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Die Arbeit beschäftigt sich mit dem gesellschaftlichen Problem des Rassismus in der Pädagogik als Wissenschaft und Praxis. Der bildungstheoretische Ausgangspunkt ist die Auseinandersetzung mit kritischer Bildungstheorie einerseits und postkolonialen Analysen andererseits. Aus beiden Perspektiven wird versucht, Ansatzpunkte für eine widersprüchliche Bildungskonzeption im Kontext von Globalisierung und Migration zu entwickeln. Im ersten Kapitel geht die Arbeit auf kritische Bewegungen in der Pädagogik ein. Zunächst reflektiert sie das sich an der frühen Kritischen Theorie orientierende Bildungsverständnis und den der Kritischen Bildungstheorie zugrunde liegenden Bildungsbegriff im "Widerspruch von Unterwerfung und Befreiung". Aus der Perspektive der Rassismusanalyse wird dabei jedoch auf die blinden Flecken im Bildungsbegriff kritischer Bildung hingewiesen, wenn Bildung unmarkiert und universal bestimmt wird. Im zweiten Teil der Arbeit wird die Ausblendung der Rassismusdimension in der Geschichtserzählung der deutschsprachigen Pädagogik problematisiert. Dabei wird dem Verhältnis von Aufklärung und Kolonialismus besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Im dritten Kapitel skizziert die Arbeit den gegenwärtigen normalisierten Rassismus und diskutiert dessen Bedeutung für eine Pädagogik, die Kritik als konstitutiv für sich beansprucht. Dabei wird an die Theorie der Critical Whiteness Studies angeknüpft, die die Notwendigkeit, eine Position strukturell verankerter Privilegien zu markieren und die eigene Verortung jeder Rassismuskritik zu thematisieren, hervorhebt. Im vierten und fünften Kapitel wird dem Widerspruch von Bildung und Gleichheit durch die Auseinandersetzung mit rassismuskritischen und antirassistischen Bildungskonzepten nachgegangen und dabei werden Grenzen und Möglichkeiten der Beanspruchung von Solidarität und Vielfalt aufgezeigt. Zu erkennen ist insbesondere die Problematisierung des Verhältnisses von Anspruch auf Gleichheit mit Differenz und Stabilisierung von Ungleichheit durch ihre Vereinnahmungen und Ausblendung von Differenz. Im Bezug auf das Spannungsverhältnis von Dekonstruktion und Emanzipation wird aus postkolonialer Sicht für eine selbstkritische Praxis plädiert, die immer wieder ihre eigenen Marginalisierungsprozesse hinterfragt und das "Selbst" im Verhältnis zu den "Anderen" relativiert, wobei gleichzeitig am Anspruch auf Emanzipation festgehalten wird. Im sechsten Kapitel stellt die Arbeit abschließend eine konfliktorientierte Theorie und Praxis als Zugang für den rassismuskritischen pädagogischen Umgang mit Rassismus dar, der ermöglicht, die eigenen Positionierungen und Sichtweisen mit der Perspektive anderer zu konfrontieren und die eigene Involviertheit in hegemoniale Strukturen zu reflektieren.
Humanoid gestaltete, soziale Roboter in der Lehre an Schulen und Hochschulen sind bereits Tatsache (vgl. Belpaeme et al. 2018). Die wissenschaftliche Auseinandersetzung bezüglich möglicher Rollen und Funktionen von Robotern in der Bildung steht aber noch am Anfang und deren Einsatz von sozialen Robotern und den damit verbundenen Fragen zu bspw. Datenethik oder Educational Data Mining polarisieren. Vor dem Hintergrund des bereits geschaffenen Status Quo ist es zwingend notwendig, sich einer nachhaltigen Anwendung von Robotern in der Bildung zuzuwenden.
Als Abbild (oder Gegenbild) des Menschen geschaffen, dienen humanoide Roboter nicht nur als schlichte «Lehr-/Lernmaschinen», sondern auch als Projektionsfläche menschlicher (Technik-)Fantasien und Zukunftsbilder, letztlich auch in der Pädagogik. Der von uns im Rahmen der GMW-Tagung 2022 durchgeführte Workshop bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, gemeinsam mit einem humanoiden sozialen Roboter aktuelle Problemstellungen aus einer kritisch-reflexiven Medienbildung am Beispiel eines Einsatzes von Robotern in einer Bildungseinrichtung (Hochschule) zu beleuchten und in der Gruppe interaktiv zu bearbeiten.
Die Arbeitsgruppe der Fachstelle Digitales Lehren und Lernen (FDL), PH FHNW stellte an dem Workshop zentrale Forschungsergebnisse vor und verdeutlichte dabei die Relevanz der angesprochenen Themenkomplexe rund um Roboter in der Bildung.
Johann Friedrich Herbart entwickelte eine eigenständige Pädagogik, die in wechselseitiger Beziehung zu ihren Nachbarwissenschaften Psychologie und Philosophie steht. Sie bildet ein Konstrukt von systematisch durchdachten Zusammenhängen, hergeleitet aus der Notwendigkeit der Zweckbestimmung der Erziehung, die auf Moralität, Charakterstärke der Sittlichkeit bzw. Tugendhaftigkeit hin ausgelegt wird.
Herbart gilt als Klassiker der Pädagogik, weil seine kritische Pädagogik seit den Anfängen des bürgerlichen Zeitalters wegweisend ist. Die Beschäftigung mit Leben und Werk Herbarts ermöglicht insofern auch einen kritischen Blick auf kontraproduktive, nicht-pädagogische Prioritätensetzungen in bürgerlichen Institutionen, schärft den Blick für Möglichkeiten und Grenzen von Pädagogik überhaupt.
Professionalisierung
(2018)
Diese Ausgabe des Bildungsjournals beschäftigt sich mit dem Schwerpunkt Professionalisierung in der Lehrerbildung. Die Autorinnen und Autoren gehen Fragen wie „Was ist unter Professionalisierung zu verstehen?“, „In welchen Formen finden Professionalisierungsprozesse statt?“ und „Sind die Bereitschaft für die Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten, die ständige Aufnahme neuer Wissensbestände und deren Reflexion sowie die Auseinandersetzung mit der eigenen Person leistbar und zumutbar?“ nach. In ihren Beiträgen werfen sie einen Blick auf die Thematik aus unterschiedlichen disziplinären, berufspraktischen und bildungspolitischen Perspektiven und berücksichtigen die Breite der pädagogischen Felder.
In der Rubrik IM FOKUS werden die Professionalisierungsprozesse entlang der drei Phasen der Lehrerbildung thematisiert. Expertinnen und Experten aus der Schule, dem Seminar, der Lehrerfortbildung und der Elternschaft kommen hier zu Wort. In der Rubrik PERSPEKTIVEN informieren wir Sie über aktuelle Publikationen aus unserer Hochschule sowie über einen Wissenschaftspreis der Dr. Bertold Moos-Stiftung für Dr. phil. Brigitte Seiler. Die prämierte Dissertation gibt Impulse für das Entwicklungs- und Lehrprojekt „Personenbezogene pädagogische Professionalisierung“, das thematisch hervorragend an dieser Ausgabe sowie am Querschnittsprofil „Professionalisierung“ der Hochschule anschließt.
Den Abschluss des Heftes bildet ein Gespräch mit Kultusministerin Susanne Eisenmann. Liselotte Denner und Klaus Peter Rippe haben zur aktuellen bildungspolitischen Position und den perspektivischen Vorhaben im Bereich der Professionalisierung der Lehrerbildung in Baden-Württemberg bei der Politikerin nachgefragt.