungsverfahren darstellt und sich bereits an verschiedenen Standorten etablieren konnte. Bezüglich künstlicher Beneblungsverfahren kommt als Ergebnis heraus, dass sich Beneblungen mit Trockeneis und Nebelkammer von Schüler/-innen der Sekundarstufe umsetzen lassen, wobei die Arbeit mit Trockeneis gesundheitliche Gefahren birgt und in der Vorbereitung ein deutlich höheres zeitliches Investment erfordert.
Das Thema Nebelfang bzw. künstliche Beneblung ist für Lehrende didaktisch bedeutsam, da es die Schüler/-innen im Erlernen naturwissenschaftlicher Arbeitsweisen unterstützt, die Bedeutung von Wasser für alle Lebewesen verdeutlicht, als ein Beispiel für die Angepasstheit von Lebewesen an ihre Umwelt verwendet werden sowie zur Erörterung nachhaltigen Handelns dienen kann.
Die hier vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit den Fragen, wie viele Grundschulkinder von einem Diabetes mellitus betroffen sind, welche Auswirkungen die Krankheit auf die Betroffenen, deren Eltern, MitschülerInnen, Lehrkräfte und die Schule hat sowie ob und wie Diabetes als Thema im Grundschulunterricht behandelt werden kann. Dazu wird in einem literaturbasierten Vorgehen erläutert, was Diabetes ist, welche Studien es zum Diabetes, insbesondere bei GrundschülerInnen, gibt und schließlich wird detailliert herausgearbeitet, welche Auswirkungen der Diabetes auf die genannten AkteurInnen hat und was diese beachten müssen.
Dabei kommt als Ergebnis heraus, dass über 25.000 Kinder von einem Diabetes betroffen sind, womit diese Krankheit durch ihre hohe Präsenz ein aktuelles und wichtiges Thema bereits in Grundschulen darstellt. Für die Kinder bedeutet dies, dass sie schon sehr früh eine gewisse Verantwortung für ihr Diabetesmanagement während der Schulzeit übernehmen müssen, um mit Unterstützung normal am Schulleben teilzunehmen.
Ziel ist es, dass das Kind möglichst ohne Einschränkungen am Schulalltag teilhaben kann und schrittweise zur Eigenverantwortung im Umgang mit seinem Diabetes befördert wird. Für die Eltern des diabetischen Kindes ist eine Kooperation mit der Lehrperson von zentraler Bedeutung, um eine adäquate Versorgung des Kindes sicherzustellen. Es obliegt ihrer Verantwortung, die medizinische Behandlung des Kindes zu garantieren. Wichtig ist zudem die Förderung der Selbstständigkeit des Kindes.
Die Lehrkraft wiederum muss auch ihrerseits mit den Eltern kooperieren, die Inklusion des Kindes begünstigen sowie über ein grundlegendes Wissen über die Krankheit und deren Behandlung verfügen. Sie sollte das Kind in seiner Therapie unterstützen und ihm im Notfall adäquat helfen. Die MitschülerInnen müssen informiert werden, sollten die wichtigsten Symptome einer Unter-/Überzuckerung kennen und die Sonderregelungen des diabetischen Kindes akzeptieren.
Die Schule sollte für die besonderen Bedürfnisse des diabetischen Kindes aufkommen, indem sie z.B. Medikamente für den Notfall hinterlegt. Sie sollte ebenfalls die Inklusion des Kindes begünstigen und idealerweise auch zur Prävention von Diabetes beitragen.
Auch im Unterricht kann das Thema bereits behandelt werden, dabei sollte kindgerecht und möglichst handlungsorientiert vorgegangen werden, das Kind kann selbst mit einbezogen werden, auch ein fächerübergreifender Unterricht ist möglich. Der Unterricht sollte zudem ebenfalls zur Diabetes-Prävention beitragen.
Wenn all diese Faktoren gegeben sind, alle involvierten Personen kooperieren und das Kind unterstützen, kann es trotz Diabetes problemlos die Regelgrundschule besuchen und die gleichen Leistungen erbringen wie seine MitschülerInnen.
In dieser Arbeit wurden Herausforderungen, Wünsche und Bedürfnisse diabetischer Schulkinder, ihrer Lehrkräfte sowie weiterer pädagogischer Expert*innen (Schulleitungen, Schulamtsmitarbeitende) erforscht sowie Maßnahmen für eine Lehrkräftefortbildung zu Diabetes bei Schulkindern aus den Ergebnissen abgeleitet. Dazu wurden 49 Personen (24 diabetische Kinder, 16 Lehrkräfte, 8 Schulleitungen, 1 Schulamtsmitarbeitende) in einem Leitfaden-Interview befragt. Das Datenmaterial wurde mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Die Untersuchung ergab, dass zwischen den Bedürfnissen und Wünschen diabetischer Grundschüler*innen und Sekundarstufenschüler*innen unterschieden werden muss. Jüngere Kinder benötigen mehr Unterstützung, ältere Kinder hingegen können bereits selbstständiger mit ihrer Krankheit umgehen und wollen dies auch tun. Zentral ist zudem, dass die meisten diabetischen Kinder „normal“ behandelt, also weder bevorzugt noch benachteiligt, werden möchten. Die Kinder erfahren im Schulalltag Herausforderungen und Privilegien. Als Privilegien oder Vorteile ihrer Krankheit erachten sie insbesondere einen erhöhten Konsum von Süßigkeiten, die Erlaubnis, jederzeit zu essen/trinken oder auch den Erhalt sowie die Nutzung eines Mobiltelefons. Besonders herausfordernd ist für sie der Verzicht auf Nahrungsmittel, die häufig durchzuführende Diabetestherapie, das unangenehme Befinden bei Über- und Unterzuckerungen oder das Ertragen regelmäßiger Schmerzen.
Schulische Herausforderungen lassen sich in vier Bereichen ausmachen: außerschulische Veranstaltungen, Sportunterricht, Pause und Klassenzimmerunterricht. Dieselben Bereiche sind auch für die Lehrkräfte diabetischer Kinder herausfordernd. Besonders von den Grundschullehrkräften werden die eigene Information, die Teilnahme an Fortbildungen sowie die Kooperation mit den Eltern als wichtige Unterstützungsmaßnahme erachtet.
Die kollegiale Kooperation hingegen wird von den Lehrkräften der weiterführenden Schulen als besonders wichtig angesehen. Bei den Sekundarstufenlehrkräften zeigte sich ein Informationsdefizit in Bezug auf die Krankheit. Als weitere Unterstützungsmaßnahmen wünschen sich die Lehrkräfte ein entsprechendes Fortbildungsangebot sowie sie unterstützende Personen. Ähnliches wünschen sich auch die weiteren befragten pädagogischen Expert*innen (Schulleitungen, Schulamtsmitarbeitende). Diese erachten zudem die Lagerungen von Notfallmaterialien in der Nähe, die Kooperation mit Kollegium und Eltern sowie die Aufklärung der Klasse als wichtige Maßnahmen zur Unterstützung diabetischer Kinder und ihrer Lehrkräfte.
Aus den Ergebnissen der Untersuchung lassen sich verschiedene Maßnahmen für eine entsprechende Lehrkräftefortbildung ableiten. In einer solchen sollten die folgenden Bereiche inhaltlich angesprochen und mit praktischen Übungen untermauert werden: Medizinischer Hintergrund der Krankheit, Behandlung und Medikation, Verhalten im Notfall, rechtliche Fragen, Auswirkungen der Krankheit, Information und Aufklärung der Klasse, Kooperationen, Angstabbau sowie weiterführende Kontaktadressen und Literaturhinweise.
Lernwirksames Unterrichten wird maßgeblich durch die professionelle Handlungskompetenz der unterrichtenden Lehrpersonen beeinflusst. Diese zeichnet sich nicht nur durch das Vorhandensein von Wissen aus, sondern umfasst auch dessen situationsangepasste Anwendung im unterrichtlichen Handlungskontext. Um die Entwicklung professioneller Handlungskompetenz von Physiklehramtsstudierenden zu unterstützen, sind geeignete Lehrveranstaltungsformate nötig.
Hierzu nimmt die vorliegende Dissertationsschrift die Gestaltung von lehramtsspezifischen Lehrveranstaltungen für Studierende des gymnasialen Lehramts im Fach Physik in den Blick. Aufbauend auf aktuellen Erkenntnissen der Professionalisierungsforschung, und untermauert durch eine empirische Untersuchung der Einschätzung von Referendaren und Referendarinnen zur Berufsvorbereitung durch das Physik-Lehramtsstudium, wird ein Lehrveranstaltungskonzept entwickelt, das den Aufbau von vernetztem fachbezogenem Professionswissen stärkt. Dieses wird als Lehr-Lern-Labor-Seminar angelegt und verbindet den Aufbau von Fachwissen, insbesondere auch schulbezogenem Fachwissen, und fachdidaktischen Wissen mit eigener reflektierter Praxiserfahrung. Das ausgearbeitete Lehrveranstaltungskonzept widmet sich dabei dem fachinhaltlichen Schwerpunkt der Physik des Sehens und verknüpft diesen in physikdidaktischer Perspektive mit dem Arbeiten mit Modellen und dem Experimentieren im Physikunterricht. Anhand einer differenzierten didaktischen Rekonstruktion zur Physik des Sehens wird eine didaktische Strukturierung auf zwei Niveaustufen erarbeitet, welche zum einen die Lehramtsstudierenden berücksichtigt und zum anderen den Physikunterricht in der Sekundarstufe in den Blick nimmt. Dabei werden Materialien für zwei Lehr-Lern-Labor-Module zur optischen Abbildung durch das Auge und zum Sehen von Farben entwickelt, welche sich durch alternative Zugänge und innovative Experimentiermaterialien von bestehenden Unterrichtsgängen abheben. Die Ergebnisse der Erprobung und Evaluation der entwickelten Materialien und Lehrkonzepte mit Schulklassen im Lehr-Lern-Labor werden vorgestellt.
Das entwickelte Lehr-Lern-Labor-Seminar konkretisiert die Anforderungen, die aktuelle physikdidaktische Forschung an die Gestaltung der universitären Lehramtsausbildung stellt, und setzt diese konkret um, und liefert damit eine Grundlage für die weitere Erforschung der Professionalisierung von Physiklehrpersonen.
Weitgehend belegt ist, dass gelingende Professionalisierungsprozesse im Studium der (Früh-)Pädagogik eine spezifische Auseinandersetzung mit der eigenen personalen Lebensgeschichte und Identitätsentwicklung verlangen. Dies bleibt jedoch professionalisierungstheoretisch und hochschuldidaktisch weitgehend unberücksichtigt. Das Forschungsprojekt „Personbezogene pädagogische Professionalisierung (ppProfess)“ unter Leitung von apl. Prof. Dr. Liselotte Denner und Prof. Dr. Ulrich Wehner und unter Mitarbeit von Dr. Annette Scheible und Dr. Brigitte Seiler an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (2018-2019), in welches die vorliegende Masterarbeit eingebettet ist, knüpft hier an und rückt die studentische Person folgerichtig in den Fokus ihrer Professionalisierung. Im Design-Based Research-Ansatz werden hochschuldidaktische Settings innoviert, welche die teilnehmenden Studierenden nicht nur zu einem einmalig anderen Verhalten anzuregen versuchen, sondern Änderungen ihrer Verhaltensweisen anstreben und damit auf langfristig angelegte personbezogene Professionalisierungsprozesse abzielen.
Um wahrgenommene und berichtete Veränderungen in Verbindung mit dem Lehr-Lern-Setting bringen und in Gang gesetzte Professionalisierungsprozesse bei den teilnehmenden Studierenden identifizieren zu können, wird im ersten Teil der mehrperspektivisch angelegten Masterarbeit ein detailliertes Wirkmodell für ppProfess eruiert, welches aus rekonstruktiver und theoriegeleiteter Perspektive die projektspezifische Wirklogik für ppProfess aufzeigt.
Darauf aufbauend realisiert der zweite Teil der Arbeit die Nacherhebung (follow-up) des Lehr-Lern-Settings aus der Perspektive der Studierenden mithilfe leitfadengestützter Interviews. Die Ergebnisse der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2016) werden sowohl fallvergleichend als auch kontrastierend vorgestellt. Der Fokus liegt zunächst auf aus Studierendensicht wirkrelevanten Elementen des Lehr-Lern-Settings. Anschließend werden die Facetten der studentisch wahrgenommenen längerfristigen Wirkung beleuchtet. Nach einer Diskussion der Ergebnisse im Rückbezug auf das aufgestellte Wirkmodell sowie einschlägige Theorie bündelt das Fazit die Erkenntnisse im Kontext personbezogener pädagogischer Professionalisierung im Studium.
Der Anhang wurde aus datenschutzrechtlichen Gründen gekürzt.
Reflexive Fallarbeit
(2019)
Die vorliegende Arbeit leistet, aus professionstheoretischer Sicht einen Beitrag zur Entwicklung eines hochschuldidaktisch innovativen Lehr-Lernformats zur Professionalisierung von Studierenden der (Früh-)Pädagogik.
Im Fachdiskurs herrscht Konsens darüber, dass die biografische Erfahrung und damit die eigene Person für professionelles Denken und Handeln bedeutsam ist. Somit ist der Aspekt der Biografie und deren Reflexion untrennbar vom Professionalisierungsprozess pädagogischer Fachpersonen. Diese professionelle Reflexivität gilt es, als Professionalisierungsziel in hochschuldidaktische Konzepte zu implementieren. Das dem Forschungsansatz Design-Based Research (DBR) folgende Forschungsprojekt „Personbezogene pädagogische Professionalisierung (ppProfess)“ unter Leitung von apl. Prof. Dr. Liselotte Denner und Prof. Dr. Ulrich Wehner und Mitarbeit von Dr. Annette Scheible und Dr. Brigitte Seiler an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (2018-2019) beansprucht einen solchen Charakter für sich.
Eine der Projektannahmen ist, dass eine methodisch entsprechend angelegte Arbeit mit Fällen, Impulse für einen personbezogenen Professionalisierungsprozess auslöse, zwischen Theorie, Praxis und der studentischen Person vermittle und folglich dazu beitragen könne, professionelle Handlungs- und Reflexionskompetenz im obigen Sinne aufzubauen. Um dies zu prüfen, werden in vorliegender Bachelorarbeit die der Fallarbeit anschließenden schriftlichen Reflexionsdokumente (N=39) der teilnehmenden Studierenden sowie die durch teilnehmende Beobachtung an den Entstehungstagen ergänzend generierten Daten qualitativ ausgewertet und interpretiert.
Außerdem nimmt die Bachelorarbeit die Arbeit an Fällen als Methode der Vermittlung in den Fokus und rekonstruiert aus den Daten teilnehmender Beobachtung und einschlägiger Fachliteratur projektspezifische Didaktik des Lehr-Lern-Settings bei der reflexiven Arbeit an Fallbeispielen. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Projektziele diskutiert und interpretiert. Hierbei werden Impulse für eine personbezogene Professionalisierung in Gestalt von Gelingensbedingungen und Momenten der Wirksamkeit des Lehr-Lern-Settings und dessen Grenzen herausgearbeitet.
Licht wird im Rahmen der Ausbildung in der Schule und der Hochschule zunehmend nur noch in die binären Kategorien „kohärent“ und „inkohärent“ eingeteilt und entsprechend diskutiert. Zur vertiefenden Diskussion des Kohärenzbegriffs fehlt vor allem eine einfache Möglichkeit, die Kohärenz von Licht experimentell erfahrbar zu machen, die der binären Vorstellung des Begriffs entgegenwirkt und den notwendigen Abstraktionsgrad verringert. In dieser Dissertation werden, die während der Promotion entstanden Versuchsaufbauten beschrieben und die zugehörigen didaktischen Modelle erläutert. Es handelt sich bei den Versuchsaufbauten sowohl um einfach aufzubauende Grundlagenexperimente als auch um weiterführende Anwendungsexperimente zum Begriff der Kohärenz zum Einsatz in der Hochschullehre und dem Unterricht am Gymnasium.
Die vorliegende Dissertationsschrift versucht eine nachhaltige Leitbild- und Konzeptentwicklung zum Sprachsensiblen Fachunterricht zu umreißen und leistet zudem einen Beitrag zur Professionalisierung der MINT-Fachlehrkräfte, indem sie aufzeigt, welche Fortbildungsbausteine zur Wirksamkeit der Fortbildung mit DaZ-didaktischem Fokus beitragen und wo auf der Vermittlungsebene geeignete Schnittstellen zwischen Sprache und Fach liegen. Es wurde der Frage nachgegangen, ob eine theoriegeleitete Fortbildung zum Sprachsensiblen Fachunterricht, die die Merkmale wirksamer Fortbildungen berücksichtigt und aktuelle Forschungsbefunde konzeptualisiert, Fachlehrkräfte befähigt, den Sprachsensiblen Fachunterricht durchzuführen.
Vieles, was für die meisten Menschen als normaler Alltag scheint, bereitet den rund 160.000 intersexuellen Menschen in Deutschland großes Kopfzerbrechen. Das beginnt z.B. schon bei der Wahl der „richtigen“ Toilette. Bin ich ein Mann? Oder eine Frau? Oder beides? Oder nichts von beidem? Warum sollte man sich überhaupt für eine von beiden Kategorien entscheiden müssen? Aber warum sagt mein Personalausweis dann, dass ich „weiblich“ bin?
Mit diesen Fragen beschäftigte sich jüngst auch das Bundesverfassungsgericht, nachdem eine intersexuelle Person gegen die bestehende Rechtsordnung klagte. Er*sie fühle sich keiner der bestehenden Kategorien zugehörig und erbat daher eine dritte Option: „divers“ oder „inter“. Nach detaillierter Prüfung beurteilte das Bundesverfassungsgericht im Oktober 2017 den §22 PStG als verfassungswidrig. Ein Verstoß gegen das Anti-Diskriminierungsgesetz und das allgemeine Persönlichkeitsrecht, verankert im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, wurde festgestellt. Seit dem 21. Dezember 2018 gilt nun also das neue Gesetz zum Dritten Geschlecht, wie es im Volksmund gerne betitelt wird. Was dieses ominöse Dritte Geschlecht jedoch genau bedeutet, auch und vor allem für Betroffene, ist vielen jedoch nicht klar.
Diese Arbeit nimmt auf dem Hintergrund der Queer Studies Intersexualität in seiner Vielfalt genauer unter die Lupe. Hierbei wird nicht nur der Versuch einer Definition gewagt, sondern auch die Situation intersexueller Menschen in Deutschland genauer beleuchtet. Dies beinhaltet u.a. das Personenstandsgesetz, medizinische Eingriffe und Hürden und Belastungen im Alltag intersexueller Menschen. Im wesentlichen Fokus der Arbeit wird das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 10.Oktober 2017 und der darauf folgende Gesetzesentwurf auf ihre Hintergründe und Inhalte untersucht. Anschließend folgen Stellungnahmen der Kampagne Dritte Option, des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, der Initiative Familienschutz und der AfD, sowie des Deutschen Institut für Menschenrechte. Abschließend zeigt ein kurzer Ausblick noch ausstehende Forderungen der Interessenverbände und zu meisternde Herausforderungen der Gesellschaft. Dies betrifft unter anderem Politik, sowie gesellschaftliche Institutionen wie Kirche und Schule.
Die Arbeit wurde von der Gleichstellungskommission der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe mit dem Genderpreis 2019 ausgezeichnet.
Pädagogisch handeln im Unterricht mit dem Ziel die Persönlichkeitsbildung des Kindes zu unterstützen scheint unter den Schlagworten der inhalts- und prozessbezogenen Kompetenzen des aktuellen Bildungsplans ein so ganzheitliches Ziel, das heute wahrscheinlich die wenigsten Lehrerinnen und Lehrer im Rahmen ihrer Unterrichtsplanung stets vor Augen haben.
Jedoch hat bereits Johann Friedrich Herbart vor über 200 Jahren genau diese grundlegende Aufgabe des Unterrichts herausgestellt. Durch sein gewinnbringendes Vorgehen, Psychologie und Pädagogik miteinander in Verbindung zu bringen, gelangt er zu Einsichten, welche bis heute die Unterrichtskultur und Persönlichkeitsbildung des Kindes bereichern.
Die Individualpsychologie Alfred Adlers lässt sich dabei an Herbarts Ausführungen anknüpfen, da auch diese das Kind als Individuum mit seiner eigenständigen Persönlichkeit auffasst.
Entscheidungsvoraussetzungen bei Grundschüler/innen für oder gegen die Teilnahme an einer Musical-AG
(2019)
In dieser Zulassungsarbeit für die Erste Staatsprüfung für das Lehramt an Grundschulen wird auf wissenschaftlicher Basis der Frage nachgegangen, was die Entscheidungsvoraussetzungen bei Grundschüler/innen für oder gegen die Teilnahme an einer Musical-AG sind.
Bevor dieser Fragestellung jedoch nachgegangen werden kann, ist ein Wissensfundament über die theoretischen Grundlagen notwendig. Hierzu gehören Basisinformationen darüber, was ein Musical überhaupt ist, wie sich diese Unterhaltungsform über die Geschichte hinweg entwickelt hat, über die Musicalproduktion, bis hin zu den Voraussetzungen und dem Alltag eines ausgebildeten Musicaldarstellers.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf wird der Fokus nun auf das Kindermusical in Deutschland gerichtet und die wichtige Position des Musicals in der Pädagogik herausgearbeitet. Diese schlägt sich im produktiven Vorgehen in der Grundschule und dem Kompetenzerwerb der Schüler/innen nieder. Um besser nachvollziehen zu können, was genau Kinder motiviert, sich für eine Sache zu begeistern und unter welchen Voraussetzungen sie sich für oder gegen ein Angebot zu entscheiden, gibt die Autorin an dieser Stelle einen Einblick in die Motivations- und Entscheidungspsychologie.
Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine qualititiv-rekonstruktive Forschung. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Wirklichkeitskonstruktion sozialer Akteure und Akteurinnen nachzuvollziehen und zu rekonstruieren. Das Ziel ist die Rekonstruktion derjenigen Prozesse, durch welche die soziale, sinnhaft strukturierte Wirklichkeit hergestellt wird. Für die Erhebungsmethode "Interviews mit Kindern" ist es wichtig, deren Perspektive einnehmen zu können und die alterstypische Entwicklung kindlicher Fähigkeiten zu kennen. Mit Hilfe dieser Erkenntnisse schlussfolgert die Autorin, dass die Verwendung einer symbolischen Interviewform angemessen ist und erläutert zudem den rechtlichen Rahmen.
Im empirischen Kapitel wird zunächst die Forschungsfrage präzisiert. Die Hypothese der Autorin ist, dass sich größtenteils Mädchen für diese AG interessieren, da diese sich in ihrer Freizeit häufig mit Tanz und Gesang beschäftigen. Wenn es um die eigenständige Gestaltung von Bühnenbildern oder schönen Kostümen geht, sind Mädchen auch sehr schnell zu begeistern. Die Interessen der meisten Jungen liegen typischerweise bei der Technik und in sportlichen Aktivitäten. Eine Musical-AG könnte für sie reine Mädchensache sein und Mädchen sind in ihrem Alter eher uninteressant. Um besagter Hypothese nachzugehen, ist es relevant zu wissen, was das musikalische Selbstkonzept - insbesondere das Idealselbst auszeichnet. Zudem ist es wichtig, der Genderfrage "Ist Musik Mädchensache?" nachzugehen. Danach folgen die Dokumentation der Planung, der Durchführung der Befragung der Eltern und der Schüler/innen und eine ausführliche Zusammenfassung der Ergebnisse.
Aus diesen ergeben sich relevante Auswirkungen für die Musikpädagogik. Jeder Lehrer und jede Lehrerin kann einen entscheidenden Part übernehmen, um den Kindern eine Musical-AG in ihren Schulen zu ermöglichen.
Der Anhang musste aus Datenschutzrechtlichen Gründen gekürzt werden.
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und ihre Gestaltungskompetenz soll seit der Verabschiedung der Agenda 2030 im Bildungssystem verankert werden. Hierzu zählt neben der formalen, schulischen Bildung auch die informelle Bildung. Jugendfarmen und Aktivspielplätze spielen durch ihr außergewöhnliches Angebot der offenen Kinder- und Jugendarbeit eine besondere Rolle im Bereich informeller Bildung.
Durch die vorliegende Masterarbeit wurde ein theoretischer, sowie empirischer Zusammenhang zwischen Jugendfarmen und Aktivspielplätzen und der Förderung von BNE hergestellt. Für die Studie wurden Beobachtungen der Kinder und Jugendlichen in den Bereichen Tiere, Hüttenbau, Werkstatt und Freispiel, sowie Interviews mit den hauptamtlich angestellten Pädagog*innen verschiedener Plätze geführt. Daraus ergab sich, dass Kinder und Jugendliche, die sich auf Jugendfarmen und Aktivspielplätzen aufhalten, ausgewählte Gestaltungskompetenzen zeigen und es konnten spezifische Tätigkeiten und Strukturen herausgearbeitet werden, die die einzelnen Teilkompetenzen fördern. Da BNE fast allen Pädagog*innen kein Begriff war, sie die Teilkompetenzen dennoch unbewusst umsetzen, bestünde durch deren Fortbildung ein noch größeres Potential in der Förderung von BNE auf Jugendfarmen und Aktivspielplätzen.
Selbstbestimmtes Lernen von Studierenden als zentraler Bestandteil von Studiengängen oder einzelnen Lehrveranstaltungen ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Thema der Hochschuldidaktik geworden. Eine der wesentlichen Fragen lautet hierbei, wie Selbstlernarrangements gestaltet sein müssen, damit sie individuelle und gemeinschaftliche Lernprozesse bestmöglich unterstützen. Wird Lernen nicht als fremdgesteuerter Prozess, sondern als selbstbestimmter Bildungsweg verstanden, darf sich die Etablierung von Selbstlernarrangements nicht in der bloßen Anwendung didaktischer Rezepte oder Techniken erschöpfen. Der vorliegende Band regt daher zur kritischen Reflexion und zur kontextsensiblen Gestaltung von Selbstlernarrangements an. Das Spektrum der Beiträge reicht dabei von theoretischen Grundlagen des selbstbestimmten Lernens bis zu praktischen Beispielen, die beschreiben, wie sich Elemente des Selbstlernens erfolgreich in einzelne Lehrveranstaltungen implementieren oder gar zur didaktischen Grundlage eines ganzen Studiengangs machen lassen.
Die Förderung nachhaltigen Handelns ist angesichts der zunehmenden Umweltprobleme ein wichtiges Ziel der heutigen Zeit. Selbstverpflichtungs-Programmen wurde in verschiedenen Untersuchungen die Eignung zugesprochen, Gewohnheiten und damit das alltägliche Umweltverhalten von Teilnehmer*innen maßgeblich beeinflussen zu können. Im Zentrum der Arbeit stand daher die Methode der individuellen Selbstverpflichtung zur Förderung nachhaltigen Handelns. In einer Vorstudie wurde die Schwierigkeit umweltfreundlicher Verhaltensweisen erfasst. Dabei hatte die Durchführung einer quantitativen Personenbefragung eine Rangfolge von Schwierigkeiten einiger ausgewählter umweltfreundlicher Handlungen ergeben und den Einfluss soziodemografischer Faktoren (wie Wohnumfeld, Alter und Geschlecht) auf das Schwierigkeits-Empfinden der Befragten gezeigt. Die Durchführung des Selbstverpflichtungs-Projekts sah vor, dass sich Teilnehmer*innen unabhängig voneinander in ihrem Alltag für begrenzte Zeit für ein umweltfreundliches Verhalten verpflichteten. Die Auswirkungen der Methode wurden mit einem quantitativen Forschungsansatz sowie ergänzenden qualitativen Befragungen ermittelt. Die Teilnahme am Projekt hatte eine Sensibilisierung für umweltfreundliches Handeln und nachweislich andauernde Verhaltensänderungen zur Folge. Darüber hinaus konnten Handlungsbarrieren ausgemacht werden, die nachhaltiges Handeln im Alltag erschwerten.
Dass wir mit den Ressourcen der Erde nachhaltig umgehen, ist überlebenswichtig und erlaubt keinen Aufschub. Doch wie lässt sich nachhaltiges Handeln fördern? Die empirische Masterarbeit von Julia Werdermann zeigt, dass individuelle Selbstverpflichtung ein möglicher Weg ist. Denn Menschen, die sich in ihrem Alltag für eine begrenzte Zeit zu einem umweltfreundlichen Verhalten verpflichten, werden für nachhaltiges Handeln sensibilisiert und zu umweltpositiven Verhaltensänderungen angeregt. Die Arbeit aus dem Masterstudiengang Biodiversität und Umweltbildung sowie zwei weitere Abschlussarbeiten zeichnet die Pädagogische Hochschule Karlsruhe dieses Jahr mit dem „Preis für Studierende an Karlsruher Hochschulen“ aus.
In Metaphern wird ein semantischer Bereich durch einen anderen strukturiert: GOTT IST VATER. Dabei ist die Differenzwahrung der beiden Bereiche zentral, denn Gott geht nicht im Vater-Sein auf. Die Strukturierung ist partiell.
Viele Metaphern, die in der Rede von Gott Verwendung finden, werden aufgrund des häufigen Gebrauchs (z.B. im Apostolicum) nicht mehr als Metaphern, sondern als Formeln gebraucht. Die im Rezeptionsprozess für eine Metapher zentrale Differenzwahrung weicht einer Identifikation der beiden Bereiche mit der Folge der Verwörtlichung. Dadurch ist bspw. die ursprüngliche Metapher JESUS CHRISTUS IST GOTTES SOHN zur Satzwahrheit erstarrt, die Jesus Christus Gottgleichheit zuspricht. Sprachliche und gedankliche Engführungen sind die Folge.
Vorliegende Arbeit plädiert dafür, die ursprüngliche Metaphorizität solcher häufig gebrauchten Metaphern mit den Methoden des Metaphorisierens wieder sichtbar zu machen, um Fraglichkeiten zurückzugewinnen und dadurch neue Denkmöglichkeiten zu schaffen. Damit ist eine Öffnung der Rede von Gott verbunden, weil nicht mehr hinterfragte Formeln auf den Prüfstand kommen: Was ist es, das uns sagen lässt, Jesus Christus sei der Sohn Gottes?
Offenheit in der Rezeption heißt aber nicht Beliebigkeit oder gar Relativismus. Denn vor dem Abgleiten schützen sowohl semiotische Theorien (v.a. Peirce und Eco) als auch Metaphertheorien (Lakoff/Johnson; Ricoeur u.a.). V.a. mit der Rezeption U. Ecos ist eine kulturtheoretische Perspektive übernommen, die eine qualifizierte Pluralität in Deutungsprozessen postuliert und die die Einsicht wachhält, dass sich auch die biblische Metaphorik kultureller Zuschreibungen verdankt.
Die Arbeit leistet einen Beitrag zur Pluralitätsfähigkeit (von Schüler*innen), weil in kulturtheoretischer Perspektive die Wahrheitsfrage von der Seinsebene auf die Kommunikationsebene verlagert wird und sich niemand mehr hinter Satzwahrheiten verstecken kann, die unhinterfragt gelten (nihil extra usum). Metaphern als Metaphern rezipiert – nicht als Formeln – fordern zu Fortbestimmung im Rezeptionsprozess anstelle von Bestimmtheiten, die Zweifel sistieren. Schüler*innen lernen, sich in der Unübersichtlichkeit möglicher Weltdeutungen begründet zu positionieren.
Pluralitätsfähigkeit ist bildungspolitisch gefordert und kann als antipopulistische Geisteshaltung skizziert werden. In einer Zeit, in der Populisten Aufwind haben, ist diese Kompetenz als unverzichtbar einzustufen.
Wege zur Artenkenntnis
(2019)
Der Rückgang an biologischer Vielfalt ist eine weltweite Bedrohung und trotz weitrei-chender Zustimmung zur Dringlichkeit von Maßnahmen schreitet der Verlust voran. Der Schutz und Erhalt biologischer Vielfalt wird deshalb als eine der dringendsten Umweltaufgaben angesehen, was allerdings nicht ohne Einbezug der Öffentlichkeit geschehen kann. Untersuchungen zeigen aber, dass vor allem in hochindustrialisierten Ländern die Wahrnehmung von Arten gering ist und möglicherweise dazu führt, dass Menschen den schleichenden Verlust an biologischer Vielfalt gar nicht erkennen. Über den Umfang und die Qualität von artenkundlichem Unterricht in der Primarschule in der Schweiz und die Förderung von Artenkenntnissen durch die Familie und andere Personen ist allerdings nur sehr wenig bekannt. In der vorliegenden Arbeit wurde deshalb in vier komplementären Studien untersucht, welche Pflanzen und Tiere des Siedlungsraums Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe im Kanton Bern kennen und wie sich Artenkenntnis entwickelt.
Erstmals wurden mit Hilfe einer großen Zahl an Arten (69 Pflanzen- und 67 Tierarten), die als Bilder vorgelegt wurden, die Artenkenntnisse von 241 Schülerinnen und Schülern der Mittelstufe im Kanton Bern und ihrer 14 Lehrpersonen ermittelt. Neben soziodemografischen Daten wurden zudem auch die Naturerfahrungen der Kinder erhoben. Weiterhin wurde mit Hilfe leitfadengestützter Interviews untersucht, welche Erfahrungen 47 Schülerinnen und Schüler, die bereits an der Fragebogenstudie teilgenommen hatten, beim Kennenlernen von Arten machen, auf welche Merkmale sie sich dabei stützen und für wie bedeutsam sie Artenkenntnisse halten. Zudem wurden nach fünf Jahren 22 Schülerinnen und Schüler der ersten Kohorte erneut zu ihrer Artenkenntnis und der Bedeutung von Artenkenntnissen befragt.
Die Ergebnisse zeigen, dass zwischen der korrekten Benennung von Pflanzen- und Tierarten sowohl bei den Schülerinnen und Schülern als auch bei ihren Lehrpersonen ein positiver Zusammenhang bestand. Am häufigsten wurden von den Kindern Löwenzahn (Taraxacum officinale), Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), Himbeere (Rubus idaeus), Große Brennnessel (Urtica dioica) und Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) korrekt benannt. Bei den Tieren waren es Rotfuchs (Vulpes vulpes), Igel (Erinaceus europaeus), Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), Feldhase (Lepus europaeus) und Wildschwein (Sus scrofa). Mit zunehmendem Alter der Schülerinnen und Schüler nahm die korrekte Benennung der Pflanzen- und Tierarten im Querschnittvergleich ab, wobei Jungen eine bessere Kenntnis der vorgelegten Tierarten hatten als Mädchen. Kinder, die mit beiden Elternteilen weder Deutsch noch Schweizerdeutsch sprachen, und Kinder, die ihre Naturerfahrungen, Begegnungen mit Pflanzen und Tieren und die Auseinandersetzung mit spezifischen Merkmalen der Lebewesen hauptsächlich im schulischen Kontext gemacht hatten, wiesen die niedrigste Artenkenntnis auf. Das Vorhandensein von Bäumen und einem Garten, die Verantwortung für Lebewesen und die Benennung von Pflanzen und Tieren durch Erwachsene im engeren Umfeld war für die Artenkenntnis förderlich. Die Lehrpersonen konnten deutlich mehr Pflanzen, aber auch mehr Tiere korrekt benennen als ihre Schülerinnen und Schüler. Je älter und damit berufserfahrener eine Lehrperson war, desto besser war ihre Kenntnis der gezeigten Pflanzen- und Tierarten. Zwischen der Anzahl der durch die Lehrpersonen korrekt benannten Pflanzen- und Tierarten und derjenigen ihrer Schülerinnen und Schüler bestand allerdings kein signifikanter Zusammenhang.
Mit dem Kennenlernen von Pflanzen verbanden die Kinder vor allem sinnliche Erlebnisse wie zum Beispiel den unangenehmen Kontakt mit Brennhaaren. Sie erinnerten sich aber auch an die Zubereitung von Gerichten aus Kräutern. Mit dem Kennenlernen von Tieren verbanden die Kinder vor allem Beobachtungen, die sie alleine oder mit anderen Personen gemacht hatten. Eltern und Großeltern halfen beim Kennenlernen von Arten mehr als die Schule oder die Medien. Es bestand ein positiver Zusammenhang zwischen der Artenkenntnis der Kinder und der Anzahl Merkmale, mit denen sie die Arten beschreiben konnten. Bei den Pflanzen achteten die Kinder vor allem auf den Stängel, die Behaarung, die Blätter oder die Früchte und weniger auf die Blüte. Bestimmungshilfen für Kinder sollten deshalb stärker auch vegetative Pflanzenteile in den Vordergrund stellen. Bei den Tieren wurde deutlich, dass die Kinder mehr Merkmale als bei den Pflanzen beschreiben konnten, dass aber fachwissenschaftlich entscheidende Merkmale für die Bestimmung, wie die Dreiteiligkeit des Insektenkörpers, für Schülerinnen und Schüler keine auffälligen Merkmale darstellten.
Die Kenntnis einheimischer Pflanzen- und Tierarten schätzte die Mehrheit der befragten Kinder zum ersten Befragungszeitpunkt, aber auch fünf Jahre später als wichtig ein. Sie wollten häufige Arten des Siedlungsraums kennenlernen, da es zur Allgemeinbildung dazugehöre und auch nützlich sei. Dass in der Erhebung nach fünf Jahren drei Viertel der Jugendlichen eine bessere Kenntnis der ihnen vorgelegten Pflanzen- und Tierarten aufwiesen, ist vermutlich in ihrem persönlichen Interesse begründet.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Aufmerksamkeit der Kinder für Merkmale von Pflanzen und Tieren eng mit ihrer Artenkenntnis und damit mit der Wahrnehmung von Vielfalt in der Natur verbunden ist. Das familiäre Umfeld ist für das Kennenlernen von Arten sehr wichtig. Fällt es weg, muss die Schule diese Aufgabe verstärkt wahrnehmen, um so zu einem Verständnis von biologischer Vielfalt beizutragen. Der Vermittlung organismischer Kenntnisse in der Aus- oder Weiterbildung von Lehrpersonen kommt deshalb eine wichtige Rolle zu.
Das pädagogisch-integrative Lehr-Lernkonzept Language-Awareness ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil einer Vielzahl von pädagogischen Ansätzen geworden, die versuchen, das Kapital individueller Zwei- und gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit in multiethnischen Lerngruppen zu nutzen. Sprache soll in diesem Zusammenhang bewusst ganzheitlich betrachtet werden und somit dürfen sprachkritische und sprachanalytische Aspekte im Vergleich zu deskriptiv-regelgeleiteten, sprachsystematischen Analysen keine marginale Rolle spielen. Als integrativ-holistisches Konzept vereint Language Awareness mehrere Dimensionen, unter diesen vor allem Critical Language Awareness, die politische Ebene von Language Awareness, im institutionell-schulischen Bereich größtenteils vermisst wird (vgl. Nieweler 1999, S. 5). Die Argumentation dieser Arbeit versteht sich als Plädoyer, kritische Sprachaufmerksamkeit als Teil von Language Awareness für ein unterrichtliches Handeln zu begründen und durch Deutung, Erklärung und Auslegung von Critical Language Awareness, in Verbindung mit Rap, Fürsprache für ein gesamtgesellschaftliches Nachdenken über Sprache zu halten. Die Wirkung sprachlichen Missbrauchs, die oftmals alltägliches kommunikatives Denken und Handeln von Sprachnutzer*innen uniformiert, bleibt dann nicht länger unbemerkt. Die Nutzung von Rap-Kompositionen knüpft nicht nur am Vorwissen der Schüler*innen an, sondern „[…] eröffne[t] […] ein[en; M.-T., M.] faszinierende[n] Kosmos an musikalischen, sprachlichen und visuellen Phänomenen […]“ (Kautny 2010, S. 2). Dieser kaleidoskopische Zugang zum HipHop-Element Rap bietet Pädagog*innen die Möglichkeit, einen Unterricht zu konzipieren, „[…] der die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ernst [nimmt; M.-T., M.]“ (Gerhardt 2016, S. 16). Eine kritische Auseinandersetzung mit Rap-Musik kann einem Unbeleuchtet-Bleiben von möglichen diskriminierenden Tendenzen innerhalb des Musikstils entgegenwirken, aber auch auf die Indoktrination von außerhalb auf das Phänomen selbst, aufmerksam machen. Dann wird Rap in einen gesamtgesellschaftlichen Rahmen gesetzt, der den Interpretationsprozess nicht losgelöst von sozialen, diskursiven und textuellen Gegebenheiten wahrnimmt. Diese Arbeit soll die oftmals zu voreilig negierte Ästhetik und Multidimensionalität von HipHop, beziehungsweise Rap, offenlegen und folgende Frage beantworten: Warum sollte das Potenzial von HipHop, vor dem sich, aufgrund seines schlechten Rufs, sowohl der Großteil der literatur- und musikwissenschaftlichen Forschung als auch die Mehrheit der pädagogischen Landschaft 'hinwegducken' (vgl. Hartung 2016), für kritische multiperspektivistische, multimodale Sprach(en)Betrachtung genutzt werden?
In zahlreichen internationalen Studien wurden die Lernchancen, die Schulgärten bieten, nachgewiesen. Die Zahl der Schulgärten stagniert in Deutschland indes auf einem nur mäßig hohen Niveau und in den Bildungsplänen tauchen diese Lernorte gar nicht oder nur am Rande auf. In der vorliegenden Studie wird am Beispiel von Baden-Württemberg flächendeckend die Verbreitung, Ausstattung und Nutzung von Schulgärten untersucht, um Ansatzpunkte für eine Förderung von Schulgärten sowie für die Fortbildung der Lehrenden zu identifizieren. Hierzu wurden alle in Baden-Württemberg vorhandenen allgemeinbildenden Schulen zu ihren Schulgartenaktivitäten befragt. Insgesamt 16% der Schulen (N=588) haben an der Befragung teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass 55% der teilnehmenden Schulen einen Schulgarten besaßen, 26% länger als 10 Jahre, 17% zwischen 3 und 10 Jahren. Nach der Bedeutung ihrer Ziele befragt, nannten Lehrpersonen besonders die Übernahme von Verantwortung durch die Schüler*innen, kooperatives Arbeiten (soziale Ziele) sowie das Erlernen elementarer Techniken der Pflanzenkultur. Naturwissenschaftliches Arbeiten und BNE stehen hingegen bei den von den Lehrer*innen genannten Zielen nicht an erster Stelle, obwohl Studien die Wirksamkeit von Schulgärten für diese Bereiche vielfach belegt haben. Als wichtigste Faktoren für das Gelingen von Schulgartenarbeit wurden das Schülerinteresse, das eigene Wissen und die zur Verfügung stehende Zeit eingeschätzt. Aus den Ergebnissen lassen sich Schlussfolgerungen für die administrative, inhaltliche und praktische Förderung von Schulgärten ableiten, insbesondere für den Bereich der Lehrer*innenfortbildung. Daneben ergeben sich Anknüpfungspunkte für weitere empirische Wirkungs- und Evaluationsstudien.
Die vorliegende Arbeit untersucht die Wirkung von Ernährungs- und Verbraucherbildung in Schulen durch außerschulische Partner am Beispiel des Koch- und Bildungsprogramms Slow Mobil. Mit standardisierten Fragebögen wurden in einem Vor-Nachtest 218 Schüler*innen an Karlsruher Grundschulen, deren Lehrer*innen (N=10) und Eltern (N=123) sowie das Slow Mobil-Team (N=11) befragt.
Nach der Teilnahme am Slow Mobil Programm zeigten die Schüler*innen ein größeres Interesse an Gemüse und Kochen; lernten neue Gemüsesorten kennen und veränderten ihr Essverhalten zu Hause; das Selbstvertrauen und die Selbständigkeit der Schüler*innen wurden dahingehend gestärkt, dass sie vermehrt zu Hause beim Kochen halfen. Lehrer*innen und Eltern bewerteten das Programm und Engagement äußerst positiv und konnten es in die EVIS einbinden. Aus den Ergebnissen konnten Schlussfolgerungen für die außerschulischen Partner der EVIS gezogen werden.
Im Rahmen des Erasmus+ Projekts "CultureShake" entstand das Buch „Austausch im Mix der Kulturen: Handreichungen für mehrsprachige und transkulturelle Schüleraustausche“. Die Adressaten sind Lehrkräfe, die einen Schüleraustausch mit Fokus auf Kultur und sprachsensiblen Lernzielen für Gruppen mit unterschiedlichen Muttersprachen vorbereiten. Die in den Handreichungen beschriebenen Aufgaben können direkt in einem mehrsprachigen und transkulturellen Schüleraustausch eingesetzt werden. Wie können Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, mit einer Kultur und Muttersprache, welche nicht der Nationalkultur und Amtssprache entsprechen, in einem Schüleraustausch integriert und nicht ausgeschlossen werden?
Amidst the current situation in Europe the discussion of education and development of refugee children is more important than ever. As a result the increasing diversity and multilingualism must be considered in this discussion. In connection with the Ersamus+ project CultureShake the aim of this research paper is to show the normality of cultural hybridisation. In terms of language didactics and language psychology the concept focuses on opposing the feeling of foreignness by supporting language reflection and language awareness. Lanuage portraits are used as a tool to make children aware of their linguistic repertoire and to recognise this as a resource. This paper adapts this existing concept to refugee children with a low level of the, for them foreign, language German.
How does one bring together different cultures? In terms of teaching, which didactical and methodological resources are required? How can one convey the opportunities and risks of digital media to an emerging adolescent generation? In what way can one achieve inclusion of all pupils? These research questions serve as examples for the goals of CultureShake, an Erasmus+ project that involves participants from four different countries in regular project meetings. Participants from secondary school education experience a new form of exchange through the many different learning activities. However, cultural learning as well as language learning is not triggered by entering into secondary schools. It originates long before, which is why it is immensely important that the content and goals of the project be applied in primary schools. For this reason, this paper specialises in applying central principles of CultureShake, examplified through geocaching, to a primary school setting, using primary school didactics as a guideline.
Musik wird im Leben von Grundschülern, im Kontext von Lebenswelt, Förderung und Entwicklung eine bedeutsame und prägende Rolle zugeschrieben. Insbesondere in Bildungsdiskussionen und empirischen Forschungen erfährt die Musik unter dem Blickwinkel komplexer Bedeutungszusammenhänge aus unterschiedlichen Perspektiven Interesse.
Die vorliegende Dissertation geht folgenden Fragestellungen nach: Gibt es fachimmanente Schwerpunkte und Fundierungen, in denen das Proprium der Musik aus religionspädagogischer Perspektive auszumachen ist? Welche Bedeutung haben musikalische Elemente im Religionsunterricht? Sind Fragen um das musikalische Tun tatsächlich so ausschlaggebend, vordringlich oder aktuell für die Religionspädagogik? Geht es nicht auch ohne Musik im Religionsunterricht? Was würde im Religionsunterricht fehlen, wenn musikalische Elemente „vernachlässigt“ würden?
Diese Auseinandersetzung fokussiert, analysiert und reflektiert die „Möglichkeiten, Herausforderungen und Begründungen“ musikalischer Elemente im Religionsunterricht der Grundschule.
Die Perspektive der Dissertation integriert mit der Formulierung der „musikalischen Elemente“ vielfältige kreative und ganzkörperliche Umgangsformen, die ebenso das Singen von Liedern beinhaltet und fokussiert die Einordnung in ganzheitliche Unterrichtsperspektiven im Religionsunterricht der Grundschule.
Nach einer anthropologischen Grundlegung werden biblische, theologiegeschichtliche und kirchenmusikgeschichtliche Hintergründe der Thematik dargestellt, in denen Positionen Augustins, Luthers, der EKD, der DBK, sowie verschiedener Liederdichter dargestellt werden. Eine Auswertung hinsichtlich möglicher Impulse für die gegenwärtige Religionspädagogik begünstigt die Kohärenz der nachfolgenden Kapitel. - Welche Fragen, Provokationen, Impulse oder Übertragungsmöglichkeiten ergeben sich für die gegenwärtige Religionspädagogik von den Perspektiven „Ein Schulmeister muss singen können“ (Martin Luther) und „Sollt ich meinem Gott nicht singen?“ (Paul Gerhard)?
Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit Rahmenbedingungen, die auf den Einsatz musikalischer Elemente im Religionsunterricht der Grundschule Einfluss nehmen und erarbeitet aus den bisherigen Kapiteln einen Begründungskomplex.
Welche Rahmenbedingungen wirken auf die musikalischen Elemente und ihren Umgang im Religionsunterricht ein? Sind Kriterien zu eruieren, um fachimmanent im Rahmen allgemeiner Bedingungen der Entwicklung und des Lebensweltbezugs im Kontext von Bildung, Grundschulpädagogik und Musikpädagogik umzugehen?
Aus einer multiperspektivischen Betrachtung lassen sich Konsequenzen für unterrichtliche Umgangsformen fachdidaktisch und methodisch ziehen.
Die hier vorgelegte Auseinandersetzung mit m.E. im RU möchte sich am Gespräch über die Gestaltung des Religionsunterrichts und der Religionspädagogik beteiligen und die Begegnung mit dem christlichen Glauben von Schülern und Schülerinnen mit ihrem Lebensbezug ernst nehmen. Inhalte des christlichen Glaubens nicht nur zu hören, sondern ihnen in der Musik zu begegnen und sich ihrer Ausdrucksfähigkeit zu nähern, können wesentliche Bildungs- und Entwicklungsprozesse initiieren und mit Formen gelebten Glaubens vertraut machen. Darüber hinaus geht es um eine Beteiligung des Religionsunterrichtes an der Ausgestaltung des Schullebens, des fächerverbindenden Unterrichts und damit an ganzheitlichem und gemeinsamem Leben und Lernen in der Schule.
In diese Multiperspektivität des Ansatzes sind die Erfahrungen der Autorin als Religionslehrerin, Musiklehrerin und Klassenlehrerin eingeflossen, die im Besonderen die Bezugsetzung und Verschränkung von fachwissenschaftlichem und fachdidaktischem Interesse begünstigen.
Poster zur Posterpräsentation "Was wissen Jugendliche über Künstliche Intelligenz" im Rahmen eines Forschungsprojekts im Master Bildungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
Das Poster zeigt erste Ergebnisse des noch laufenden Forschungsprojekt. Für die explorativen Studie wurden über 140 Schüler aus Schulen des Regierungspräsidiums Karlsruhe, der Klassen 7 und 8 befragt.
Der transkulturell-theologische Diskurs und dessen Relevanz für die religionspädagogische Praxis
(2017)
Die gegenwärtigen Lebens- und Erfahrungsräume von Kindern und Jugendlichen sind nicht länger einer Nationalkultur zuzuordnen, sondern finden sich in der Realität transkultureller Wirklichkeiten wieder. Diese Dissertation fragt grundlagentheoretisch danach, wie die transkulturelle Perspektive des globalen Christentums in religionspädagogischen Prozessen bearbeitet und bedacht werden kann. Der transkulturell-theologische Diskurs muss auf neue Inhalte und Methoden zurückgreifen. Essentielle Inhalte sind dabei die kritische Auseinandersetzung mit Selbst- und Fremdbildern, die Thematisierung von Fremdheitserfahrungen sowie die Bearbeitung der innerchristlichen Hybridität des globalen Christentums.
Denn die transkulturelle Realität fordert auch die protestantische Theologie dazu auf, sich kritisch mit der innerchristlichen Hybridität sowie mit Selbst- und Fremdbildern auseinanderzusetzen, um so neue Wege der diskursiven Auseinandersetzung zu beschreiten. Das dabei entwickelte Diskursmodell beruht auf diskurstheoretischen, kultursemiotischen und theologischen Inhalten, welche schließlich zur praktischen Konkretion des transkulturell-theologischen Diskurses führen. Die Dissertation zeigt auf, dass die protestantische Theologie/Religionspädagogik sich verstärkt zur Aufgabe machen muss, transkulturell-theologische Diskurse zu initiieren, da trotz historischer, theologischer und bildungstheoretischer Herausforderungen die Relevanz dieser aufgezeigt werden kann.
Cognitive Spacetime
(2019)
The raise of so-called artificial intelligence has made people believe that computers may some day be congenial with human beings. In the past computers were regarded as effective but soulless and unintelligent assistants to free humans from routine tasks. Computers were supposed to perform time-consuming but mechanical calculations. Today's computers are universal machines that can execute an almost unlimited variety of software. The increase of processing speed allows us to implement complex software which does not seem to have much in common with past computing machinery.
In the field of education this awakened the desire to build algorithms which didactically support learners or even emulate human-like tutors. However, despite the apparent complexity of today's software, algorithms are step-by-step procedures which in their core are purely mechanical. So before introducing just another approach for technology-enhanced learning let me reconsider a seemingly naive but fundamental question. Given the nature of how computers work on the machine-level, can we emulate human-like tutors with computers?
I believe that we can not because human beings are in possession of abilities which can not be implemented with algorithms due to their mechanical kernel and the formal systems on which algorithms are built. However, there exists a concept with which we can implement a mutual human-machine interaction that enables computers to at least adapt themselves to a learner. The result of this is what we call "adaptive systems". In this work, I present a method based on spatio-temporal data structures and algorithms which enable us to build technically simple but artificially intelligent self-adapting systems. Such systems can be utilized for technology enhanced learning but also for other fields related to human-machine interaction.
Dieser Leitfaden wurde geschrieben, um mit hilfreichen Tipps und Hinweisen zum erfolgreichen Installieren und Durchführen von sogenannten Technik- bzw. fischertechnik-AGs an Grundschulen beizutragen.
Das Werk enthält von der Materialauswahl und Materialbeschaffung, über die Organisation und Durchführung, bis hin zu fachdidaktischen und methodischen Hinweisen auch ein Kapitel mit Quellen und weiterführenden Links, die zur Vertiefung in die Materie einladen.
Die dargestellten Inhalte repräsentieren u. a. die vielfältigen Erfahrungen und Erkenntnisse, die von Studierenden des Instituts für Physik und Technischer Bildung der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, in vielen Schulen und deren AGs gewonnen worden sind.
Die vorliegende Arbeit versucht, folgenden Fragestellungen nachzugehen: Welche Positionen gibt es im deutschsprachigen Raum, Gender sprachlich abzubilden? Inwieweit werden diese durch das Sprachsystem determiniert? Wie hat sich der Diskurs seit den Anfängen der Feministischen Linguistik verändert? Welche Strategien existieren in unterschiedlichen Sprachen? Welche Bezüge lassen sich zur Grundschule herstellen?
Nach einer kurzen historischen Hinführung zum Thema im ersten Kapitel wird im zweiten Kapitel ein Überblick über die für die Darstellung von Gender in der Sprache relevante Kategorie, das Genus gegeben. Der Diskurs über das sprachhistorische Verhältnis von Genus und Sexus in der deutschen Sprache wird ebenso wie das ‚generische‘ Maskulinum beleuchtet. Anschließend werden im dritten Kapitel die aktuell im Deutschen verwendeten Formen vorgestellt und diskutiert, bevor im vierten Kapitel ein kurzer Vergleich mit den jeweiligen Situationen im Englischen und Schwedischen vorgenommen wird.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der möglichen Umsetzung und Relevanz von Gender in der Schriftsprache in der Grundschule. Es folgt ein abschließendes Resümee, in welchem neben einem Fazit auch weitere Forschungsmöglichkeiten formuliert werden.