@phdthesis{Wolf2014, author = {Kerstin Wolf}, title = {Die Entwicklung der Aufl{\"o}sung der Aufmerksamkeit}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:751-opus-187}, year = {2014}, abstract = {Das Ziel der vorliegenden Untersuchung bestand darin, die Entwicklung der Aufl{\"o}sung der Aufmerksamkeit im Kindes- und fr{\"u}hen Jugendalter zu charakterisieren und die der Entwicklung zugrunde liegenden Mechanismen zu untersuchen. Zur Untersuchung dieser Fragestellung wurde das Object-Tracking-Paradigma in zwei Verhaltensexperimenten und einem fMRT-Experiment bei Kindern unterschiedlicher Altersgruppen und bei Erwachsenen verwendet. In der ersten Studie wurden sieben-, neun-, elf- und dreizehnj{\"a}hrigen Kindern sowie Erwachsenen das Object-Tracking-Paradigma mit variierendem Abstand zwischen Zielreiz und Distraktoren dargeboten, um den kritischen Abstand der verschiedenen Altersgruppen bestimmen und den Entwicklungsverlauf des kritischen Abstandes {\"u}ber den beobachteten Altersbereich beschreiben zu k{\"o}nnen. In diesem Entwicklungsverlauf zeigten sich bedeutsame altersbedingte Ver{\"a}nderungen der Aufl{\"o}sung der Aufmerksamkeit. Der kritische Abstand nahm zwischen 7 und 11 Jahren bedeutend ab, blieb zwischen 11 Jahren und 13 Jahren gleich und sank dann noch einmal bedeutsam zum Erwachsenenalter hin. In einer Kontrollaufgabe konnte gezeigt werden, dass sich die dynamische Sehsch{\"a}rfe im gleichen Alterszeitraum nicht ver{\"a}nderte, woraus geschlossen werden kann, dass die Ver{\"a}nderung der Aufl{\"o}sung der Aufmerksamkeit nicht auf die Entwicklung dieser – der Aufl{\"o}sung der Aufmerksamkeit m{\"o}glicherweise zugrunde liegenden – visuellen F{\"a}higkeit zur{\"u}ckzuf{\"u}hren ist. In der zweiten Studie wurde in der Object-Tracking-Aufgabe neben dem Abstand zwischen Zielreiz und Distraktoren die Anzahl der Zielreize in zwei Stufen (zwei vs. drei Objekte) variiert. Es zeigte sich hier, dass der kritische Abstand von zwei zu drei Zielreizen {\"u}ber alle Altersgruppen hinweg anstieg. Die Reduktion der pro Zielreiz zur Verf{\"u}gung stehenden Verarbeitungsressourcen bewirkte somit, dass der Fokus der Aufmerksamkeit weniger eng zusammen gezogen werden konnte. Das Ausma{\"s} des Anstiegs des kritischen Abstandes in den verschiedenen Altersgruppen zeichnete zudem den Entwicklungsverlauf der Aufl{\"o}sung der Aufmerksamkeit in Experiment 1 nach. Das hei{\"s}t, dass der kritische Abstand von zwei zu drei Objekten bei Kindern st{\"a}rker als bei Erwachsenen zunahm und innerhalb der Kinderstichproben in den Altersgruppen besonders zunahm, die in Experiment 1 eine geringere Aufl{\"o}sung der Aufmerksamkeit gezeigt hatten. Hieraus l{\"a}sst sich schlie{\"s}en, dass bei Kindern die Verringerung der pro Objekt zur Verf{\"u}gung stehenden Verarbeitungsressourcen in besonderem Ma{\"s}e dazu f{\"u}hrte, dass sie den Fokus der Aufmerksamkeit weniger eng zusammenziehen konnten. Dies deutet darauf hin, dass die in Experiment 1 beobachtete Entwicklung der Aufl{\"o}sung der Aufmerksamkeit damit im Zusammenhang steht, dass den j{\"u}ngeren Altersgruppen nicht ausreichend Verarbeitungsressourcen zur Verf{\"u}gung stehen, um den Aufmerksamkeitsfokus so eng wie Erwachsene zusammenzuziehen. In der dritten Studie wurden die neuronalen Korrelate der Aufl{\"o}sung der Aufmerksamkeit bei sieben- und elfj{\"a}hrigen Kindern und bei Erwachsenen verglichen. Entgegen der Erwartung, dass erh{\"o}hte Anforderungen an die Pr{\"a}zision der Selektion mit einer erh{\"o}hten Aktivierung der FEF einhergehen w{\"u}rden, f{\"u}hrte das Zusammenziehen des Fokus der Aufmerksamkeit zu einem Anstieg der neuronalen Aktivit{\"a}t im Salienznetzwerk aus FIC, ACC und Thalamus. Die Aktivierung dieser Areale wies eine hohe Stabilit{\"a}t zwischen 7 Jahren und dem Erwachsenenalter auf. Gleichzeitig zeigten sich jedoch auch Abweichungen in den Aktivierungsmustern von Kindern und Erwachsenen. Innerhalb des Netzwerkes, das {\"u}ber alle Altersgruppen als Antwort auf erh{\"o}hte Anforderungen an die Pr{\"a}zision der Selektion aktiviert wurde, zeigte sich eine altersbedingte Reduktion der Aktivierung im ACC. Daneben wurden zus{\"a}tzlich entwicklungsbedingte Aktivierungsabweichungen im linken superioren frontalen Gyrus, dem Precuneus, dem posterioren cingul{\"a}ren Gyrus und bilateral im lateralen okzipito-temporalen Kortex sichtbar. Dies deutet darauf hin, dass bei Kindern ein Zusammenziehen des Fokus der Aufmerksamkeit durch Kontrollsignale aus von Erwachsenen abweichenden Arealen geleistet wird. Zusammengenommen deuten die Ergebnisse von Experiment 2 und Experiment 3 darauf hin, dass die Entwicklung der Aufl{\"o}sung der Aufmerksamkeit, die in Experiment 1 f{\"u}r das Schulalter beobachtet werden konnte, auf eine altersbedingte Zunahme der Verarbeitungsressourcen zur{\"u}ckzuf{\"u}hren ist. Auf neuronaler Ebene unterstreichen die vorliegenden Ergebnisse die Bedeutung des Salienznetzwerkes f{\"u}r die Aufl{\"o}sung der Aufmerksamkeit und zeigen, dass dieses Netzwerk ab einem fr{\"u}hen Alter verwendet wird, um die Pr{\"a}zision der Selektion zu erh{\"o}hen. Gleichzeitig wird die Verwendung dieses Netzwerkes jedoch mit zunehmendem Alter spezifischer, was m{\"o}glicherweise dazu f{\"u}hrt, dass auf Verhaltensebene eine Zunahme der Verarbeitungsressourcen beobachtet werden kann.}, language = {de} }