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Musik wird im Leben von Grundschülern, im Kontext von Lebenswelt, Förderung und Entwicklung eine bedeutsame und prägende Rolle zugeschrieben. Insbesondere in Bildungsdiskussionen und empirischen Forschungen erfährt die Musik unter dem Blickwinkel komplexer Bedeutungszusammenhänge aus unterschiedlichen Perspektiven Interesse.
Die vorliegende Dissertation geht folgenden Fragestellungen nach: Gibt es fachimmanente Schwerpunkte und Fundierungen, in denen das Proprium der Musik aus religionspädagogischer Perspektive auszumachen ist? Welche Bedeutung haben musikalische Elemente im Religionsunterricht? Sind Fragen um das musikalische Tun tatsächlich so ausschlaggebend, vordringlich oder aktuell für die Religionspädagogik? Geht es nicht auch ohne Musik im Religionsunterricht? Was würde im Religionsunterricht fehlen, wenn musikalische Elemente „vernachlässigt“ würden?
Diese Auseinandersetzung fokussiert, analysiert und reflektiert die „Möglichkeiten, Herausforderungen und Begründungen“ musikalischer Elemente im Religionsunterricht der Grundschule.
Die Perspektive der Dissertation integriert mit der Formulierung der „musikalischen Elemente“ vielfältige kreative und ganzkörperliche Umgangsformen, die ebenso das Singen von Liedern beinhaltet und fokussiert die Einordnung in ganzheitliche Unterrichtsperspektiven im Religionsunterricht der Grundschule.
Nach einer anthropologischen Grundlegung werden biblische, theologiegeschichtliche und kirchenmusikgeschichtliche Hintergründe der Thematik dargestellt, in denen Positionen Augustins, Luthers, der EKD, der DBK, sowie verschiedener Liederdichter dargestellt werden. Eine Auswertung hinsichtlich möglicher Impulse für die gegenwärtige Religionspädagogik begünstigt die Kohärenz der nachfolgenden Kapitel. - Welche Fragen, Provokationen, Impulse oder Übertragungsmöglichkeiten ergeben sich für die gegenwärtige Religionspädagogik von den Perspektiven „Ein Schulmeister muss singen können“ (Martin Luther) und „Sollt ich meinem Gott nicht singen?“ (Paul Gerhard)?
Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit Rahmenbedingungen, die auf den Einsatz musikalischer Elemente im Religionsunterricht der Grundschule Einfluss nehmen und erarbeitet aus den bisherigen Kapiteln einen Begründungskomplex.
Welche Rahmenbedingungen wirken auf die musikalischen Elemente und ihren Umgang im Religionsunterricht ein? Sind Kriterien zu eruieren, um fachimmanent im Rahmen allgemeiner Bedingungen der Entwicklung und des Lebensweltbezugs im Kontext von Bildung, Grundschulpädagogik und Musikpädagogik umzugehen?
Aus einer multiperspektivischen Betrachtung lassen sich Konsequenzen für unterrichtliche Umgangsformen fachdidaktisch und methodisch ziehen.
Die hier vorgelegte Auseinandersetzung mit m.E. im RU möchte sich am Gespräch über die Gestaltung des Religionsunterrichts und der Religionspädagogik beteiligen und die Begegnung mit dem christlichen Glauben von Schülern und Schülerinnen mit ihrem Lebensbezug ernst nehmen. Inhalte des christlichen Glaubens nicht nur zu hören, sondern ihnen in der Musik zu begegnen und sich ihrer Ausdrucksfähigkeit zu nähern, können wesentliche Bildungs- und Entwicklungsprozesse initiieren und mit Formen gelebten Glaubens vertraut machen. Darüber hinaus geht es um eine Beteiligung des Religionsunterrichtes an der Ausgestaltung des Schullebens, des fächerverbindenden Unterrichts und damit an ganzheitlichem und gemeinsamem Leben und Lernen in der Schule.
In diese Multiperspektivität des Ansatzes sind die Erfahrungen der Autorin als Religionslehrerin, Musiklehrerin und Klassenlehrerin eingeflossen, die im Besonderen die Bezugsetzung und Verschränkung von fachwissenschaftlichem und fachdidaktischem Interesse begünstigen.
Die Hinrichtung des evangelischen Theologen Johannes Sylvanus im Jahr 1572 wird in den gängigen Lexika damit begründet, dass er ketzerische antitrinitarische Lehren verbreitet habe. In dem Eröffnungskapitel der Arbeit, die einen Überblick über die Sylvanus-Literatur seit Lessing gibt, lassen sich für diese Sichtweise zahlreiche Belege finden. Allerdings ist es gerade Lessing, der schon sehr früh Zweifel an dieser Deutung äußert. Die untersuchten Autoren bieten einen je anders akzentuierten Blick auf die Causa Sylvanus, aber es ist unverkennbar, dass gerade ich der Epoche des Landesherrlichen Kirchenregiments die Untersuchungen geprägt sind von unerschütterlicher Loyalität gegenüber der Obrigkeit.
Insofern war es in einem zweiten Schritt wichtig, ein Analyse-Instrumentarium zu entwickeln, mit dem effektiv und ohne voreingenommene Parteinahme der „Fall Sylvanus“ theologisch, politisch und juristisch betrachtet werden konnte. Die Theorie von der „Zweiten Reformation“ nach Heinz Schilling eignete sich dafür bestens. Die Auseinandersetzung mit der Kritik an dieser Theorie hat diese Einschätzung gefestigt.
Zur Bestimmung der theologischen Position von Sylvanus wurde sein beruflicher Werdegang nachgezeichnet und die darin verwobene Entwicklung seines theologischen Denkens: Nach seinem Abschied aus der römischen Kirche, die durch seinen Weggang aus Würzburg dokumentiert wurde, wandte er sich – nach einer dreijährigen Episode im lutherischen Württemberg – zielstrebig der reformierten Glaubensrichtung zu, indem er sich von Kurfürst Friedrich III. 1563 in die Kurpfalz berufen ließ.
In der Arbeit werden die literarischen Auseinandersetzungen mit dem lutherischen Reformator, dem Straßburger Theologen Marbach, ausführlich referiert, zumal in diesen Texten die Theologie von Sylvanus deutlich erkennbar wird. Allerdings kommt es in dieser Kontroverse zu keiner Annäherung der Positionen. Eine wichtige Rolle in dieser Epoche der kurpfälzischen Geschichte spielt der Reichstag zu Augsburg von 1566. Dort gelang es dem Kurfürsten, seine stark reformiert geprägte Religionspolitik als vereinbar mit dem Augsburger Bekenntnis von 1555 durchzusetzen.
Innerhalb der kirchenpolitischen Situation in der Kurpfalz dominierte der Streit um die Kirchendisziplin für ein Jahrzehnt die Lage. Der Kurfürst hielt sich lange zurück, während die beiden Theologen-Parteien sich heftig bekämpften.
Am Rande des Reichstages zu Speyer 1570 entlud sich dieser Konflikt, als Briefe auftauchten, in denen Sylvanus und sein Vertrauter Neuser ihre Absicht bekundeten, nach Siebenbürgen auszuwandern, um dort – vermutlich in den antitrinitarisch geprägten Gemeinden – als Pfarrer Dienst zu tun. Dabei erwähnten sie auch, dass es in der Kurpfalz noch andere antitrinitarisch gesonnene Pfarrer gebe.
Aufgrund dieses Briefes wurde Sylvanus verhaftet. Seine Bereitschaft zum Widerruf, vermutlich durch Folter erzwungen, wurde vom Kurfürst und den meisten Theologen ignoriert. Ohne ein akzeptables Gerichtsverfahren wurde Sylvanus am 23.12.1572 in Heidelberg auf dem Marktplatz hingerichtet.
Reflexive Fallarbeit
(2019)
Die vorliegende Arbeit leistet, aus professionstheoretischer Sicht einen Beitrag zur Entwicklung eines hochschuldidaktisch innovativen Lehr-Lernformats zur Professionalisierung von Studierenden der (Früh-)Pädagogik.
Im Fachdiskurs herrscht Konsens darüber, dass die biografische Erfahrung und damit die eigene Person für professionelles Denken und Handeln bedeutsam ist. Somit ist der Aspekt der Biografie und deren Reflexion untrennbar vom Professionalisierungsprozess pädagogischer Fachpersonen. Diese professionelle Reflexivität gilt es, als Professionalisierungsziel in hochschuldidaktische Konzepte zu implementieren. Das dem Forschungsansatz Design-Based Research (DBR) folgende Forschungsprojekt „Personbezogene pädagogische Professionalisierung (ppProfess)“ unter Leitung von apl. Prof. Dr. Liselotte Denner und Prof. Dr. Ulrich Wehner und Mitarbeit von Dr. Annette Scheible und Dr. Brigitte Seiler an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (2018-2019) beansprucht einen solchen Charakter für sich.
Eine der Projektannahmen ist, dass eine methodisch entsprechend angelegte Arbeit mit Fällen, Impulse für einen personbezogenen Professionalisierungsprozess auslöse, zwischen Theorie, Praxis und der studentischen Person vermittle und folglich dazu beitragen könne, professionelle Handlungs- und Reflexionskompetenz im obigen Sinne aufzubauen. Um dies zu prüfen, werden in vorliegender Bachelorarbeit die der Fallarbeit anschließenden schriftlichen Reflexionsdokumente (N=39) der teilnehmenden Studierenden sowie die durch teilnehmende Beobachtung an den Entstehungstagen ergänzend generierten Daten qualitativ ausgewertet und interpretiert.
Außerdem nimmt die Bachelorarbeit die Arbeit an Fällen als Methode der Vermittlung in den Fokus und rekonstruiert aus den Daten teilnehmender Beobachtung und einschlägiger Fachliteratur projektspezifische Didaktik des Lehr-Lern-Settings bei der reflexiven Arbeit an Fallbeispielen. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Projektziele diskutiert und interpretiert. Hierbei werden Impulse für eine personbezogene Professionalisierung in Gestalt von Gelingensbedingungen und Momenten der Wirksamkeit des Lehr-Lern-Settings und dessen Grenzen herausgearbeitet.
Weitgehend belegt ist, dass gelingende Professionalisierungsprozesse im Studium der (Früh-)Pädagogik eine spezifische Auseinandersetzung mit der eigenen personalen Lebensgeschichte und Identitätsentwicklung verlangen. Dies bleibt jedoch professionalisierungstheoretisch und hochschuldidaktisch weitgehend unberücksichtigt. Das Forschungsprojekt „Personbezogene pädagogische Professionalisierung (ppProfess)“ unter Leitung von apl. Prof. Dr. Liselotte Denner und Prof. Dr. Ulrich Wehner und unter Mitarbeit von Dr. Annette Scheible und Dr. Brigitte Seiler an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (2018-2019), in welches die vorliegende Masterarbeit eingebettet ist, knüpft hier an und rückt die studentische Person folgerichtig in den Fokus ihrer Professionalisierung. Im Design-Based Research-Ansatz werden hochschuldidaktische Settings innoviert, welche die teilnehmenden Studierenden nicht nur zu einem einmalig anderen Verhalten anzuregen versuchen, sondern Änderungen ihrer Verhaltensweisen anstreben und damit auf langfristig angelegte personbezogene Professionalisierungsprozesse abzielen.
Um wahrgenommene und berichtete Veränderungen in Verbindung mit dem Lehr-Lern-Setting bringen und in Gang gesetzte Professionalisierungsprozesse bei den teilnehmenden Studierenden identifizieren zu können, wird im ersten Teil der mehrperspektivisch angelegten Masterarbeit ein detailliertes Wirkmodell für ppProfess eruiert, welches aus rekonstruktiver und theoriegeleiteter Perspektive die projektspezifische Wirklogik für ppProfess aufzeigt.
Darauf aufbauend realisiert der zweite Teil der Arbeit die Nacherhebung (follow-up) des Lehr-Lern-Settings aus der Perspektive der Studierenden mithilfe leitfadengestützter Interviews. Die Ergebnisse der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2016) werden sowohl fallvergleichend als auch kontrastierend vorgestellt. Der Fokus liegt zunächst auf aus Studierendensicht wirkrelevanten Elementen des Lehr-Lern-Settings. Anschließend werden die Facetten der studentisch wahrgenommenen längerfristigen Wirkung beleuchtet. Nach einer Diskussion der Ergebnisse im Rückbezug auf das aufgestellte Wirkmodell sowie einschlägige Theorie bündelt das Fazit die Erkenntnisse im Kontext personbezogener pädagogischer Professionalisierung im Studium.
Der Anhang wurde aus datenschutzrechtlichen Gründen gekürzt.
Lesar-Dolenc zeigt auf, wie mithilfe von eigen erstellten Videolektionen in PowerPoint ein motivierender und auf die eigene Klasse angepasster Online-Unterricht gestaltet werden kann. In dem Beitrag werden praktische Erläuterungen zum Verkürzen von Links und Hinweise zu Video-, Audio- und Fotomaterial gegeben. Außerdem zeigt Lesar-Dolenc auf, wie interaktive Übungen durch den Einbezug von Apps wie LearningApps, Wordwall, Edpuzzle, Live worksheets aussehen könnten. Weitere technische Hinweise zum Aufnehmen und Speichern der Videolektion folgen.
Die vorliegende Arbeit versucht, folgenden Fragestellungen nachzugehen: Welche Positionen gibt es im deutschsprachigen Raum, Gender sprachlich abzubilden? Inwieweit werden diese durch das Sprachsystem determiniert? Wie hat sich der Diskurs seit den Anfängen der Feministischen Linguistik verändert? Welche Strategien existieren in unterschiedlichen Sprachen? Welche Bezüge lassen sich zur Grundschule herstellen?
Nach einer kurzen historischen Hinführung zum Thema im ersten Kapitel wird im zweiten Kapitel ein Überblick über die für die Darstellung von Gender in der Sprache relevante Kategorie, das Genus gegeben. Der Diskurs über das sprachhistorische Verhältnis von Genus und Sexus in der deutschen Sprache wird ebenso wie das ‚generische‘ Maskulinum beleuchtet. Anschließend werden im dritten Kapitel die aktuell im Deutschen verwendeten Formen vorgestellt und diskutiert, bevor im vierten Kapitel ein kurzer Vergleich mit den jeweiligen Situationen im Englischen und Schwedischen vorgenommen wird.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der möglichen Umsetzung und Relevanz von Gender in der Schriftsprache in der Grundschule. Es folgt ein abschließendes Resümee, in welchem neben einem Fazit auch weitere Forschungsmöglichkeiten formuliert werden.
Die Arbeit stellt zu Beginn Kerngedanken der theologischen Frauenforschung, feministischen Theologie und geschlechterkritischen Religionspädagogik heraus. Der Kausalzusammenhang zwischen sex und gender wird zurückgewiesen und das soziale Geschlecht (gender) als gesellschaftlich bedingt aufgefasst. Die Trennung von sex und gender ist allerdings ebenso problematisch, wenn an einem vermeintlich natürlichen Geschlecht und an einer Unterscheidung von Natur und Kultur festgehalten wird. Gender-Theorien haben daher die vermeintliche Natürlichkeit des biologischen Geschlechts infrage gestellt und eine neue Art der Reflexion von Geschlechterdifferenz in sprachlich-diskursiver Hinsicht eingeleitet.
Nicht nur innerhalb der katholischen Kirche werden allerdings zunehmend heftige Debatten um Geschlecht und Gender geführt und Gender-Theorien als „Gender-Ideologien“ etikettiert. Dagegen können Inhalte der Jesuanischen Botschaft als Orientierung und Quelle für eine Neuausrichtung der Kirche hinsichtlich ihrer Gender-Kritik dienen.
Dabei kann der Religionsunterricht der Bedeutung und Relevanz der Kategorien Geschlecht und Sexualität gerecht werden, wenn queere Bildungsarbeit sowie der Ansatz „vielfältige Lebensweisen“ einbezogen werden. Der Dialog mit dekonstruktivistischen Ansätzen öffnet den Weg dafür, einem genuin christlichen Anliegen nachzukommen: allen Individuen die gleiche von Gott geschenkte Würde und Liebe zuteilwerden zu lassen und dabei von Menschen gemachte Gesetze zu reflektieren und schließlich zu überschreiten.
Lehrpersonenvorstellungen rücken zunehmend in den Forschungsfokus der Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken. Vorstellungen umfassen kognitive und emotionale Komponenten und wirken auf die Wahrnehmung und das Handeln von Lehrpersonen (vgl. Krey 2012). Vorstellungen sind daher ein fester Bestandteil in Kompetenzmodellierungen zur Professionalität von Lehrpersonen (vgl. Baumert et al. 2011). Die Beachtung lehrpersonenseitiger Vorstellungen ist folglich bedeutsam für das Bestreben, aktuellere fachdidaktische Ansätze und andere Neuerung in der Unterrichtspraxis zu verankern, wie sie in den letzten Jahren in der Grammatikdidaktik konzipiert wurden (vgl. z. B. Hochstadt 2015, Myhill et al. 2013).
Dies gibt Anlass zur Frage, über welche Vorstellungen Lehrpersonen weiterführender Schulformen bezüglich des Grammatikunterrichts verfügen. Bislang gibt es nur wenige Studien, die die Vorstellungen von Lehrpersonen zum Grammatikunterricht systematisieren, insbesondere deutschsprachige Studien sind rar. Dieses Desiderat wird im Rahmen der vorliegenden Studie angegangen. Untersucht wird, welche Vorstellungen sich bei Lehrpersonen bezüglich des Lehrens und Lernens von Grammatik allgemein zeigen, welche Vorstellungen über Probleme und Herausforderungen des Lehrens und Lernens Lehrpersonen entwickeln und mit welchen Maßnahmen die Lehrpersonen gedenken, diesen Problemen und Herausforderungen begegnen zu können. Die vorliegende Arbeit nähert sich dem Forschungsgegenstand anhand des Führens leitfadengestützter Einzelinterviews (n = 28). Die Studie fokussiert sich dabei auf Lehrpersonen nicht-gymnasialer Schularten der Sekundarstufe I in Baden-Württemberg. Ziel des Forschungsvorhabens ist eine Systematisierung der Vorstellungen, die als Grundlage für die Konzeption von Weiterbildungsmaßnahmen bezüglich der Grammatikvermittlung dienen kann.
Insgesamt zeigt sich, dass die Vorstellungen der Lehrpersonen auf verschiedenen Ebenen bzw. Dimensionen anzusiedeln sind, die sich wechselseitig beeinflussen. Die Systematisierung der Lehrpersonenvorstellungen ermöglicht die Konzeption eines sog. „Filtermodells“, welches herangezogen werden kann, um bei der Konzeption von Weiterbildungsmaßnahmen gezielt an verschiedenen Vorstellungssystemen anzusetzen.
Die Auswertungs- und Interviewdateien sind in der Originalfassung im Anhang, jedoch nicht in dieser veröffentlichten Arbeit enthalten.
FWM – Ein Test zur Erhebung von Wissen in Mechanik für Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe
(2021)
In Forschungsprojekten wird wiederholt Wissen in Mechanik – z. B. als Kontrollvariable – von Schülerinnen und Schülern der Mittelstufe erhoben. Dazu werden oft projektspezifische Tests entwickelt, die nicht in der Fachliteratur dokumentiert sind. Deshalb stellen wir einen Test zur ökonomischen Erhebung von Wissen aus Teilgebieten der Mechanik in der Mittelstufe vor, den FWM. Der aus 22 Items im Multiple-Choice Single-Select-Format bestehende Test kann in rund 20-25 Minuten bearbeitet werden. Wir stellen den Test sowie die Ergebnisse einer empirischen Erhebung mit 1532 Berliner Schülerinnen und Schülern aus der 8. und 9. Jahrgangsstufe vor. Die Ergebnisse zeigen, dass der Test in der Lage ist, Teilbereiche des heterogenen Konstrukts Wissen in Mechanik mit einer zufriedenstellenden Reliabilität zu erfassen. Eine Rasch-Analyse deutet zudem auf die Homogenität der Items hin. Mit diesem Beitrag möchten wir eine Skalendokumentation vorlegen und ein erprobtes Verfahren zur Erfassung von Wissen in Mechanik für zukünftige Forschungsvorhaben bieten.
Gebet – mehr als ein Ritual, das so üblich oder eher doch unüblich ist im Religionsunterricht? Die vorliegende Dissertation verknüpft mit Gebet und Ritual zwei Schwerpunkte aus Theologie und Pädagogik. Gebet in der Schule als Ritual praktiziert, verfügt über einen (theologischen) Mehrwert, der ihm eine gewisse Nachhaltigkeit verleihen kann. Diese bezieht sich zunächst auf religiöse Bildung als Teilaspekt der allgemeinen Bildung, kann aber auch weit über den Bildungsauftrag der Schule hinausreichen. Der phänomenologische Wirkungszusammenhang von Gebet und Ritual in religionspädagogisch-kirchlichem Kontext findet sich in liturgischen Elementen vereint.
Wie kann Schülerinnen und Schülern ein Zugang zur liturgisch-rituellen Form des Gebets eröffnet werden? Wie sieht ein bildungstheoretisch begründeter Umgang mit Gebet im Religionsunterricht aus, bei dem sowohl die Gebetspraxis als auch die pädagogische Reflexion ihren Ort hat, um eine nachhaltige religiöse Bildung zu etablieren? Als weiterer Aspekt stellt sich die Frage, inwiefern das Gebet sich in der Form eines Rituals präsentieren kann oder diesen rituellen Rahmen vielleicht eher übersteigen muss, damit eine eigene nachhaltige christliche Spiritualität entwickelt werden kann. Zur Gestaltung des Gebetsrituals trägt auch die ästhetische Dimension von Religionsunterricht bei. Die Untersuchung bewegt sich im Rahmen ritual-theoretischer, schulkultureller, anthropologischer, psychologischer, theologischer, liturgiewissenschaftlicher und religionspädagogischer Themenfelder, die in den einzelnen Kapiteln aufgenommen werden.
Die Arbeit nimmt die Sehnsucht der Menschen nach Spiritualität und Ritualen wahr, erkennt jedoch, dass diese Suche selten an christliche Wurzeln anknüpft. Diese Entwicklung wird als Ansatzpunkt und Chance aufgegriffen, zeigt sich doch darin eine Grundbefindlichkeit, die religionspädagogisch aufgenommen und weitergeführt werden kann. Die eigenen christlich-spirituellen Wurzeln zu beachten und z. B. Lieder und Texte an die nachfolgende Generation weiterzugeben ist dabei eine sowohl pädagogisch begründbare als auch religionspädagogisch notwendige Aufgabe. Dadurch wird den Schülerinnen und Schülern eine Begegnung mit dem christlichen Glauben ermöglicht, die zur Identitätsbildung, Unterscheidungs- und Urteilsfähigkeit beiträgt.
Neben dem Aufschwung von Ritualen und Spiritualität in Gesellschaft und Pädagogik ist die Performative Didaktik in der Religionspädagogik ein weiterer wichtiger Bezugsrahmen des Themas der Arbeit. Dabei wird den wichtigsten Argumenten und ihren Vertretern in der Diskussion im Einzelnen nachgegangen, darüber hinaus wichtige Stränge in Geschichte und Gegenwart aufbereitet.
Nachdem die Bedeutung des Gebets in verschiedenen Bereichen von Schule und Gesellschaft dargestellt wurde, ergibt sich daraus die Möglichkeit, die Diskussion um das Ritual des Gebets immer wieder aufzunehmen beziehungsweise fortzuführen. Idealerweise ergibt sich daraus eine wieder selbstverständlichere Integration im Unterricht. Gerade im Hinblick auf die immer stärker multireligiös ausgerichteten Lerngruppen oder die vermehrte Schülerschaft ohne Religionszugehörigkeit bietet der konfessionell geprägte Unterricht eine sinnstiftende Orientierung. Das Ritual des Gebets trägt als liturgisches Element dazu bei, neben Sicherheit und Geborgenheit eine Hoffnungsperspektive zu bieten, die den Mehrwert eines schulischen Rituals andeutet.