@phdthesis{Zorzi2022, author = {Miriam Sarah Zorzi}, title = {\"F{\"u}hlst du, was ich f{\"u}hle?\" Mitgef{\"u}hl bei Kleinkindern}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:751-opus4-5955}, pages = {248}, year = {2022}, abstract = {Wie verhalten sich Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren, wenn sie Zeuge des Kummers einer erwachsenen Bezugsperson werden? Lassen sie sich von der emotionalen Not ihres Gegen{\"u}bers anstecken oder gelingt es ihnen, eigene Impulse zu kontrollieren und sich auf die emotionale Gestimmtheit der anderen Person einzulassen? Empirische Studien weisen darauf hin, dass gerade die fr{\"u}he Kindheit f{\"u}r die Entwicklung von Mitgef{\"u}hl von besonderer Bedeutung zu sein scheint. Vor diesem Hintergrund hat die vorliegende Arbeit das Ziel, die Entwicklung von Mitgef{\"u}hl w{\"a}hrend des dritten Lebensjahres n{\"a}her zu untersuchen. Diesbez{\"u}glich wurde zum einen der Frage nachgegangen, ob sich mit zunehmendem Alter ein allgemeiner Entwicklungstrend beobachten l{\"a}sst, oder, ob sich Kinder angesichts des Kummers verschiedener Bezugspersonen (Mutter/Erzieherin) unterschiedlich verhalten. Zum anderen sollte im Hinblick auf die differenzielle Entwicklung von Mitgef{\"u}hl untersucht werden, welche Faktoren innerhalb und au{\"s}erhalb des Kindes zu interindividuellen Unterschieden beitragen. Als Pers{\"o}nlichkeitsvariablen wurden das Geschlecht und das Temperament des Kindes erhoben, w{\"a}hrend als m{\"o}gliche Sozialisationsfaktoren die Beziehungsqualit{\"a}t mit nahen Bezugspersonen (Bindung Mutter, emotionale N{\"a}he Erzieherin) und kulturelle Aspekte erfasst wurden. Unter Bezugnahme auf bisherige Theorien zur Entwicklung von Mitgef{\"u}hl und empirische Forschungsarbeiten in diesem Bereich, wurden die dieser Untersuchung zugrundeliegenden Forschungshypothesen theoriegleitet definiert und anhand verschiedener statistischer Verfahren {\"u}berpr{\"u}ft. 64 deutsch- und italienischsprachige Kinder aus S{\"u}dtirol (Italien) und deren M{\"u}tter (N = 63) sowie Erzieherinnen (N = 21) beteiligten sich an der Datenerhebung, welche in 10 Kindertagesst{\"a}tten im Raum Bozen durchgef{\"u}hrt wurde. Zur Erfassung der interessierenden Konstrukte kamen standardisierte Verhaltensbeobachtungen mit Nachbefragungen und verschiedene Fragebogenverfahren zum Einsatz. Zusammenfassend l{\"a}sst sich festhalten, dass die grunds{\"a}tzliche F{\"a}higkeit einer mitf{\"u}hlend-tr{\"o}stenden Reaktionsbereitschaft bereits bei Kindern im Alter von zwei bis drei Jahren beobachtet werden kann, wobei interindividuelle Unterschiede zu verzeichnen sind. Grunds{\"a}tzlich scheint es Kleinkindern leichter zu fallen, sich gegen{\"u}ber einer ihnen gut vertrauten Bezugsperson (Mutter) mitf{\"u}hlend zu verhalten. Individuelle Merkmale des Kindes (Sch{\"u}chternheit) sowie gewisse Sozialisationserfahrungen (Erleben von emotionaler N{\"a}he) tragen dazu bei, diese Tendenz entweder zu verst{\"a}rken oder abzuschw{\"a}chen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung liefern deshalb nicht nur wichtige Erkenntnisse bez{\"u}glich der Entwicklung von Mitgef{\"u}hl w{\"a}hrend der fr{\"u}hen Kindheit, sondern er{\"o}ffnen dar{\"u}ber hinaus die M{\"o}glichkeit, konkrete Anregungen zur F{\"o}rderung von Mitgef{\"u}hl im famili{\"a}ren- sowie au{\"s}erfamili{\"a}ren Kontext ausfindig zu machen.}, language = {de} }